Shattered Glas Audio „Code Red Free“ – das Freeware-Plug-In im Test: Die REDD-Konsolen waren in den Abbey Road Studios an so einigen Hits beteiligt. Und dabei drückten sie den Songs ihren Röhrensound auf, der dem Signal harmonische Verzerrungen hinzufügte. Heute emulieren immer mehr Plug-In-Hersteller den Klang solcher Mischpulte, wie etwa „Softube“ oder „Slate Digital“, um den meist digitalen Produktionen eine Art „analogen Stempel“ aufzudrücken.
Mit „Code Red Free“ bietet die Softwareschmiede „Shattered Glass Audio“ eine kostenlose Emulation der originalen REDD-Konsolen aus den 50er-Jahren, auf denen auch schon die Songs der Beatles aufgenommen wurden. Im Rahmen unserer Freeware-Test-Reihe möchten wir euch diesen kostenlosen Klangfärber gerne einmal vorstellen.
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Details + Praxis
Allgemeines
Code Red Free ist verfügbar für Windows als VST- und für Mac als AU- und VST-Plug-In, jeweils in 32- und 64-Bit. Die Abkürzung REDD steht für „Record Engineering Development Department“, welches die EMI in Hayes in Großbritannien betrieben hat.
Das kostenlose Plug-In findet ihr hier: www.shatteredglassaudio.com
Aufbau
Ähnlich wie die käuflich zu erwerbenden Emulationen dieser Sorte Plug-In ist Code Red Free sehr schlicht gehalten. Vorbild ist die REDD.17-Konsole aus den 50er-Jahren,sie bildet das Herzstück des Plug-Ins. Der Equalizer der Software ist mit den Parametern Low Shelf und High Shelf ausgestattet, die jeweils von -10 dB bis +10 dB einstellbar sind. Der Low Shelf setzt an bei 500 Hz, wohingehen der High Shelf sich in zwei Modis nutzen lässt. Im „Pop“-Mode greift er bei 7 kHz und im „Classic“-Mode bei 5 kHz. Hinzu kommt ein Schalter für einen zusätzlichen Bass-Boost mit einem Low-Shelf mit 10 dB bei 80 Hz. Zudem gibt es im Plug-In ein Mittenband (Peak), welches den Bereich bei 5 kHz bearbeitet.
Das klingt zunächst einmal nicht so spektakulär, doch es steckt mehr im EQ von Code Red Free als man vielleicht glauben mag. Das Plug-In gehört nämlich nicht zu der Sorte Equalizer, das zum sterilen, analytischen Arbeiten verwendet werden kann. Hier handelt es sich ganz klar um ein klangfärbendes Werkzeug, das dem Ausgangsmaterial selbst in neutraler Stellung aller Regler seine eigene „Note“ hinzufügt. Denn nachgebildet ist auch der charakteristische Röhrensound der originalen REDD-Konsolen, der sich mit erhöhtem Input Gain verstärken lässt. Hierbei werden die Vorverstärker emuliert, die dem Signal harmonische Verzerrungen hinzufügen. Das Signal bekommt dadurch mehr „Biss“, was sich je nach Einstellung des Equalizers unterschiedlich auf das Signal auswirkt. Im Gegensatz zu seinen originalen Vorbildern ist Code Red Free mit einem Dry/Wet-Regler ausgestattet, der uns erlaubt, zwischen bearbeitetem und unbearbeitetem Signal zu mischen.
Doppelte Ausführung für mehr Möglichkeiten
Jeder Regler ist in zweifacher Ausführung vorhanden, da sich das Signal entweder „Mono“, „Stereo“ oder „LS“ bearbeiten lässt. Standardmäßig ist der „Stereo“-Modus aktiv, mit dem sich der linke und rechte Kanal getrennt bearbeiten lassen. Zur gleichzeitigen Bearbeitung von linker und rechter Seite eines Stereo-Signals dient der „Linked-Stereo“-Modus (LS). Möchte man ein Mono-Signal bearbeiten, wie etwa eine einzelne Instrument- oder Gesang-Spur, schaltet man den Regler auf „Mono“.
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Upsampling
Bei der Signalverarbeitung setzt man bei Shattered Glass Audio auf „Oversampling“, auch als „Upsampling“ bekannt. Dabei wird das Signal nach dem Input Gain in einer vierfach hochauflösenderen Abtastrate verarbeitet, als sie in der DAW eingestellt ist. Das hat in diesem Fall den Vorteil, dass unerwünschte Verzerrungen vermieden werden, um so eine bessere Qualität zu erzielen.
Klang
Damit ihr einen Eindruck von der Klangfärbung bekommt, habe ich alle Signale zunächst in neutraler Stellung und später mit Boost der Bänder bearbeitet. Zu guter Letzt habe ich noch einmal die Vorverstärkung, also den Input aufgedreht, um den Effekt der harmonischen Verzerrungen zu verdeutlichen. Doch hört lieber selbst:
Selbst in neutraler Stellung der Regler fügt Code Red Free dem Signal harmonische Verzerrungen hinzu. Dreht man das Input Gain auf und regelt den Output nach Bedarf zurück, kann das Plug-In sogar als Distortion-Effekt genutzt werden und meistert auch diese Aufgabe gut. Der Equalizer konnte mich ebenfalls durch seinen „analogen“ Sound überzeugen, da er selbst bei einem hohen Boost des High Shelf nicht harsch in Erscheinung tritt. Auch mit heftigen Einstellungen von Peak und Low Shelf konnte ich keine Überbetonungen oder unangenehmen Verzerrungen feststellen, was mich wirklich positiv überrascht hat.
Fazit
Sucht man eine kostenlose Alternative im Bereich klangfärbender REDD-Konsolen-Emulationen, um seinen Produktionen die oft vermisste „analoge Wärme“ zu verleihen, ist man bei Shattered Glass Audio genau richtig. Die Klangfärbung meistert das Plug-In von subtil bis extrem durchweg hervorragend und authentisch, wodurch diese REDD-Konsolen-Emulation sogar als Distortion-Effekt eingesetzt werden kann. Daher bekommt Code Red Free von mir eine ganz klare Download-Empfehlung im Bereich der Freeware-Plug-Ins!
Pro:- hervorragend umgesetzte Emulation
- Klangfärbung von subtil bis extrem
- Equalizer in zwei Modi nutzbar (Classic und Pop)
- Einsatz als Distortion-Effekt möglich
- in Stereo, Mono und Linked-Stereo einsetzbar
- kostenloser Download ohne Registrierung
- kein Contra
- emulierter Vorverstärker der REDD-Konsolen
- 3-Band-Equalizer (High Shelf, Peak und Low Shelf) -10 dB bis +10 dB
- Frequenzen des High Shelf umschaltbar in Classic (5 kHz) und Pop (7 kHz)
- zusätzlicher Bass-Boost mit 10 dB bei 80 Hz
- Processing Mode in Stereo, Mono und Linked-Stereo
- Dry/Wet-Regler
- VST-Plug-In für Windows und VST/AU-Plug-In für Mac, jeweils 32- und 64-Bit
- kostenlos
- hervorragend umgesetzte Emulation
- Klangfärbung von subtil bis extrem
- Equalizer in zwei Modi nutzbar (Classic und Pop)
- Einsatz als Distortion-Effekt möglich
- in Stereo, Mono und Linked-Stereo einsetzbar
- kostenloser Download ohne Registrierung
- kein Contra