Sennheiser Profile Wireless Test

Transport und Anschluss des Sennheiser Profile Wireless

Für den Einsatz unterwegs ist der Testkandidat in seinem Softcase gut geschützt. Wird das Sennheiser Profile Wireless entnommen, ist es als Handmikrofon recht groß geraten. Wenngleich all jene, die Interviews mit mobilen Recordern führen, nichtsdestoweniger mit der Größenordnung des Profile Wireless vertraut sein dürften. Leer kommt das Ladecase auf ein Gewicht von 198 g und auch inklusive aller Geräte stehen nur 290 g auf der Waage. Damit ist es zwar groß, aber als Handmikrofon dennoch relativ leicht. Wird es kabelgebunden genutzt, kann sein analoges Audiosignal an der Out-Buchse des eingesteckten Receivers abgegriffen werden. Per USB ist seine Audioausgang auch am Computer aufrufbar. Der Empfänger fungiert dann als Audio-Interface. Besonders komfortabel ist, dass der Kopfhörerausgang parallel dazu das Monitoringsignal ausgibt.

Das beiliegende Softcase schützt das Wireless-System bei Transport und Lagerung.

Das Profile Wireless als Desktop-Mikrofon

Wird das Profile Wireless als Desktop-Mikrofon eingesetzt, macht sich der große Querschnitt seines Ladecase-Korpus positiv bemerkbar. Denn das Mikrofon steht in der aufrechten Position absolut sicher. Hier hätte ich mir allerdings eine umlaufende Gummierung der Rückseite gewünscht, die das Mikrofon ein wenig vom Untergrund entkoppelt. Das wäre noch eine wünschenswerte Optimierung. Wenngleich das Gewinde auf der Unterseite auch das Anbringen des Mikrofons auf einem Desktopstativ ermöglicht, das dann ebendiese Entkopplung ermöglichen kann. Wie auch immer es aufgestellt oder gehalten wird, kann sein großer Windschutz das Entstehen von Windgeräuschen deutlich verringern.

Wird das Sennheiser als All-in-One-Stereomikrofon eingesetzt, kann der Windschutz aufgezogen werden.

Drahtloseinsatz des Profile Wireless

Soll das Mikrofon als Drahtlos-Set verwendet werden, kann sein Multifunktions-Ladecase mit beiden Mikrofonsendern als Stereomikrofon mit AB-Verfahren dienen. Wie beschrieben, können die Sender aber auch entnommen und per Clip als Ansteckmikrofon genutzt werden. Ganz gleich, wo sie angesteckt werden, stellen sie dann mit ihrem Gewicht von gerade einmal 27 g keinerlei Last dar. Um die beiden Mikrofonsender und den Receiver aus dem Ladecase/Korpus zu entnehmen, steht je eine Taste bereit, die zum Entriegeln der einzelnen Bausteine dient. Entsprechend sicher sitzen diese Ladecase und sind doch leicht zu entnehmen. Werden sie wieder eingesteckt, rasten sie mit einem deutlich vernehmbaren Klickgeräusch ein. So bleibt kein Zweifel daran, dass der Einsteckvorgang mit dem Einrasten sicher abgeschlossen wurde.

Die Windschutze für die Mikrofonsender werden aufgesteckt und per kurzer Drehung verriegelt. Es sind diese vermeintlichen Kleinigkeiten, die die Arbeit mit dem Profile Wireless so intuitiv machen. Auch eine Befestigung der Transmitter auf Kameras ist möglich, um den Ton dann zentral über den Receiver empfangen und dahinter aufzuzeichnen. Alternativ dazu lassen sich für Interviews auch zwei Mikrofone im Reporter-Style herausschicken, um den Receiver-Sound dann per Kamera aufzuzeichnen. In beiden Fällen können sowohl bei den Sendern als auch beim Empfänger die integrierten beziehungsweise der ansteckbare Blitzschuhadapter genutzt werden.

Der Receiver lässt sich dem Mikrofon-Body entnehmen.

Bedienung des Profile Wireless

Das Einschalten des Receivers geschieht durch langes Drücken seines Ein/Aus-Tasters. Nach dem Einschalten aller drei Geräte stellen diese automatisch ihre Funkverbindung her. Ein Einrichten ist nicht erforderlich. Das Justieren von Einstellungen geschieht dann komfortabel per Tippen und Swipen auf dem Touch-Screen des Empfängers. Im laufenden Betrieb zeigt das Display die Funksignalqualität und den Audiopegel jedes aktiven Funkmikrofons sowie den Akkustand beider Sender und des Empfängers an. Das ist superkomfortabel, zumal Farbgebung, Helligkeit und Kontrast des kleinen Bildschirms hervorragend sind. Überraschenderweise ist der Gyro-Sensor, der für eine automatische Display-Ausrichtung sorgen soll, nicht vorab aktiviert. Das lässt sich aber im Menü auf die Schnelle erledigen.

Während andere Mikrofonlösungen per App konfiguriert werden müssen, entfällt dieser Schritt beim Profile Wireless. Hier ist alles Hands-On regelbar, was geregelt werden muss. Dazu gehört auch die individuelle Gain-Apassung und getrennte LowCut-Filter für die beiden Mikrofon-Transmitter. Außerdem lassen sich die LEDs der Sender vom Receiver aus ausschalten. Sie geben den Batteriestand und den Zustand der Funkverbindung an. Sind diese LEDs ausgeschaltet, sind die Mikrofone deutlich unauffälliger, wenn sie als Ansteckmikrofone genutzt werden.

Um die Backup-Aufnahme eines Mikrofons manuell zu starten, steht an jedem Ansteckmikrofon ein Recording-Button bereit. Soll diese Aufnahme remote gestartet werden, genügt ein Doppeltippen auf den jeweiligen Mikrofoneintrag im Touchscreen. Gerade dadurch, dass dieses Feature auf verschiedene Arten und Weisen gesteuert werden kann, ist der Workflow des Profile Wireless schnell und unkompliziert. Die einzige Funktion, die sich für mich nicht vollkommen intuitiv bedienen lässt, ist der globale Ein/Aus-Schalter für alle Geräte. Beim Einschalten gab es im Praxis-Check ab und an das Problem, dass der Bildschirm für die Mikrofonüberwachung nur kurz aufleuchtet, bevor wieder der Batteriestatus angezeigt wird. Dann muss der Button ein weiteres Mal lang gedrückt werden.

Wie klingt das Sennheiser Profile Wireless?

Der Klang des Sennheiser Profile Wireless ist fantastisch. In der Nahbesprechung trifft hier ein natürlicher Frequenzgang auf einen detailreichen Übergang von den oberen Mitten zu den Höhenanteilen. Damit meine ich nicht irgendeine Form von Hype oder Höhenanhebung, sondern tatsächlich eine differenzierte klangliche Abbildung, die Transienten blitzschnell umsetzt und auch feine Nebenlaute der menschlichen Stimme erfasst.

In den Audiobeispielen hört ihr die Aufnahmen aus verschiedenen Entfernungen, normalisiert auf einen identischen Audiopegel. Dadurch kommen die resultierenden Unterschiede in der räumlichen Wirkung zur Geltung. Bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz klingen Stimmen, die mit dem Profile Wireless aufgegriffen werden, noch immer voll und rund. Und selbst bei entfernter Mikrofonierung sind noch ausreichend Bassanteile im Signal enthalten. Wer sich daran stört, kann das interne LowCut-Filter aktivieren.

Audio Samples
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Nahbesprechung mittlere Mikrofonierungsdistanz entfernte Mikrofonierung als Ansteckmikrofon (mono)


Die Audiobeispiele 1–3 vermitteln einen Eindruck, wie das Wireless Profile als Hand-, Kamera- oder Desktopmikrofon klingt. Lavaliermikrofone sind mit ihrer Anbringung am Revers selten direkt auf die Schallquelle ausgerichtet. Es wird also deutlich an ihnen vorbei gesprochen. Das macht sich selbstverständlich auch beim Sennheiser-Testkandidaten klanglich bemerkbar. Anwender erhalten hier einen professionellen Mono-Sound, der zwar dumpfer wirkt, als wenn das Profile Wireless einem Sprecher als Stereo-Handmikrofon entgegengehalten wird. Der Klang verliert aber nicht an Detailreichtum und die Dynamik des Signals ist auch dann top.

Alternativen zum Sennheiser Wireless Profile

In der nachfolgenden Tabelle findet ihr zentrale Daten und Features des Sennheiser Profile Wireless im Vergleich mit zwei Konkurrenzmodellen:


Sennheiser Profile WirelessRode Wireless Microthe t.bone Sync 2 Pro
Funkfrequenz2,4 GHz2,4 GHz2,4 GHz
Audiofrequenzbereich60 Hz bis 20 kHz5 Hz bis 15 kHz50 Hz bis 20 kHz
Displayjaneinja
Touchscreenjaneinnein
Backup-Recordingjaneinnein
Anschluss für externes Mikrofonjaneinja
Laufzeit7 Stunden7 Stunden8 Stunden
Straßenpreis298,– €159,– €149,– €
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