Details
Der hohe Verarbeitungs-Standard empfiehlt den Einsatz des Restylers sowohl im Studio als auch mobil – inwiefern spielen die Masse und die Bauart des Teils eine Rolle?
Mit 22 x 17 cm Stellfläche und einer Höhe von 11,5 cm ist der Restyler für ein Studio-Gerät als handlich zu bezeichnen. Zwei Restyler lassen sich durch mitgelieferte Rackmounts nebeneinander in ein 19“ Rack schrauben. Sogar das Netzteil wurde mit Bohrungen für ein fixes Verschrauben versehen. Hier stehen die Zeichen auf „Festeinbau“.
Etwas anders sieht es beim mobilen Einsatz aus, denn durch die Bauhöhe nimmt das massive und knapp 2 kg schwere Gerät beispielsweise in einer Plattentasche viel Platz weg. Zwar läßt er sich neben CD-Spielern, Turntables und Laptop auf einem Bühnentisch gut unterbringen und vor allem durch die perfekt zum Anwender hin gerichtete Oberfläche gut bedienen, Transport-seitig nimmt er durch sein Format allerdings vergleichsweise viel Platz weg.
Die Oberfläche lässt sich grob in drei Sektionen unterteilen:
In & Out
Im oberen Bereich liegen die Eingangsverstärkung (lässt sich bis in die angenehme Verzerrung fahren), ein Output Gain, ein Dry/ Wet-Regler und ein Latch-Schalter. Letzterer ist genau genommen eine Kombination aus Schalter und Taster. In Mittelstellung steht der Restyler komplett auf „Bypass“, kippt man den Schalter nach oben wird das Filter aktiviert. Bewegt man den Schalter nach unten, rastet er nicht ein, sondern lässt sich ähnlich einem Morsegerät (o.k., die wenigsten von uns haben bislang gemorst, aber alle wissen was gemeint ist 🙂 ) bedienen. Dies erlaubt es, das gefilterte Signal kurzfristig zu aktivieren – lässt man den Schalter los, schnellt er sofort wieder in die Bypass-Funktion zurück. Vor allem im Live-Betrieb ist dies ein nützliches Feature, welches ich seit der Pioneer EFX-Reihe nicht mehr gesehen habe.
Für dich ausgesucht
Dynamische Modulation
Im mittleren Bereich des Restyler befinden sich primär die Regler, die den Envelope-Follower- und dessen Effekt auf das Filter beeinflussen. Ein Envelope-Follower analysiert das anliegende Audiosignal und leitet daraus ein Steuersignal ab, welches hier zur positiven oder negativen Modulation des Filters oder des Amplifiers genutzt wird. Kurz gesagt: Hier wird die Auswirkung des eingehenden Signals auf die Cutoff-Frequenz und die Lautstärke geregelt. Je ein Poti ermöglicht die Einstellung für die Empfindlichkeit und die Geschwindigkeit, mit der der Follower reagiert. Ein dritter bietet zusätzlich eine Wellenform-manipulierte Arbeitsweise die das Filter von „smooth“ (Sinus) bis „abgehackt“ (Rechteck) beeinflusst.
Die drei mittig plazierten Drehregler geben vor, wie stark die Modulationen auf die Lautstärke der drei Frequenzbänder (LOW / MID / HIGH) einwirken. Jedes Band kann wahlweise positiv oder negativ moduliert werden.
Beispiel: Liegt ein Drumloop an, generiert der Envelope Follower hieraus ein Signal – sagen wir bei der Kickdrum – nun könnte ich bei jedem Kick das Filter im unteren Frequenzbereich aufgehen, im mittleren komplett dichtmachen und im oberen leicht modulieren lassen.
Händische Modulation
Neben der dynamischen Modulation darf sich der glückliche Besitzer eines Restyler natürlich auch an den großen Frequenz-Drehreglern austoben. Der rechte der beiden gibt immer die Kennfrequenz an, mit der das Filter (wahlweise im Lowpass-, Bandpass- oder Highpass-Mode) arbeitet und ist somit wohl der meist genutzte Regler am Gerät. Der linke große Regler bietet je nach Modus zwei Einstellmöglichkeiten. In den meisten Fällen selektiert er den Frequenzbereich, in dem der Envelope-Follower sein Signal abgreift, das heißt: hier wählt man aus, ob die dynamische Modulation eher von der anliegenden Kickdrum, den Snares oder lieber den HiHats gesteuert wird. Im zweiten Modus nimmt dieses Poti die Funktion eines Cutoff-Frequenzreglers ein, nämlich dann, wenn der Restyler im 24 dB LP-Modus läuft. Ein Filter mit zwei Cutoff-Frequenzen kannte ich so noch nicht, bietet aber interessante Möglichkeiten und klingt so:
Hier läuft der Restyler im 24 dB LP-Modus. Alle Modulationen sind händisch, der Envelope-Follower ist deaktivert. Es werden nur die beiden großen Filterfrequenz-Regler benutzt. Das Beispiel zeigt den schönen Klang des Filters und belegt, dass zwei gleichzeitig aktivierte Lowpassfilter gut zusammen passen.