Praxis
Damit Sender und Empfänger miteinander kommunizieren können, müssen beide Geräte auf die gleiche Übertragungsfrequenz eingestellt sein. Dies funktioniert beim Sennheiser XS Wireless 1 ausschließlich mit der Sync-Funktion. Am Empfänger kann ich mithilfe des Multifunktionstasters aus 80 fest vorgegeben Frequenzen wählen, die in acht Bänken zu zehn Presets organisiert und in einer Tabelle dokumentiert sind. Dabei liegen die Frequenzabstände so, dass innerhalb einer Bank intermodulationsfreier Betrieb von zehn Systemen gleichzeitig möglich ist. Alternativ dazu betätige ich für drei Sekunden den Scan-Button, woraufhin der Empfänger alle programmierten Frequenzen auf Belegung absucht und sich automatisch auf dem niedrigsten freien Kanal einrichtet.
Erst jetzt schalte ich den Handsender ein und drücke den am Ende des Antennenstummels verborgenen Sync-Taster. Daraufhin beginnt am Empfänger ein entsprechendes Symbol zu blinken. Bestätige ich ebenfalls mit dem Sync-Taster, übermittelt der Empfänger Bank und Kanal an den Sender, die grüne Empfangs-LED leuchtet auf und die Funkstrecke ist betriebsbereit. Wichtig ist, den Sender immer erst nach dem Scannen einzuschalten und diesen in Betrieb zu lassen, wenn danach weitere Funkstrecken eingerichtet werden sollen. Nur dann können die nachfolgenden Empfänger betriebsbereiten Sender erkennen und ausweichen.
Den obligatorischen Live-Test absolviert das Wireless Vocal Set bei einem Konzert der Offenbacher Jazzinitiative, wo es für die Moderation eingesetzt wird. Um die Bedingungen etwas zu erschweren, habe ich den Empfänger nicht nahe dem Sender auf die Bühne, sondern in etwa 15 Metern Entfernung am F.o.H.-Platz neben das Mischpult gestellt. Dadurch muss das Signal durch die Leute hindurch, doch der Empfänger bleibt davon unbeeindruckt: Klare saubere Übertragung, unschöne Kompressionsartefakte oder gar Störungen wie Aufrauschen oder Aussetzer sind nicht festzustellen. Das Mikrofon mit e835-Kapsel klingt erwartungsgemäß klar, deutlich und frequenzmäßig ausgewogen. Nicht zu überhören sind aber Griffgeräusche, die vom leichten Kunststoffgehäuse auf die Kapsel übertragen werden und von dort in den Audiopfad gelangen. Professionelle Handsender mit Metallgehäusen schneiden hier besser ab, doch in Anbetracht des günstigen Preises sollte man diese Tatsache nicht überbewerten.
Der XSW-Taschensender arbeitet ebenfalls zuverlässig. Ich teste ihn mit elektrischer Gitarre und einem Bass und kann keine Klangbeeinträchtigungen im Vergleich zum Kabel feststellen. Dank der vierstufigen Empfindlichkeitsumschaltung lässt sich die Funkstrecke einfach an unterschiedliche Pegel von passiven und aktiven Tonabnehmern anpassen. Ebenfalls nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse ist die Übermittlung des senderseitigen Batteriestatus. Neigt sich die Laufzeit dem Ende entgegen, beginnt das “Low Battery Symbol” auf der Frontplatte des Empfängers zu blinken. Gleiches passiert am Handsender mit dem Ein/Aus-Schalter und am Taschensender mit der Power-LED. Jetzt steckt nur noch Strom für eine halbe Betriebsstunde in den Zellen. Zeigen die Diagramme auf den LC-Displays drei Balken, sind die Batterien frisch und halten im Dauerbetrieb bis zu zehn Stunden. Zwei Balken signalisieren sieben Stunden Reserve, während bei einem Balken immerhin noch drei Stunden möglich sind.