Praxis
Haptik & Handling
Der Taschensender überzeugt durch praxisnahe Konzeption. Um Energie zu sparen, blendet er die Hintergrundbeleuchtung seines Displays nach etwa 15 Sekunden aus. Die Statusanzeige des Batteriestands verdeutlicht durch ihre vier Stufen auf einen Blick, wie es um die verbleibende Energie steht. Die Navigation im Menü gelingt einfach und selbsterklärend. Neben der Empfindlichkeit des Eingangs lässt sich ein Frequenz-Preset wählen, die Funkstrecke benennen und die AutoLock-Funktion aktivieren. Im Advanced-Menü kann man außerdem den Pilotton (de)aktivieren, die Funkfrequenz feintunen und den Display-Kontrast justieren. Außerdem lässt sich der Grad der Kabelemulation wählen. Gut gefällt mir mir, dass das Eingangssignal zwar nicht stufenlos, aber immerhin in 3-dB-Schritten um bis zu 60 Dezibel verstärkt werden kann. Änderungen quittiert das Display mit einer großen „Stored“-Mitteilung, die nicht zu übersehen ist.
Auch Haptik und Handling der Empfangseinheit gefallen mir gut. Der EM 100 ist mit seinem Metallgehäuse und den per BNC-Anschluss verschraubbaren Antennen durchaus roadtauglich. Die Rückhaltesicherung am XLR-Ausgang sowie die Zugentlastungsöse für die Stromversorgung sind ebenfalls in der Praxis gern gesehene Features. Das gut beleuchtete Display zeigt selbst in dunklen Umgebungen klar und deutlich alles an, was der Anwender wissen muss. Dass auch über den Batteriezustand des Taschensenders informiert wird, ist absolut hilfreich. Die Funkverbindung lässt sich mühelos mit wenigen Handgriffen einrichten, ganz gleich, ob man manuell vorgeht oder die Automatik bemüht. Praktisch: Das Set findet freie Frequenzen per „Autotune“. Ebenfalls eine echte Hilfe stellt der „Soundcheck“-Modus dar. Er sorgt dafür, dass die Pegelanzeigen auf dem Display deutlich breiter dargestellt werden. Zudem gibt es in diesem Modus eine Peak-Hold-Funktion für das Audiosignal. So lässt sich das Signal komfortabel einpegeln.
Funk- und Klangqualität
Die Frequenzübertragung zwischen Sender und Empfänger erfolgt zuverlässig per Infrarot-Schnittstelle. Das Einrichten der Funkstrecke ist selbsterklärend und am schnellsten per „Sync“-Button am Empfänger erledigt. Steht die Verbindung, überzeugt die Audioübertragung mit rauscharmem Signal. Der im EM 100 arbeitende HDX-Compander sorgt erfolgreich für die Rauschunterdrückung. Darüber hinaus kann ich im Test weder Übertragungsartefakte im Audiosignal noch Beeinträchtigungen oder gar Ausfälle der Funkverbindung feststellen.
Der im Empfänger integrierte Equalizer liefert drei Einstellungen. Der Höhen-Boost ist als Kuhschwanzfilter ausgelegt. Es setzt bei 10 Kilohertz ein und arbeitet mit einer Anhebung von 6 Dezibel. In den Audiobeispielen hört ihr den Einfluss der Equalizer-Presets auf ein Kondensator-Ohrbügel-Mikrofon. Die Höhenanhebung macht sich deutlich bemerkbar und sorgt für ein durchsetzungsstarkes Sprachsignal. Durch den Kuhschwanzfilter wird allerdings auch der resultierende Pegel angehoben, hier muss man gegebenenfalls nachregulieren.
Der Bass-Roll-off des EQs fällt mit -3 Dezibel vergleichsweise sanft aus. Dafür aber setzt er aber relativ hoch bei 180 Hz an. Im Audiobeispiel wird hörbar, was diese auf dem Papier geringe Absenkung bewirkt. Bassige Stimmen und Instrumente werden damit nicht nur entrümpelt. Vielmehr wird die Bassenergie des Signals umfassend reduziert. Auch ein kombiniertes Preset aus Höhenanhebung und Bassabsenkung lässt sich anwählen. Das eignet sich allerdings nur für ganz spezielle Patienten. Das Hörbeispiel macht klar, dass beide Filter in Kombination das Signal ziemlich verbiegen.
Selbstverständlich hört ihr in den Audiobeispielen auch den Einsatz des Senders mit einem Gitarren- und einem Basssignal. Schließlich handelt es sich um ein Instrumenten-Set. Gerade beim Einsatz mit einem E-Bass wird klar, wie weit der Frequenzgang hinab reicht und wie satt die Funkstrecke klingt. Und natürlich lassen wir es uns auch nicht nehmen, den Bass mit aktivierter Bassabsenkung anzuhören. Das Audiobeispiel verdeutlicht, wie hoch der Kuhschwanzfilters ansetzt.
Bevor ich es vergesse: Beim Einsatz des Gitarren-Stimmgeräts des Empfängers gibt es die Möglichkeit, den Audioausgang stummzuschalten. Das schont die Nerven der Band-Kollegen und Fans.
cosmikdebris sagt:
#1 - 16.06.2018 um 14:14 Uhr
Im April ist die G3 Serie durch die neue Generation G4 abgelöst worden. Da kommt der Test etwas spät...
Carsten (bonedo) sagt:
#1.1 - 29.06.2018 um 09:52 Uhr
Hallo cosmikdebris, danke für den ganz richtigen Hinweis auf die G4-Serie. Das G3-Set ist nach wie vor eines der beliebtesten Systeme und zählt auch zum aktuellen Zeitpunkt noch zu den meistverkauften seiner Art. Wer sich dafür interessiert, findet hoffentlich im Test Details, um die Funkstrecke für sich einordnen zu können - ob neu oder gebraucht. So ein Klassiker wird ja nicht schimmelig. :-)
Antwort auf #1 von cosmikdebris
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