Den Namen “Seymour Duncan” assoziieren die meisten sicherlich mit Tonabnehmern. Das ist auch kein Wunder, denn die Firma aus Santa Barbara (USA) versorgt die Szene schon seit vier Jahrzehnten mit allen Arten von Pickups für Gitarren und Bässe und genießt einen hervorragenden Ruf bei Musikern. Seit einigen Jahren hat die amerikanische Pickup-Company aber auch Effektpedale im Programm.
Die meisten Modelle sind für unsere Kollegen an der Gitarre entwickelt worden, aber auch wir Bassisten gehen nicht leer aus. Mein Testkandidat ist das speziell für den E-Bass konstruierte Studio Bass-Effektpedal – ein klassischer VCA-Compressor mit studiotauglicher Klangqualität und einer intuitiv-benutzerfreundlichen Bedienung mit nur vier Reglern.
Details
Viele Hersteller von Effektgeräten statten ihre Pedale mittlerweile mit Blend-Reglern aus, die ein Beimischen des sauberen Signals zum bearbeiteten Effektsound erlauben. Für Bassisten ist dieses Feature enorm wichtig, denn viele Effekte ruinieren allzu schnell das Fundament – der Sound verliert somit seine Tragfähigkeit und im schlimmsten Fall auch seine Durchsetzungskraft. Mit der Beimischung des unbearbeiteten Bassignals kann der natürliche Sound leicht wiederhergestellt werden und der Bass übernimmt wieder seine Hauptfunktion als “Fundamentgeber” innerhalb der Band. Lobenswerterweise geht auch Seymour Duncan beim Studio Bass Compressor diesen Weg und spendierte dem Pedal einen Blend-Regler. Die Firma geht dabei aber sogar noch einen Schritt weiter als die meisten anderen Hersteller: mit einem kleinen Schalter kann der Anwender nämlich die Frequenzkurve des Signalanteils wählen, das dem komprimierten Signal beigemischt werden soll. Drei Möglichkeiten stehen zur Verfügung: In der “Low”-Position werden die Bassanteile unterhalb von 200Hz betont, in der “Mid”-Position treten Mittenaneile von 150Hz bis zu 1,5kHz in den Vordergrund, und den wirklich “cleanen” Blend mit geradem Frequenzverlauf gibt es in der Stellung “Full”.
Die übrigen drei Regler des Studio Bass Compressors kennt der Compressor-erfahrene Bassist bereits von vielen anderen Pedalen. Der Attack-Regler bestimmt die Zeit, die der Compressor nach dem angeschlagenen Ton benötigt, um das Signal nach Überschreiten des Schwellenwertes herunter zu regeln. Der Attack-Wert wird in Millisekunden angegeben und die Bandbreite des Reglers reicht beim Studio Bass von 8 ms bis zu 27 ms. Das Herz des Pedals ist natürlich der Compression-Regler, mit dem der Grad der Kompression justiert wird. Ratio-Werte von 1:1 bis 20:1 sind dabei möglich, der Duncan kann also auch als Limiter zum Beschneiden der Pegelspitzen eingesetzt werden. Mit dem Level-Regler wird schließlich die Lautstärke-Balance zwischen dem Effektsound und dem Bypass-Signal je nach Bedarf eingestellt. Zwischen Compression-Regler und Level-Regler sitzt außerdem eine Status-LED, die aufleuchtet, sobald das Pedal eingeschaltet wird. Alle Anschlüsse liegen relativ dicht gedrängt auf der oberen Stirnseite des Pedals.
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Mit einer Input- und einer Output-Klinkenbuchse und dem Anschluss für ein optionales Netzgerät bringt es der Kompressor zwar nur auf drei Buchsen, diese liegen jedoch so eng zusammen, dass sich die Stecker je nach Beschaffenheit gegenseitig im Wege stehen können, wenn alle Buchsen belegt sind. Optimal ist die Platzierung also nicht! Andererseits spart man mit den stirnseitig angebrachten Anschlüssen auf kleinen Pedalboards etwas Platz in der Breite, es hat also auch was für sich.
Auf einem Board macht sich der Studio Bass Compressor aber auch nicht wirklich breit, mit 6,6 x 12,7 x 3,7 cm ist er in etwa so groß wie ein genreübliches Boss-Pedal. Das Metallgehäuse wurde überaus stabil gebaut und passgenau montiert, und an der Verarbeitung gibt es wirklich nichts auszusetzen. Für die Stromversorgung kann entweder ein Netzteil (9V – 18V) verwendet werden, oder man legt eine Batterie in das mit einem praktischen Klappdeckel ausgestattete Batteriefach auf der Unterseite des Gerätes. Als Zubehör legt Seymour Duncan eine Bedienungsanleitung mit einigen Beispiel-Einstellungen, eine kleine Gummimatte zum Bekleben der Bodenplatte als Rutschsicherung, und sogar ein Stück Klettband bei (falls man des Pedal auf ein Board pflanzen möchte).