Fazit
Der Sequential Trigon-6 bewährt sich im Test als ein tolles, ausgereiftes Instrument – und passt hervorragend in das Trilogie-Portfolio zwischen OB-6 und Prophet-6. Die meisten werden sich sicherlich zwischen einem der drei entscheiden wollen bzw. müssen. Und so grundverschieden sind sie nun aber auch nicht, vor allem was Handling, Effekte und die üppigen Spielhilfen anbelangt. So kann ein jeder hauptsächlich das Filter wählen, was einen am meisten anspricht. Ich denke so ganz grob, dass die Oberheim-Filter für typisch-polyphones wie Pads, Brass und ähnliches am edelsten, breit und fett-rund klingen, der Prophet-6 hingegen recht mittig brutzelt und sich dadurch instant im Mix gut durchsetzt.
Weitere Erkenntnis
Der Trigon-6 liefert konträr die dunklere Farbe und braucht Raum. Für Techno und Hip-Hop sicherlich die beste Wahl, um markante Leads, knorrige Bässe und böse Pads abzufeuern. Die Distortion klingt ebenfalls fantastisch! Dazu gibt es ein schwarzes Antlitz – nur das helle Ahorn-Holz wirkt wie ein Ausreißer. Layout und Sortierung der Sektionen empfinde ich sehr sauber und damit am logischsten umgesetzt bzw. am intuitivsten zu bedienen. Warum manche Potis nun wieder so straff sind, verstehe ich nicht ganz, man gewöhnt daran aber schneller als an Wackel-Potis.
3.800 Euro sind allerdings echt ´ne Menge Holz für den dann doch rustikal-funktionellen Ami-Blechkasten. Besonders hocherotische Momente stellten sich bei mir hinsichtlich der Haptik jedenfalls nicht ein – auch wenn alles grundsolide bedienbar ist. Software, Menüführung, kleine Details sind top notch – und meiner Meinung nach wesentlich besser umgesetzt als bei den Reissues. Die sehen zwar allesamt besser und teurer aus, kosten im Zweifelsfall tatsächlich aber auch ordentlich mehr, nur können leider oft viel weniger. Darf man trotzdem auch hier etwas mehr erwarten? Ja, sicherlich – vor allem der Aftertouch is echt traurig. Ist das Ding trotzdem richtig geil? Ja! Deshalb: 4,5 Sterne.
Für dich ausgesucht
Features
- Drei VCOs, weißes Rauschen und umschaltbares zwei-/vierpoliges Tiefpass-Ladder-Filter – alles diskret, pro Stimme sowie für sechs Stimmen insgesamt
- Gleichzeitig wählbare Wellenformen: Dreieck, Sägezahn, umgekehrter Sägezahn und Impuls mit variabler Breite
- Filter kann mit Resonanz in Selbstoszillation versetzt werden, bi-polarer Filter-Hüllkurvenwert, Keyboard-Tracking: aus, halb, voll
- LFO-Modus und Tastatur-Tracking ein/aus für Oszillator 3
- Impulsbreite pro Oszillator, Hard Sync: Oszillator 1 mit Oszillator 2
- Oszillator-Feedback und Drive-Regler für Signalsättigung
- LFO mit 5 Wellenformen: Sinus, Sägezahn, umgekehrter Sägezahn, Rechteck und Random (Sample und Hold)
- Zwei 4-stufige (ADSR) Hüllkurven-Generatoren, Velocity-Modulation beider Hüllkurven
- LFO-Synchronisation, Poly Mod, Aftertouch, Clock, Arpeggiator
- Polyphoner Step-Sequenzer mit bis zu 64 Steps und Pausen
- Vintage-Synth-Charakteristiken via Drehregler, analoge Stereo-Verzerrung, Pan-Spread
- Zwei 24-Bit / 48 kHz-Digitaleffekte mit Hall, Delay, Flangr, Phaser und Ringmodulator
- Beleuchtete Pitch- und Modulationsräder, Transponierungsregler für einen 8-Oktaven-Bereich
- Unisono-Modus mit konfigurierbarer Stimmenzahl, von einer bis zu allen sechs Stimmen, Akkordspeicher und Tonartmodi
- 500 Benutzer- und 500 Werksprogramme in 10 Bänken mit je 100 Programmen
- Integriertes Netzteil 100 – 240 Volt bei 50 bis 60 Hz
- Seitenpanele aus Ahornholz
- Abmessungen (B x T x H): 807 x 323 117 mm
- Gewicht: 9.5 kg
Preis
Sequential Trigon-6: ca. 3.798 € (Straßenpreis am 26. Juli 2023)
- Fetter, breiter Sound
- Hervorragend, spielbares Instrument
- Klassisches „3 OSCs / 2 Envelopes“ Layout
- Moderne MIDI-Effekte: Clock, Arp, 64-Step Sequenzer
- Zwei digitale FX-Slots, analoge Distortion, Vintage & Pan Spread
- Stilvoll erweitert um Modulation-Möglichkeiten und Spiele-Extras
- Aftertouch schlecht dosierbar
- Polyphone Fatness neigt zum zerren