Praxis
Das Diamondhead Distortion + Boost eignet sich nicht nur zum traditionellen Vorschalten vor einen Gitarrenverstärker, sondern kann notfalls auch als eigenständiger Preamp direkt an eine Endstufe angeschlossen werden. Allerdings fehlt in diesem Fall die Interaktion mit der Eingangsstufe des Gitarrenverstärkers und bei einem Solid-State-Amp das wichtige Zusammenspiel der Röhrenendstufe mit der Gitarrenbox. Als Amp eignet sich im besten Fall ein klassischer, dezent in die Sättigung gefahrener Röhrenverstärker. Besonders gut eignen sich Modelle von Marshall, Hiwatt, Fender (Bassmann/Princeton/Hot Rod Deluxe usw.) sowie ein Vox AC 15/30. Ich habe mich hier für meinen Vox AC 30 aus den 70ern entschieden, den ich fast clean eingestellt habe. Eine wirklich hörbare Verzerrung würde ich hier nicht empfehlen, weil er die Dynamik des Pedals zu sehr einschränkt. In diesem Test beschränke ich mich auf die beiden Zerrstufen des Pedals in unterschiedlichen Gain-Einstellungen. Die besten Ergebnisse habe ich übrigens erzielt, wenn ich den Bassregler auf 11 Uhr und die beiden Mid- und Treble-Potis zwischen 13 Uhr und 14 Uhr eingestellt habe. Zu jeder Einstellung gibt es zwei Audiobeispiele, mit und ohne aktivierten SAT-Schalter. Hier der Gainregler in der 9-Uhr-Position.
Wie man gut hören kann, beschert die Aktivierung der zweiten Bratstufe dem Pedal nicht nur mehr Verzerrung, sondern gleichzeitig auch eine etwas feinere Zerrstruktur. Hier nun der Gainregler in der 12-Uhr-Position. Ich habe hier den Mid-Regler etwas zurückgenommen, was den ausgedünnten Sound erklärt. Aber egal, wie sehr man den Mittenbereich auch ausdünnt, man bekommt nie einen Metalsound hin, denn dazu klingt das Pedal einfach zu klassisch.
Je nach Gain-Einstellung tönt es mit einer Stratocaster durchaus nach Stevie Ray Vaughan, Blackmore und Malmsteen. Mit fetten Humbuckern sind aber auch problemlos Van Halen- und 80er Jahre Shredder- bzw. Fusionflitzefinger-Sounds möglich. Für die Audiobeispiele habe ich dieses Mal eine Strat mit EMG DG 20 Set verwendet. Der Sound des Pedals ist zwar insgesamt fett, aber nie matschig. Somit bleibt der Twäng der tiefen Saiten immer gut erhalten, während der Ton in den hohen Lagen rund und mit einem dezenten Sahnehäubchen versehen aus den Speakern kommt. Hier der Gainregler auf 16 Uhr, und weil es so schön ist, habe ich gleich drei Soundbeispiele eingespielt. Zuerst gibt es ein Beispiel mit dem Mid-Regler in der 12-Uhr-Position, gefolgt von einem etwas mittiger gesättigten Beispiel, bei dem er auf 14 Uhr steht. Im dritten Beispiel habe ich dann zusätzlich noch den SAT-Schalter aktiviert.
Für dich ausgesucht
Kommen wir zur Klangregelung. Um euch einen gewissen Eindruck der Regelmöglichkeiten zu geben, habe ich für jeden Regler drei Einstellungen eingespielt. Zu hören sind die 9-, die 12- und die 15-Uhr-Position. Was letztlich gut klingt, liegt neben dem persönlichen Geschmack jedoch auch am verwendeten Amp und an der angeschlossenen Gitarrenbox. Der Grund, warum ich in den ersten Soundbeispielen den Bassregler nur auf 11 Uhr verwendet habe, liegt auch daran, dass mein AC30 im Studio über eine 4 x 12 Marshallbox läuft. Es kann also sein, dass man bei einer offenen 2 x 12 Box den Bassregler etwas höher einstellt. Dabei sollte man aber tunlichst darauf achten, die Eingangsstufe des Amps nicht zu fett anzusteuern, denn dadurch kann sich der Ton förmlich verschlucken.