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Sennheiser Evolution Wireless G3 Vocal Set Test

Praxis

Fertigung und Usability

Bei der Fertigungsqualität gibt es nichts zu meckern: Mikrofon, Sender und Empfänger sind aus Metall gefertigt. So sollten sie auch beim Dauerbetrieb auf »hart rockenden« Bühnen widerstandsfähig genug sein, um dauerhaften Spaß zu versprechen. Die Formgebung des Handheld-Mikrofons schmeichelt der Vokalistenhand, und das matte Finish macht einen hochwertigen und widerstandsfähigen Eindruck. Nach kurzem Drehen gibt das untere Schaftende des Handsenders den Zugriff auf die Stromversorgung frei. Batterien/Akkus werden „von vorn“ in das leicht zugängliche Batteriefach eingelegt, was ich als Pluspunkt empfinde.
Die Inbetriebnahme der Funkstrecke ist im Handumdrehen bewerkstelligt. Nach dem Anschließen einfach Antennen anklemmen, Empfänger und Sender einschalten, fertig. Auch die Auswahl neuer Frequenzen und deren Synchronisation per Infrarot gelingt mühelos. Als besonders anwenderfreundlich erweist sich in der Praxis das hintergrundbeleuchtete Display des Empfängers. Es zeigt alle wichtigen Parameter auf einen Blick an. Dazu gehören nicht nur die gewählte Übertragungsfrequenz, sondern auch der vom Handsender gelieferte Signalpegel. Insbesondere für Sänger und Bands, die ohne separaten FOH-Techniker unterwegs sind, dürfte der „Soundcheck“-Modus eine große Hilfe darstellen. Mit seiner Hilfe lässt sich die Übertragungsqualität problemlos direkt vom Handheld-Sender aus überprüfen.
Auf Empfängerseite fällt positiv auf, dass sich in der Kanalbank „U“ ohne großen Aufwand Frequenzwahlen als User-Presets speichern lassen. Die Auswahl erfolgt dabei in Schritten von je 10 kHz. Doch im Gegensatz zur automatischen Kanalwahl per Scan-Funktion hat die manuelle Zuordnung den Nachteil, dass es beim Betrieb mehrerer Funkstrecken unter Umständen zu Intermodulationen kommen kann.

Funk- und Signalqualität

Das Pegelverhalten des Funksystems ist absolut vorbildlich. Zwar ist eine geringe Anpassung auf Arbeitsniveau erforderlich, die Ausgangsleistung des Empfängers ist allerdings im Vergleich zu anderen Funksystemen erstaunlich hoch. Ebenso vorbildlich ist das Verhalten des Funkmikrofons in Bezug auf Handgeräusche. Entgegen mancher Konkurrenzprodukte fallen sie beim G3 Vocalset nicht ins Gewicht.
Die Auswahl der Arbeitsfrequenzen aus dem 15 MHz breiten Funkbereich (1785-1800 MHz) gelingt mühelos. Mir persönlich hätten zwar kleine Taster am Mikrofon besser gefallen als das verbaute Auswahlrädchen, aber das ist natürlich Geschmackssache, denn auch das Multifunktions-Rädchen ermöglicht problemlos eine schnelle Auswahl aus dem Menü des Handsenders. Schön zu sehen ist, dass sich das Funkmikrofon bei Nichtbetrieb automatisch stummschaltet. Erst wenn ein entsprechend hoher Pegel dauerhaft auf die Mikrofonmembran trifft, nimmt das Mikrofon wieder seine Arbeit auf.
Die Stabilität der Funkverbindung ist auf hohem Niveau. Jedenfalls zeigten sich während des gesamten Tests im geschlossenen Raum weder Aussetzer noch Störgeräusche. Der Empfänger selbst arbeitet absolut geräuschfrei. An der Qualität des übertragenen Signals kann ich neben dem geringen üblichen Grundrauschen weder Artefakte noch Intermodulationsstörungen feststellen.

Klang

Die vom Hersteller versprochene „durchsetzungsstarke“ und „natürliche“ Vocal-Abbildung hätte man treffender nicht beschreiben können. Der Frequenzgang des Funkmikrofons unterstützt die Sprachverständlichkeit und »Präsenz« von Stimmsignalen ordentlich. So profitieren eher »dünne« Stimmen von einem ausgeprägten Nahbesprechungseffekt und einer Anhebung des unteren Mittenbereichs. Sie werden vom SKM 100 nahtlos in sein schlüssig klingendes Frequenzbild eingebunden. Das verwundert nicht, greift das Vocal-Set doch auf die dynamische Kapsel der Evolution 900-Mikrofone zurück, deren Nierencharakteristik ein stressfreies Arbeiten auch für Sänger/innen garantiert, deren Mikrofontechnik weniger ausgefeilt ist.
So verliert das Mikrofon beispielsweise auch jenseits seiner Hauptachse kaum an Klangqualität. Zwar lässt der Nahbesprechungseffekt nach, Mitten und Höhen werden jedoch weiterhin stabil vermittelt. Und auch die Variation des Mikrofonabstands lässt ausreichend Spielraum für eine gute Mikrofontechnik, ohne dass der Klang des Gesangssignals wesentliche Änderungen erfahren würde. Was mir nicht so gut gefällt, ist die Anfälligkeit des Mikrofons für den unvermeidlichen Luftzug von Explosivlauten. Hier scheint es aufgrund des Mikrofonkorbs zu Luftverwirbelungen zu kommen, die nur durch eine entsprechend ausgefeilte Mikrofontechnik des Sängers/der Sängerin zu lösen sind. Die Wandlung von Transienten gelingt dem SKM 100 präzise und unprätentiös. Zischlaute werden vergleichsweise fein auflösend abgebildet und erhalten eine gewisse Präsenz.
Der im Empfänger integrierte HDX-Compander sorgt für ein optimales Signal/Rausch-Abstand. Das Ergebnis ist ein glockenklarer Sound der Funkstrecke. Obere Mitten und Höhen wirken brillant aufgelöst und können so einen »transparenten« und »offenen« Klangeindruck vermitteln. Der ebenfalls im Empfänger integrierte Equalizer bietet drei Presets, die per „Set“-Knopf über das grafische Menü des Displays gewählt werden. Sie sorgen wahlweise für eine Absenkung des Bassbereichs, arbeiten die Höhenanteile des Signals heraus oder setzen beide Frequenzveränderungen zugleich um. Dies dürfte vor allem im Bereich von Präsentationen und Moderationen von Vorteil sein, um den Stimmklang ohne größeren technischen Aufwand zu optimieren. Für den Pegelausgleich zwischen den Signalen des symmetrischen XLR- und des unsymmetrischen Klinkenausgangs war im Praxistest eine Anpassung um 15 dBFS erforderlich. klangliche Einbußen, die über den geringeren Signal/Rausch-Abstand hinaus gehen, lassen sich hier nicht feststellen.

Audio Samples
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Vocals (On-Axis) Vocals (Off-Axis) Sprache Sprachsignal mit aktiviertem LoCut-Filter (XLR-Ausgang) Sprachsignal mit aktiviertem HiShelve-Filter (XLR-Ausgang) Sprachsignal mit aktiviertem LoCut- und HiShelve-Filter (XLR-Ausgang) Sprachsignal mit aktiviertem LoCut-Filter (Klinkenausgang) Sprachsignal mit aktiviertem LoCut-Filter (Klinkenausgang, mit +15 dB Aufholverstärkung)
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Steven sagt:

#1 - 19.06.2014 um 12:55 Uhr

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Schon so ein kleiner Traum das Mic! Echt ein geiles Ding, vor allem mit den verschiedenen Modi!

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