Serato Sample Test Update: Mit Serato Sample, einem Audio Unit- und VST-Plug-in für die DAW, öffnete sich Serato in 2017 dem Producing-Markt. Kein Neuland für sie, denn sie verdienten sich schon einige Jahre vor der Einführung von Serato Scratch Live mit dem Timestretching- und Keyshifting-Plug-in „Pitch ’n Time“ Lorbeeren. Serato Sample nutzt die gesammelten Erfahrungen der letzten knapp zwanzig Jahre. Herausgekommen ist ein Sampler, der in den Punkten Sound, Ausstattung, Oberfläche und Handling überzeugen möchte …
Details
Um Missverständnisse gleich zu Beginn aus dem Weg zu räumen: Serato Sample ist weder ein Expansion-Pack für Serato DJ Pro (zum Test), noch ein eigenständiges Programm. Das kann sich aber vielleicht in der Zukunft ändern. Vielmehr pflanzt sich der Sampler als Audio Unit- und VST-Plug-in in die gängigsten Musikproduktionsprogramme, wie Ableton Live, Logic Pro, FL Studio oder Maschine. Serato bringt Farbe ins Spiel und beweist, Plug-ins müssen sich nicht immer nerdig geben, um technisch zu überzeugen. Die grafische Benutzeroberfläche ist übersichtlich und wirkt Serato DJ-Usern vertraut. So wurden die Wellenformansicht zum schnellen Absuchen beliebter Parts, der in sieben Stufe zoombare Spektrogramm-Ausschnitt samt Farbcodierung nach hohen und tiefen Frequenzen zum genauen Auswählen der Samples übernommen. Pro geladenem File stehen insgesamt 32 Pads zur Verfügung. Jedes einzelne Sample lässt sich in folgenden Parametern individuell anpassen:
- Reverse
- Lautstärke (Level)
- Low/Highpass-Filter
- Anschlaghärte des Samples (Attack)
- Ausklanglänge des Samples (Release)
- Tonart- und Tempo-Anpassung (Keyshift und Timestretching)
- Low/Hipass-Filter
- Tonart- und Tempo-Anpassung (Keyshift und Timestretching)
Zudem kann jedes Sample individuell dem Master oder einem von 16 verfügbaren Kanälen als Output zugewiesen werden.
Komplette Tracks nach geeigneten Samples zu durchforsten, ist mühselig. Serato nimmt euch die Arbeit ab, indem es mit „Find Samples“ per Algorithmus bis zu 32 Samples herausfiltert, markiert und auf die Pads verteilt. Wer mit Serato DJ auflegt und dort in den abgespeicherten Tracks seinen Lieblingssounds bereits Hotcues widmete, lässt diese als Sample auf Knopfdruck importieren. Damit die angelegten Samples dazu stets beatsynchron zum Projekt spielen, erweiterte Serato das Plug-in um die korrigierbaren Beatgrids.
Favorisierten Samples verleiht man am besten einen Stern, da sie bei erneuter Sample-Suche per Set Sample gesichert bleiben.
Auch das Zerstückeln (Slicer) und Generieren eines Samples in bis zu 32 Halbtönen zum Spielen von Melodien (Key Shift Pad) erledigt das Plug-in auf Knopfdruck. Um auf noch mehr Halbtöne zu kommen, bedient sich das Plug-in dem Keyboard-Modus, mit dem man ein Sample wie ein Synthesizer-Sound über die komplette Klaviatur spielt.
Vom geladenen Track oder dem importierten Soundfile können die BPM hundertstelgenau und die Tonart in +/-24 Halbtonschritten verändert werden. Die Samples spielen in zwei Modi, ein- oder mehrstimmig (mono- oder polyphon). Letzteres ist von Vorteil, wenn man mit einem gesampelten Sound Akkorde oder zwei oder mehrere unterschiedliche Samples zugleich spielen möchte. Egal, was ihr mit dem geladenen File im Sampler anstellt, die Datei genießt Immunität. Auf dem Papier klingt dies gut, aber auch in der Praxis?