Praxis
Kompressoren reduzieren den Dynamikumfang eines Signals, wobei Lautstärkespitzen abgesenkt werden. So wird der Unterschied zwischen den lautesten und leisesten Passagen verringert und man erlangt einen fetteren und druckvolleren Klang. Viele Kompressor-Pedale machen den Ton jedoch platt und dumpf, ein Problem, dass man hier dank des Blendreglers geschickt umgehen kann. Beim Herumprobieren mit dem Gerät habe ich mich dabei ertappt, das Poti am liebsten um die 12 Uhr Position zu positionieren. Hier liegt meiner Meinung nach der Sweetspot dieses Reglers. Der Einsatz eines Kompressors findet in der Regel besonders im cleanen und leicht angezerrten Bereich statt. Deshalb beginne ich bei den Audiobeispielen mit cleanen Akkorden. Die verwendete Gitarre ist eine Tommys Special Guitars Stratocaster. Im ersten Audiobeispiel hört man ein Riff ohne Kompressor, dann dasselbe Lick mit aktiviertem Pedal. Bis auf den Volume-Regler befinden sich alle Potis in der 12-Uhr-Position. Diese Einstellung ist bekanntermaßen ein guter Ausgangspunkt, will man ein Pedal oder einen Amp testen.
Der Dreiwege-Schalter, der sich zwischen dem Blend- und Attackregler befindet, beeinflusst ausschließlich das Originalsignal. Das kann in bestimmten Situationen von Vorteil sein, wenn sich die Gitarre im Mix nicht durchsetzt oder ein Leadsound angedickt werden soll. Zuerst hört ihr das Pedal mit aktiviertem Mid-Boost, anschließend mit High-Boost.

Will man den Zerrgrad des Gitarrenverstärkers genau definieren, kann ein Kompressor dabei helfen, eine gewisse Zerrstufe nicht zu überschreiten. Das wird von vielen Countryrockern dazu benutzt, mit gemäßigten Gaineinstellungen genügend Sustain zu erhalten. Zuerst hört ihr wieder ein Riff ohne und anschließend mit aktiviertem Pedal. Im zweiten Soundbeispiel wird der Sound verdichtet, er bleibt nach dem Anschlag fett und klingt lange aus. Der Blendregler steht jetzt auf 15, Attack auf 11 und Sustain auf 14 Uhr.
Jetzt habe ich noch etwas mehr Gain ins Spiel gebracht und ein bluesiges Chicken-Picking-Lick gespielt. Hier merkt man, wie knackig und stabil das Pedal den Sound untermauert, ohne ihn zu stark zu quetschen. Zuerst hört man wieder das Lick ohne, dann mit Pedal. Die Einstellung ist folgendermaßen: Blend 11, Attack 12 und Sustain 13 Uhr.
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Zum Schluss noch ein Beispiel für die enorme Sustainverlängerung, die man mit diesem Pedal bei hohen Verzerrungen erzeugen kann. Dabei werden allerdings auch Nebengeräusche hochgezogen, weshalb es sich empfiehlt, auf der Bühne die Gitarre in Spielpausen leise zu drehen, damit es nicht zu stark rauscht. Auch hier gibt es zuerst wieder das Lick ohne Pedal und dann mit Kompression.