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Shure 5575LE Unidyne Test

Praxis

Es ist riesig!

Shure SM7B, Electro-Voice RE20 und eben das Shure 5575LE Unidyne haben nicht nur das Empfänger- und Wandlerprinzip gemein, sondern auch schlicht die enormen Ausmaße. Ich find’s toll, doch in Zeiten, in denen Mikrofone möglichst unsichtbar zu sein haben, ist es oftmals vielleicht zu viel des Guten. Das Fatboy verdeckt im Livebetrieb schnell mal einen großen Teil des Gesichts und spielt sich ordentlich in den Vordergrund. Man muss halt nur wissen, ob man das will. Etwas weniger einnehmend wirkt es, wenn es weit nach hinten gewinkelt wird. Aber man darf es ruhig sehen, und soll es auch. Sein bulliges, aber gemütliches Äußeres ist wirklich schön anzusehen, ich kann mich mit dem Design besser anfreunden als mit dem der kleineren 55S-Mikros. 

Ja, es ist ein wirklich "raumgreifendes" Mikrofon, das 5575LE!
Ja, es ist ein wirklich “raumgreifendes” Mikrofon, das 5575LE!

Weniger Nachteile

Sehr gut: Anders als das Shure 55SH II ist das 5575LE deutlich weniger empfindlich gegenüber Rückkopplungen – sehr sogar! Aufgrund der Dimensionen ist es zudem kaum möglich, mit der Hand den Korb so zu verschließen, dass sich die Niere der Kugel annähert und man sich schneller Feedbacks einhandelt. Ebenfalls angenehm sind die geringeren Handlinggeräusche, die nicht zuletzt auf das recht erschütterungsresistente Unidyne-III-Kapseldesign zurückgehen. Lediglich mit Ringen und anderem Schmuck sollte man vorsichtig sein. Auch im Poppverhalten ist das 5575 etwas besser als seine direkten Verwandten. Mit einem SM58 oder einem M88 kann es diesbezüglich dennoch nicht ganz mithalten.

Sound typisch 55er

Der Grundklang des 5575LE ist typisch 55er: Es ist ein wenig schmal, ein kleines bisschen phasig in den Höhen und Präsenzen, aber immer durchsetzungsfähig und weit davon entfernt, löchrig und unvollständig zu klingen. Es neigt auch bei scharfer Stimme, etwa durch sehr „deutsche“ Aussprache, nicht zum Überschärfen, was den Einsatz eines De-Essers meist überflüssig macht. Richtig grandios wird das Fatboy-55er im Nahbereich. Stimmen bekommen dort eine enorme Nähe und Wärme, ohne dass der Sound einen dröhnigen Charakter bekommt: Himmlisch! Ein solche schönes Close-Miking kenne ich unter den Tauchspulen am ehesten noch vom SM7B, vielleicht aufgrund der Gehäuseform bin ich aber absoluter Fan des Sounds des 5575 geworden. Eine nah besprochene (große) Kondensatorkapsel klingt zwar auch toll, allerdings muss man sich über die Nebengeräusche in den Höhen oft Sorgen machen. Schmatzer und dergleichen verrundet das dynamische Mikro sehr gut, während Kondenser schlicht und einfach zu fein auflösen.

Audio Samples
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30 cm, axial 30 cm, 45 Grad 2 cm im Kontext

Gute Alternative!

Man merkt es sicherlich: Ich bin begeistert. Das 5575 kann ich uneingeschränkt empfehlen. Und auch wem es für den Bühnengebrauch zu auffällig sein sollte, der ersteht mit dem dicken Unidyne ein tolles Studiomikrofon, das sich auch an anderen als der typischen Schallquelle menschliche Stimme sehr gut macht. Natürlich ist es am Gitarrenamp gut aufgehoben, aber auch an Blech und Drums, ja sogar für Akustikgitarre und Bassamp ist es durchaus einen Versuch wert – vielleicht ist es genau die klangliche Alternative, die man gesucht hat. Schön ist es, einen geeigneten Amp für das Mikrofon zu besitzen, oder besser noch: auswählen zu können. Aufgrund des hohen notwendigen Gains machen sich die Unterschiede deutlich bemerkbar. Mit Tube-Tech und ultra-cleanen Amps hatte ich gute Ergebnisse, aber die schönste Kombination wird kaum jemanden verwundern: Mein Favourite war mit einem hervorragenden Neve-1073-Clone, dem Heritage Jr. `73 für APIs System 500.

Das 5575 ist für vieles zu gebrauchen – aber eben monströs.
Das 5575 ist für vieles zu gebrauchen – aber eben monströs.
Kommentieren
Profilbild von Joe

Joe sagt:

#1 - 16.02.2018 um 14:11 Uhr

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Ich habe es mir kürzlich gekauft, weil ich das Design des kleinen 55er schon immer Hammer, aber den Sound eher bescheiden fand. So bin ich zum Rockshop in Karlsruhe und hatte das Glück, das Mic im direkten Vergleich zum 55 Deluxe und meinem (hervorragenden) Sennheiser e965 zu testen. Dazu gesagt sei, dass ich Jazz mache und die Optik des 5575 dazu ausgezeichnet passt. Der Test mit Vovox Kabel an meinen Henriksen The Bud. Nun, ohne Preamp-Stecker (phantomgespeist) war die Leistung deutlich zu schwach. Aber dann! Hammer! Und nachdem ich die Justierung mit den 5 Tone-Potis hinbekommen habe, bin ich mega glücklich mit dieser Investition. Das fette Design gefällt mir zudem deutlich besser als das des kleinen Bruders. Das 55er Deluxe gefiel mir zwar mit dem blauen Schaumstoff sehr gut, aber der Klang war dünner und das kleinere Gehäuse wirkte mit einem mal wie eingelaufen. Und nicht nur ich, auch mein Bassist, der der Optik des SH55 immer nachweinte ist jetzt endlich wieder glücklich.
Der in dem Review ausgesprochenen Kaufempfehlung kann und will ich mich uneingeschränkt anschließen.

    Profilbild von El Lobo

    El Lobo sagt:

    #1.1 - 20.08.2018 um 15:36 Uhr

    0

    Frage: Wann und vor allem wo!!! hat du es gekauft? Dein Post ist 6 Monate alt! Wäre für ein Feedback sehr Dankbar! :)

    +1
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