Praxis
Verwendungszweck
Der Sennheiser Momentum 2 wird vom Hersteller der Kategorie portabler HiFi-Kopfhörer zugerechnet, mit einer entsprechenden Kabelausstattung würde er jedoch auch einen mehr als passablen Monitoring-Kopfhörer im Studio abgeben. Sein satter Sound samt guter Sprach-/Stimmverständlichkeit würden sich fantastisch zum Recording eignen.
Tragekomfort
Der geschlossene und mit ohrumschließenden Ohrmuscheln ausgestattete Sennheiser Momentum 2 sitzt sowohl sehr sicher als auch ziemlich komfortabel auf meinem Kopf. Die Polster aus weichem Leder sind sehr anschmiegsam und hautfreundlich, die in alle Richtungen flexible Kugellagerung der Ohrmuscheln sind außerdem ein Garant für die optimale Anpassung an jegliche Kopfform. Die Größenanpassung erfolgt über einen simplen wie perfekten Schiebemechanismus der oval geformten Ohrmuscheln im Kopfbügel, der monströse Reserven für monströs große Köpfe bietet. Weiterhin vermittelt die Federstahl-Konstruktion des Bügels einen angemessenen und in keiner Weise unangenehmen Anpressdruck der Ohrmuscheln, dessen Innenradius der Polster größer ausfällt als bei den, mir zeitgleich vorliegenden Sennheiser Kopfhörern HD 300 und HD 400S. Vermutlich sollten die Polster des Momentum auch bei großen Ohren keine Probleme bereiten.
Klang
Der Sennheiser Momentum 2 wurde für diesen Test an den folgenden Geräten betrieben:
iPhone SE
iPad 6. Generation
Lake People G93
Abgehört wurde ein stilübergreifender Mix eigener und vertrauter Fremd-Produktionen. Darüber hinaus wurde der Sennheiser Kopfhörer zum Telefonieren verwendet, wobei zwischen beiden Gesprächsteilnehmern eine einwandfreie Sprachverständlichkeit festgestellt wurde.
Frequenzgang
Die Frequenzwiedergabe des Sennheiser Momentum 2 kann man als gelungene HiFi-Abstimmung bezeichnen. Der Bass geht tief hinab und spielt mit druckvoller Präsenz, ohne allerdings zu dominant zu sein und angrenzende Bänder zu beinträchtigen, sodass auch meine kritischen Engineer-Ohren diese nicht unbedingt lineare Wiedergabe als absolut ästhetisch bewerten. Vor einigen Jahren habe ich für meinen Sohn ein ohraufliegendes Momentum-Modell gekauft, das eine fragwürdige Überpräsenz tiefer Frequenzen aufwies, was beim aktuellen Testobjekt nicht der Fall ist. Die Mittendarstellung ist für eine HiFi-Modell erfreulich lebendig, Gesangsstimmen und Melodisches wird angemessen präsentiert, wobei es manchmal ein wenig an Wärme in den unteren Mitten fehlt, wenn man unbedingt Kritik äußern möchte. Allerdings sehe ich hierin auch einen gelungenen Kompromiss, der einem „mulmigen“ Stimmsound beim Telefonieren vorbeugt und den Musikgenuß nicht nennenswert mindert. Die Höhen fügen sich absolut homogen und harmonisch ins Gesamtgeschehen ein, d.h. hohe Frequenzen klingen weder schrill noch matt.
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Impulsverhalten
Den Momentum 2 zeichnet eine knackig-lebendige Impulswiedergabe aus, die man nicht zwingend von einem portablem Consumer-Kopfhörer erwartet. Mit einem 6,35mm-Klinkenadapter, der sich wohlgemerkt nicht im Lieferumfang befindet, habe ich den Sennheiser Kopfhörer u.a. an einem hochwertigen Kopfhörerverstärker (Lake People) betrieben, wo sich spätestens gezeigt hat, welches Potential im Momentum 2 steckt. Im Direktvergleich mit meinem preislich deutlich höher angesiedelten Studio Pro SP-5 von Adam Audio waren erwartungsgemäß Unterschiede in Präzision und Auflösung zu vernehmen, allerdings waren diese deutlich kleiner als ich es vermutet hatte, was für den Sennheiser Kopfhörer spricht!
Räumliche Abbildung
Entsprechend dem guten Auflösungsvermögen überzeugt der Sennheiser Kopfhörer mit einer transparenten Wiedergabe, in der sämtliche Instrumente und Mixbestandteile gut voneinander separiert dargestellt werden. Obwohl sich wahrscheinlich die wenigsten Zielgruppenmitglieder daran stören werden, muss ich dem Momentum 2 die typische, etwas überbreite Stereobühne attestieren, die bei fast allen geschlossenen Kopfhörern vorhanden ist und den Musikgenuss nicht weiter trüben sollte. Insgesamt hinterlässt Sennheisers Mobilkopfhörer in dieser Kategorie einen artgerecht positiven Eindruck.