Der Zusatz „XQ-2“ des Sennheiser Headsets HMD 300-XQ-2 klingt ein wenig nach Star Wars oder asiatischen Elektroautos, dabei handelt es sich lediglich um die Ausstattungsvariante des HMD 300 Pro mit einem Kabel, das gewöhnlich nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Alternativ gibt es das für den professionellen Einsatz konzipierte Headset auch als Ein-Ohr-Variante HMD 301 Pro. Was ist uns im Test der Stereoversion aufgefallen? Entspricht der HMD 300 Pro aka 300-XQ-2 den professionellen Anforderungen im Broadcastbetrieb?
Details & Praxis
Merkmale und Produkteigenschaften
Die Kopfhörerkonstruktion des Headsets basiert augenscheinlich auf dem dynamischen und ohrumschließenden Monitorkopfhörer Sennheiser HD 300 Pro, den wir bereits im Test hatten. Ein wichtiger Unterschied zwischen Kopfhörer und Headset ist der abweichende Übertragungsbereich, der beim HMD 300 Pro auf 60 Hz begrenzt ist, somit ist das Headset eindeutig auf Kommunikation und nicht für den Musikkonsum oder das Gaming ausgelegt. Eine Besonderheit des Sennheiser-Headsets ist der aktivierbare Limiter, der sich hinter einer Plastikabdeckung in der rechten Ohrmuschel verbirgt und das Kopfhörersignal oberhalb von (immer noch stattlichen) 110 dB SPL eingrenzt, was das Gehör vor ernsthaften Schäden durch Lautstärke-Peaks bewahren kann. Top: Der HMD 300 Pro sitzt auf meinem Kopf wirklich perfekt und ist vom Tragekomfort kaum zu überbieten. Somit lässt sich das Headset problemlos über längere Zeiträume tragen.
Verwendungszweck
Der HMD 300 Pro ist ein robuster Broadcastingprofi, der primär zur Kommunikation konstruiert wurde. Dank der hervorragenden passiven Dämmung, laut Hersteller bis zu 32 dB, darf es in der Umgebung auch mal lauter werden. Die Wiedergabeeigenschaften des Kopfhörers sind für universelle Anwendungen (etwa Musikkonsum und Gaming) eher ungeeignet.
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Anschlussmöglichkeiten
Das mitgelieferte und abnehmbare Kabel (2 m) des Sennheiser HMD 300-XQ-2 eignet sich mit seinem XLR-Kabel (Mikrofon) und dem vergoldeten 6,35mm-Stereoklinkenstecker zum Anschließen an Studiogeräte und professionelles Equipment. Die Befestigung erfolgt über eine proprietäre Steckverbindung, die mit zwei Schrauben an der linken Ohrmuschel gesichert wird. Alternativ sind weitere Kabeloptionen etwa mit freien Kabelenden beim Hersteller erhältlich.
Klang des Kopfhörers
Die Wiedergabe über den Kopfhörer ist von einer angenehmen Räumlichkeit, Präzision und Transparenz geprägt. Während der Bassbereich reduziert wiedergegeben wird, erscheinen die oberen Mitten und hohen Frequenzen zweckdienlich präsent, was in einer hohen Sprachverständlichkeit (ohne Schärfe!) resultiert. Entsprechend des primären Einsatzzwecks hat Sennheiser hier alles richtig gemacht.
Klang des Mikrofons
Das dynamische Mikrofon des HMD 300 Pro verlangt nach einem tendenziell kräftigen Vorverstärker. In den Audiobeispielen (moderate Sprechlautstärke bei ca. 2–3 cm Mikrofonabstand) wählte ich eine Vorverstärkung von 66 dB an meinem Apogee Duet 2. Die Sprachverständlichkeit ist hoch, Plopplaute werden praxisgerecht im Zaum gehalten und die Empfindlichkeit des Supernierenmikrofons gegenüber lauten Umgebungsgeräuschen fällt erfreulich gering aus. Bemerkenswert: Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzmodellen überträgt das Kabel bei Berührungen keinen Körperschall – sehr gut! Lediglich das Fehlen einer Stummschaltungsmöglichkeit des Mikrofons bietet Anlass zur Kritik.
Fazit
Das Sennheiser-Headset HMD 300-XQ-2 ist ein überzeugendes Tool für den Broadcasting-Einsatz. In allen Eigenschaften entspricht das Headset professionellen Anforderungen, wobei der hohe Tragekomfort sowie die guten passiven Dämmeigenschaften für mein Empfinden hervorstechen. Zu kritisieren ist lediglich das Fehlen einer praktischen Stummschaltungsmöglichkeit des Mikrofons, die man bei einigen Konkurrenzprodukte findet. Insgesamt ein tolles und empfehlenswertes Produkt!
- zweckdienliche, transparente Wiedergabeeigenschaften
- sehr gute Sprachverständlichkeit des Mikrofons
- außergewöhnlich hoher Tragekomfort
- effektive Dämmung
- abnehmbares Kabel (Schraubenzieher erforderlich)
- kein Körperschall vom Kabel ins Mikrofon
- Mikrofon unsensibel gegenüber HintergrundgeräuschenLimiter zum Gehörschutz (ActiveGard)
- keine Stummschaltungsmöglichkeit des Mikrofons
- Kopfhörer:
- geschlossene Bauweise
- dynamisch
- ohrumschließend
- Impedanz: 64 Ohm
- Leistungsaufnahme: 500 mW
- Übertragungsbereich: 60–25000 Hz
- einseitige Kabelführung (abnehmbar)max. Schalldruckpegel: 123 dB SPL (1 kHz)max. Schalldruckpegel mit ActiveGard: 110 dB SPL (1 kHz)passive Geräuschunterdrückung: 32 dB
- Mikrofon:
- dynamisches Mikrofon
- Superniere
- Übertragungsbereich: 80–16000 Hz
- Impedanz: 300 Ohm
- Wind-/Poppschutz
- Kabel:
- gerades 2m-Kabel, abnehmbar
- ca. 5 flexible Spiralwindungen
- 6-poliger Mini-XLR-Stecker auf 6,35mm-Stereoklinke und XLR (3-polig)
- Gewicht: 319 g (ohne Kabel)
- Preis: € 284,– (Straßenpreis am 15.9.2020)
Oliver sagt:
#1 - 22.12.2020 um 09:30 Uhr
Hallo,
habe mir das Sennheiser HMD 300 Pro Headset angeschafft, in der Hoffnung, damit qualitativ hochwertige Podcast-Aufnahmen (auch Remote via Mac) zu tätigen. Dazu habe ich mir einen 3,5 mm Klinkenadapter geholt. Leider erkennen meine MacBook Pros (2015 und 2017) nicht das Mikro. Bedeutet: Ich höre problemlos Sound, allerdings nicht meine Stimme bei Remote-Aufnahmen. Auch ein USB-Soundadapter (AA50311) mit extra Mikroeingang brachte nichts ein.
Habt ihr eine Idee, ob ich einen anderen Klinkenadapter benötige. Die kleine Klinke weist nur zwei "Ringe" aus. Ist das Teil überhaupt mit einem Rechner (ohne Vorverstärker) kompatibel? Ärgere mich wirklich, 270,- Euro ausgegeben zu haben für ein Headset, was offenbar nur im Tonstudio funktioniert. Gerade in Corona-Zeiten sind doch Remote-Aufnahmen via Zoom und Co. üblich. Dann hätte es wirklich das Billig-Headset getan ;(
Danke für eure Hilfe.
Peter Koenemann sagt:
#1.1 - 22.12.2020 um 21:20 Uhr
Hallo Oliver,das dynamische Mikrofon des Sennheiser Headsets erforderte im Test eine kräftige Vorverstärkung (50-60dB). Deshalb wäre ein entsprechendes Audiointerface (muss nicht teuer sein) wahrscheinlich die beste Lösung. Alternativ gibt es (günstigere) Headsets wie z.B. das M-1 von Teenage Engineering, das man direkt am Laptop anschließen kann. Ein Klangbeispiel des M-1 Mikrofons und anderer Headsets findest du in unserem Kaufberater https://www.bonedo.de/artik...
Viele Grüße
Antwort auf #1 von Oliver
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenOliver sagt:
#1.1.1 - 22.12.2020 um 21:36 Uhr
Hallo Peter,
danke dir für die Info. Ja, werde deinen Ratschlag beherzigen und mir ein günstigeres Headset zulegen. Habe heute auch Rückmeldung von Sennheiser halten: "Ist nicht für den Einsatz am Rechner geeignet." Leider kann ich das Headset auch nicht bei Thomann umtauschen (Frist verstrichen). Was soll's, um eine Erfahrung reicher. Vielleicht kann ich das Teil auch an meinem Zoom H6 einsetzen.
Danke für die schnelle Rückmeldung.
Antwort auf #1.1 von Peter Koenemann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick (Redaktion Recording) sagt:
#1.1.1.1 - 23.12.2020 um 08:14 Uhr
Hallo Oliver,ich lese das gerade hier. Wenn Du einen Zoom H6 besitzt, dann HAST Du sogar schon ein Audio-Interface: Wenn Du den Rekorder per USB-Kabel mit dem Computer verbindest und ihn dann erst mit dem Schiebeschalter aktivierst, solltest Du auswählen können, ob der Computer den H6 als Speicher oder als Audio-Interface verwendet. So zumindest ist es bei meinem Zoom H4, der Vorgang sollte ähnlich bis identisch sein, zumindest ist auch der H6 explizit als Interface geeignet. Am H6 lässt sich das Mikrofon des Headsets dann per XLR und mit ordentlich Vorverstärkung anschließen. Vielleicht probierst Du das erst mal aus, bevor Du einen weiteren Kauf tätigst.Beste Grüße
Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #1.1.1 von Oliver
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenOliver sagt:
#1.1.1.1.1 - 23.12.2020 um 10:58 Uhr
Hey Nick,danke Dir für die Infos. Habe Zoom H6 eben an Rechner angeschlossen. Musste bissl probieren an den Einstellungen, auch in Zoom-Meeting etc., habe auch noch mal direkt in GarageBand aufgenommen. Passte alles, Tonquali sehr gut. Vielen, vielen Dank für die Hinweise. Dann war der Kauf des Sennheiser Headsets nicht umsonst. :)Liebe GrüßeOliver
Antwort auf #1.1.1.1 von Nick (Redaktion Recording)
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