Sennheiser haben mit den IE 400 Pro und den IE 500 Pro zwei In-Ear-Modelle am Start, die speziell für das Monitoring on stage entwickelt wurden.
Die Kopfhörer sollen auf der Bühne mit druckvollem Sound überzeugen, transparente Mitten und klare Höhen bieten. In unserem Kurztest lest ihr, ob das gelingt.
Details & Praxis
Lieferumfang & Verarbeitung
Der Sennheiser IE 400 Pro und der Sennheiser IE 500 Pro kommen mit einem vergoldeten Adapterstecker von Miniklinke auf Klinke. Außerdem sind sechs Paar Ohrpasstücke dabei: drei Paar aus Silikon und weitere drei Paar aus Memory-Schaumstoff, allesamt in drei verschiedenen Größen. Dazu gibt es ein Reinigungs-Tool, mit dessen Hilfe sich die kleinen Pads nach dem Gebrauch säubern lassen. Ein Highlight ist für mich aber das Soft-Case der beiden In-Ears. Es hat eine abwaschbare Nylonoberfläche, wird sicher per Reißverschluss geschlossen und bietet im Inneren ein kleines Netzfach zum Aufbewahren von Ear-Pads und Adapter. Was mir am Transport-Case besonders gefällt, ist seine Aufrollhilfe. Sie ermöglicht es, die Kopfhörer ordentlich und platzsparend so zu verstauen, dass kein Kabelsalat entsteht.
Die Kopfhörer selbst sind top verarbeitet und großzügige Knickschutze kommen zum Einsatz. Die Wechselkabel lassen sich trotz festem Sitz leicht wechseln. Zu den In-Ears hin ist die Zuleitung mit einem Biegedraht versehen, der ausreichend flexibel ist und dennoch gut in Form bleibt. Beim IE 400 Pro befindet sich außerdem ein kleiner Schieber am Kabel, mit dem sich der Spleiß regulieren lässt. Das Kabel des IE 500 Pro ist verdrillt, um weniger Körperschall zu übertragen. Es muss ohne besagten Schieber auskommen. Beide Kopfhörer gibt es nicht nur in der hier getesteten durchsichtigen CL-Variante, sondern auch mit dem Namenszusatz SBK, der für ein rauchgrau-transparentes In-Ear-Gehäuse steht.
Technik
In beiden Kopfhörern kommen dynamisch arbeitende 7 mm-Treiber zum Einsatz, die auf Sennheisers verzerrugnsarme “TrueResponse”-Technik zurückgreift. Ihre Impedanz von 16 Ohm macht sie zu einem guten Match mit Kopfhörerverstärkern, die keine allzu große Leistung haben. So wie es beispielsweise bei Bodypacks von Funksystemen der Fall ist. Ihr geringes Gewicht von 18 g macht beide Geräte zu Bühnenbegleitern, deren Tragen sich auch nach längerer Zeit nicht negativ bemerkbar macht. Auch bei der Dämpfung von Außengeräuschen sind beide auf Augenhöhe. Abhängig von der jeweiligen Frequenz können die In-Ears Außenschall um bis zu 26 dB reduzieren. Während der Frequenzbereich der Sennheiser IE 400 Pro von 6 Hz bis 19 kHz reicht, können die Sennheiser IE 500 Pro Sound bis 20 kHz wiedergeben. Wer sich für die IE 500 entscheidet, bekommt außerdem nicht nur einen maximalen Schalldruck von 123 dBSPL, sondern satte 126 dBSPL geboten.
Sitz & Sound
Sowohl die IE 400 Pro als auch die IE 500 Pro sitzen dank verschieden großer Ohrpasstücke, ergonomischer Form und geringem Gewicht gut und sicher. Die Ear-Pads haben allesamt ein kleines Schutzgitter und lassen sich in zwei Stufen auf dem Hörfortsatz der In-Ears justieren. Auf diese Weise kann der Kopfhörer wahlweise weit oder nicht so weit in den Gehörgang hinein reichen. Klangbild und Dämpfung verändern sich dadurch leicht. Diese Art Flexibilität ist selten. Die 1,20 m Kabellänge ist optimal, um die Kopfhörer an Taschenempfängern zu betreiben und das Kabel ohne viel Überhang verstauen zu können.
Druckvoller Sound, transparente Mitten und klare Höhen versprechen uns Sennheiser bei den IE 400 Pro. Ein Versprechen, das eingehalten wird. Ihre Tiefbasswiedergabe ist gut und wahrnehmbar, die Bässe sind voll und rund. In den Mitten neigen die In-Ears allerdings zum Betonen der Zischlaute von Sprache und Gesang. Auch Gitarrenmusik kann das Gehör aufgrund dieser Mittenwiedergabe ermüden. Besser gefallen mir die Höhen. Sie sorgen für einen detailreichen Sound, der eine entsprechende Tiefenstaffelung mit sich bringt. Auch das Stereobild gefällt mir gut. Dass der IE 500 Pro in den Höhen um 1 kHz weiter hinauf reicht, wird für mich im Hörtest nicht deutlich. Aber im Unterschied zum IE 400 Pro klingt er in den Mitten präsenter. Deshalb sorgt er im Frequenzbereich zwischen 1 und 2,5 kHz für eine besonders gute Sprachverständlichkeit. Beide Kopfhörer bringen eine gehörige Portion Lautstärke ins Ohr, ohne dabei zu verzerren. Ihre Dämpfung von Außengeräuschen ist überzeugend.
Fazit
Ein großer Lieferumfang und nicht zuletzt ihr differenzierter, lauter und doch verzerrungsfreier Sound lassen die IE 400 Pro und IE 500 Pro zurecht als Sennheisers Top-In-Ears einordnen. Die Sennheiser IE 400 Pro liefern den versprochenen druckvollen Sound ebenso wie klar zeichnende Mitten und offene Höhen, neigen aber hier und da bei Sprachsignalen zum Zischeln. Die Sennheiser IE 500 Pro folgen dieser Klangästhetik, betonen aber zusätzlich den Frequenzbereich um 1,75 kHz herum. Das führt bei ihnen zu einer noch besseren Sprachverständlichkeit als beim “kleineren” Modell. Beide Kopfhörer pusten ohne zu verzerren ordentlich Lautstärke in die Gehörgänge und können für eine gute Abschirmung des Ohr vor Schall sorgen, der von außen auf das Ohr trifft. Wer als Klangpurist den Extra-Hauch Höhen mehr, zusätzliche Lautstärke, eine geringere Körperschallübertragung des Kopfhörerkabels und die schon genannte höhere Sprachverständlichkeit benötigt, sollte gleich zu den IE 500 Pro greifen. Für alle anderen gilt, dass sie auch die IE 400 Pro antesten sollten. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls bei beiden In-Ears. Ein kleines Highlight ist für mich die Längenverstellung der Hörfortsätze mittels justierbarer Ear-Pads.
- laut
- großer Frequenzumfang
- verzerrungsarm
- hohe Dämpfung von Außengeräuschen
- justierbare Ohrpassstücke
- leichtes Zischeln bei S-Lauten
Features & Spezifikationen
Sennheiser IE 400 Pro
- Frequenzbereich: 6 Hz bis 19 kHz
- Impedanz: 16 Ohm
- max. Schalldruck: 123 dBSPL
- Gewicht: 18 g
- Dämpfung: bis 26 dB
- Preis: € 194,– (Straßenpreis am 15.9.2020)
Sennheiser IE 500 Pro
- Frequenzbereich: 6 Hz bis 20 kHz
- Impedanz: 16 Ohm
- max. Schalldruck: 126 dBSPL
- Gewicht: 18 g
- Dämpfung: bis 26 dB
- Preis: € 569,– (Straßenpreis am 15.9.2020)