Praxis
Haptik & Usability
Das Funkmikrofon liegt trotz seines Gewichts von 450 Gramm gut in der Hand. Das liegt an der guten Balance von Kopf, Korpus und Sendeeinheit. Die Hintergrundbeleuchtung des Displays ist auf der Bühne Gold wert, selbst in dunklen Umgebungen gelingt das Ablesen unproblematisch. Durch Aufdrehen des Mikrofonschafts tritt das Batteriefach zum Vorschein. Für den Batteriewechsel muss eine weitere Klappe geöffnet werden. Das wirkt etwas umständlich, sorgt aber dafür, dass die Batterien sicher an Ort und Stelle liegen.
Das Einrichten der Funkstrecke könnte einfacher nicht sein. Nach Anstecken der Antennen müssen lediglich Sender und Empfänger eingeschaltet werden und schon suchen und finden sich die beiden. Bei manueller Synchronisation sollten sich die Infrarotfenster der Geräte in Sichtweite zueinander befinden. Dann kann durch Drücken auf den „Sync“-Button des Empfängers ein Synchronisationsversuch gestartet werden. Das ist kinderleicht. Die Neuwahl von Frequenzen ist dank einfacher Menüführung und der Displays super einfach. Sie zeigen alle wichtigen Parameter wie Übertragungsfrequenz, Audiosignalpegel und Ladezustand der Batterien. Auch die Aktivierung von Tastensperre, Pilotton und Stummschaltung kann abgelesen werden. Im Soundcheck-Modus ermöglicht die Sennheiser-Funkstrecke außerdem ein vereinfachtes Einpegeln des Signals mit einer dauerhaften Peak-Hold-Anzeige.
Nutzer mit großen Fingern müssen den kleinen Multifunktionsschalter am Handsender wohl eher per Fingernagel bedienen, was seiner Funktion jedoch keinen Abbruch tut. Vom einfachen Einpegeln im Soundcheck-Modus bis hin zur automatischen Mute-Funktion bei Nichtbetrieb kann mich der Handsender überzeugen, selbst wenn sich die Empfindlichkeit des Mikrofons (-48 bis 0 dB) nicht stufenlos, sondern nur in 6 dB-Schritten regeln lässt.
Funk- und Klangqualität
Das Funksignal zeigt sich im Test zu jeder Zeit stabil und frei von Intermodulationen, Artefakten und Aussetzern. Das Audiosignal klingt klar und detailreich. Neben einem Bass-Roll-Off ab 150 Hz prägen eine Mittenanhebung um 5 kHz und eine bis 15 kHz reichende Höhenanhebung den Klang. Dadurch unterstützt das Mikro vor allem den typischen Präsenzbereich menschlicher Stimmen, Sprach- und Gesangssignale ertönen klar verständlich und durchsetzungsstark. Durch die Höhenanhebung wirkt das Signal außerdem luftig und offen.
Das gilt auch für die Nahbesprechung. Der Effekt ist klar erkennbar, das klassische Mulmen anderer Mikrofone bleibt aber aus. Der Klang des Mikrofons ist mit dieser Konturierung recht speziell. Für Stimmen mit starken Präsenzanteilen dürfte das deutlich zu viel des Guten sein. Bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz tritt dieses Problem noch deutlicher zutage, da das untere Ende des Frequenzbereichs unterrepräsentiert ist. Die Supernierencharakteristik ist so schmal wie erwartet und unterdrückt effektiv Schall jenseits der Haupteinsprechachse. Deshalb seid ihr mit diese Kapselbestückung besonders gut für volle und kleine Bühnen gerüstet.
Wie ihr in den Audiobeispielen hört, werden Handgeräusche so gut gemindert, dass sie keine Rolle spielen. Und auch der Ein/Aus-Schalter arbeitet knackfrei. Ihr werdet außerdem feststellen, dass der zuschaltbare Hi-Boost den höhenreichen Gesamteindruck deutlich verstärkt. Er eignet sich am besten für wirklich dunkle Stimmen, die Präsenzen vermissen lassen. Das Low-Cut-Filter ist dagegen für die extrem bassige Stimmfraktion oder das Entrumpeln eines störend basslastigen Signals gedacht. Die Kombination beider Filter treibt also den sowieso schon höhenreichen Klangcharakter auf die Spitze. Außer Frage steht jedoch, dass sich Stimmen in einem Live-Mix gut durchsetzen, da sie verhältnismäßig schneidend“wiedergegeben werden.