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Shure Beta 181 Test

PRAXIS

Dafür, dass das Beta 181 derart klein ist, stürzt es sich ziemlich selbstsicher ins Getümmel. Und siehe da: Auch wirklich heftige Pegel vermögen ihm nichts anzuhaben. Selbst wenn ihm Resonanzfell und Teppich bei einem Dampfhammer-Snareschlag entgegengeschleudert werden, überträgt der kleine Lolli das Signal mit geradezu stoischer Gelassenheit. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen. Auf der anderen Seite wird aber deutlich, dass das nur mit entsprechend hohem Eigenrauschen geht. Wirklich: Für sanfte Signale ist das System nicht sonderlich gut geeignet. Klanglich kann ich mir nicht sicher sein, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Es ist natürlich angenehm, durch die Höhenanhebung bei allen Kapseln direkt ein klares Signale zu erhalten, doch fühle ich mich dadurch immer etwas bevormundet. Schön ist jedoch, dass das Beta 181 die Klangbildung auch wirklich kann, denn der Versuch von Mikrofonherstellern, eine soundformende Schablone über den Frequenzgang zu legen, kann auch ordentlich nach hinten losgehen. Bei Shure scheint man es sich aber nicht zu einfach gemacht zu haben, der Frequenzgang legt die Vermutung nahe, dass er mit Membran-Spannung und -Dämpfung durch das Luftvolumen absolut bewusst so eingestellt wurde. Es ist also eher eine Geschmacksfrage und eine der generellen Arbeitsweise, ob man den etwas vorgefertigten Grundsound nun als positiv oder negativ einschätzt. Eines sollte man sich aber vor Augen führen: Anders als mit linearen Kleinmembranern erhält man mit einem Beta 181 unbearbeitet in den meisten Fällen einen besser zu gebrauchenden Sound – wenn man sich von den angedachten Einsatzzwecken des Lollipops nicht zu weit entfernt. Es gilt also häufig: Hinstellen, verkabeln, passt. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt für Shure ist sicherlich auch, dass viele Interessenten oder User es zunächst in einem Direktvergleich mit einem braveren Mikro als “besser” einstufen werden. Die leicht unterschiedlich gearteten Boosts der verschiedenen DGE-Kapseln fallen in der Praxis am Drumkit so gut wie nicht auf, was ich besonders positiv finde. Mit dem Wechsel einer Kapsel kann schlicht und einfach die Richtwirkung und Lage der Off-Axis zum Ausblenden anderer Signale geändert werden, ohne dass sich der Sound wesentlich ändert – so ist es richtig! 

Audio Samples
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Beta 181/C Overheads stereo Beta 181/C Overhead mono Oktava MC012_N Overhead mono Beta 181/C Hi-Hat Neumann KM 184 Hi-Hat

Ich komme mir manchmal etwas dämlich vor, wenn ich in Testberichten so tue, als würde ich euch im Praxisteil bei einem wesentlichen Kritikpunkt oder einer lobenswerten Eigenschaft zum ersten Mal davon erzählen. Dabei wissen wir schließlich alle, dass die Pro- und Contra-Liste mit als erstes gelesen wird – und danach häufig erst einmal das Fazit. Nun, vielleicht erinnert ihr euch, dass unter Pro zu lesen war “für Drums hervorragend geeignete Druckempfängerkapsel erhältlich”. Und wisst ihr was? Für Drums sind hervorragend geeignete Druckempfängerkapseln erhältlich! Ja, tatsächlich! Ok, Scherz lass nach… die 181/O-Kapsel liefert genau die bauchige Basswiedergabe, die man bei Trommeln häufig haben will, mit einer perfekten Abstimmung zwischen für den Mix und die Nachbearbeitung notwendiger Trockenheit und dem wohligen und einfach großen Sound einer Druckempfängerkugel. Auch im Höhenbereich macht diese Kapsel eine gute Figur, denn trotz deftiger Höhenanhebung nimmt das Empfängerprinzip den Becken die Schärfe und zeichnet sie sehr fein. Besonders meine Crashes sind recht hauchig, die Kugel schafft es gut, das zu unterstützen. Scharfen, kurzen Metal-Crashes würde die Kugel auch guttun, denn Niere, Superniere und Acht würden aufgrund ihres Frequenzgangs eher für Zahnschmerzen sorgen. Ein bisschen schade finde ich, das ich nur eine Kugel zum Test habe, denn eine AB-Anordnung – besonders eine tief und leicht distanziert hängende – hätte mich schon interessiert. Da es aber kein Gesetz der Welt gibt, das es verbietet, das Mittenmikrofon eines MS-Systems mit einer nicht (oder genauer: kaum) richtenden Charakteristik aufzubauen, greife ich zum Druckempfänger und lege die Achterkapsel 181/Bi quer. Nach der Matrizierung bin ich baff! Da sind die Tiefe und das Volumen, die ich will – die Ortungsschärfe (für manche aus mir eher unerklärlichen Gründen auch beim Drumkit seeehr wichtig) ist dank der Acht immer noch ausreichend hoch. Wirklich: Das ist eine hervorragende Kombination für das Recording! Im Live-Betrieb sollte man jedoch immer genau überlegen, ob man sich die Verwendung ungerichteter Mikrofone wirklich antun möchte.

Audio Samples
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Beta 181/O Overhead mono Oktava MC012_O Overhead mono Beta 181/O und 181/Bi M/S Beta 181/O und 181/Bi M/S, S-Kanal automatisiert
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