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Sennheiser HD 200 Pro Test

Praxis

Verwendungszweck

Der erschwingliche HD 200 Pro ist ein richtiges Allround-Talent! Dank seiner praktikablen Dämmeigenschaften eignet er sich zum Monitoring im Aufnahmeraum sowie zum Auflegen und aufgrund einer universell einsetzbaren Klangsignatur macht er selbst am Mischplatz eine gute Figur. Dabei wächst die Klangqualität des Sennheiser Kopfhörers mit der Qualität des verwendeten Kopfhörerverstärkers. Während er an meinem Smartphone noch etwas flach und kühl klingt, entwickelt der HD 200 Pro an hochwertigen Kopfhörerverstärkern eine natürliche Tonalität und angenehme Tiefenstaffelung.

Donauwellen von Dr. Oetker?
Donauwellen von Dr. Oetker?

Tragekomfort

Dominantes Verhalten am Arbeitsplatz ist eine immer wieder zu beobachtende Eigenschaft geschlossener Kopfhörer. Der HD 200 Pro bildet da eine positive Ausnahme und profitiert von seinem vergleichsweise geringen Gewicht, das zum sicheren Sitz keinen hohen Anpressdruck erforderlich macht. Die ovalen, flexibel gelagerten Ohrmuscheln umschließen meine Ohren komplett und passen sich der Kopfform an. Auch die weichen Kunstlederpolster erfüllen ihre Aufgabe vollkommen zufriedenstellend, sodass Sennheisers kleiner Studioprofi in dieser Kategorie einen positiven Eindruck hinterlässt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Polsterung des Kopfbügels erfüllt ihren Zweck.

Klang

Der Sennheiser HD 200 Pro wurde für diesen Test an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:
iPhone SE
UAD Apollo 8
SPL Phonitor mini
SPL 2Control
Lake People G93
Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, übliche DAW- Tätigkeiten) habe ich einen stilübergreifenden Mix eigener und fremder Produktionen über den HD 200 Pro angehört und analysiert.

Frequenzgang

Der Sennheiser HD 200 Pro klingt vom ersten Anspielen an sehr natürlich und musikalisch. Trotz des „neutralen Charakters“ – bitte nicht als freudlos-analytisch und bassarm missinterpretieren – überzeugt die satte Wiedergabe des Bassbereichs. Wenn das Musiksignal unten rum Druck hat, dann transportiert der HD 200 Pro diesen auch in die Gehörgänge, wer dagegen einen künstlich aufgeblasenen omnipräsenten Bass bevorzugt, sollte nach einem anderen Modell Ausschau halten. Der mittlere Frequenzbereich fügt sich frei von spürbaren Ausprägungen und Verdeckungen homogen und gut ausbalanciert ins Gesamtbild ein, während die Höhen im direkten Vergleich zu meiner geschlossenen Edel-Referenz, dem Adam Audio SP-5, spürbar milder wiedergegeben werden. Je nach konkreter Anwendung und dem persönlichem Geschmack könnte man diesen etwas „matten Glanz“ als Vor- oder Nachteil betrachten, unterrepräsentiert sind die Höhen zum Monitoring im Studio, wo ein unaufgeregtes Klangbild eher vorteilhaft ist, keinesfalls und selbst zum Mischen kann man sich gut darauf einhören. Für mein Empfinden ist die Frequenzabstimmung sehr gut für den universellen Einsatz im Studio und zum Musikhören geeignet. 

Gabelaufhängung der Ohrmuschel
Gabelaufhängung der Ohrmuschel

Impulsverhalten

Transienten wie die Attacks von Instrumenten werden weder verschliffen wiedergegeben noch explizit auf dem Silbertablett präsentiert, hier gibt es kompromisslosere „Audio-Lupen“, die meist in höheren Preisregionen zu finden sind. Die Art der Impulsdarstellung des HD 200 Pro deckt einen weiten Einsatzbereich ab, dient aber eher einem lauten Monitoring als filigranen Dynamikbeurteilungen, wobei ich Letzteres nicht ausschließen möchte, wenn man mit dem Sennheiser Kopfhörer vertraut ist.

Räumliche Abbildung

Die Stereobühne des Sennheiser HD 200 Pro ist von moderater Breite, was zum Hören deutlich angenehmer ist als die überbreite Darstellung vieler geschlossener Kopfhörermodelle, die für mein Empfinden förmlich nach der Verwendung eines Kopfhörerverstärkers mit Crossfeed „schreien“. Doch auch die Wiedergabe des preiswerten Sennheiser Kopfhörers wird durch das Aktivieren der Crossfeed Matrix meines SPL Kopfhörerverstärkers aufgewertet. Weiterhin fällt bei einer für diese Preisklasse überraschend transparenten Tiefenstaffelung eine leichte Einbettung der Phantommitte auf, was weder gut noch schlecht zu bewerten ist – sollte man mit dem HD 200 Pro mischen, muss man sich nur dieses Umstands bewusst sein. Eine konkrete Ortung einzelner Instrumente im Mix fällt mit dem Sennheiser Kopfhörer leicht, wodurch Beurteilungen und aktive Bearbeitungen des Stereobildes problemlos möglich sind.

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