Praxis
Nachdem ich den Akku vollständig geladen und in den Taschensender gesteckt habe, wo er durch den soliden Verschluss sicher arretiert wird, steht der Audioübertragung im freien 2,4GHz-Band nichts mehr im Weg. Bei vollständig geladenem Akku gibt der Hersteller eine maximale Laufzeit von 16 Stunden an. Das sollte auch für eine ausufernde Predigt oder ein umfangreiches Seminar mehr als ausreichend sein. Die Schätzung unseres Testgeräts mit fabrikneuem Akku lag sogar bei 18 Stunden, die wir im Test auch tatsächlich verifizieren konnten. Sender und Empfänger verbinden sich nach dem Einschalten sofort automatisch und geben ein entsprechendes visuelles Feedback ab. Falls nötig und gewünscht, darf manuell aus drei verschiedenen Gruppen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Kanälen ausgewählt werden.
Nachdem die Funkstrecke steht, zeigt mir die Empfangsstation im Display die Gruppe, den Kanal, die verbleibende Akkulaufzeit des Senders (!), den Empfangspegel und den aktuellen Gain-Wert an, der sich in 1dB-Schritten im weiten Bereich von -20 bis +40 dB nachjustieren lässt. Den Anschluss an den Saalmischer nehme ich wahlweise über die Klinken- oder XLR-Buchse vor, die mit dem entsprechenden Pegel (Line: +8,5 dBV, XLR: +1 dBV) arbeiten. Danach bleibt nur noch die Aufgabe, den Taschensender möglichst unauffällig aber stabil am Körper und an das Headset am Kopf des Vortragenden zu befestigen. Dazu positioniere ich die kleine Shure-Kunststofflasche hinter dem Ohrläppchen und lege den mit transparentem, leicht gummiertem Kunststoff versehenen Teilbereich rund um die Ohrmuschel. Nach korrekter Einrichtung sollte die Mikrofonkapsel – mit einem Abstand von gut einem Zentimeter – rechts unterhalb des Mundes positioniert sein, um optimale klangliche Ergebnisse zu erreichen. Wer nun fürchtet, er müsse den fiktiven Gast einer Talkrunde minutenlang mit Mikrofonjustierungen nerven, darf allerdings unbesorgt sein, denn die zum Einsatz kommende Kugelcharakteristik zeigt sich ausgesprochen gutmütig in Bezug auf Besprechungs-Abstand und -Winkel.
Beim Ausrichten und Biegen des Ohrbügels sollte man allerdings ruhig ein wenig beherzt zur Sache gehen, damit man am Ende überhaupt so etwas wie einen Andruck spürt. Der ziemlich unverbindliche Sitz gibt einem anfänglich nämlich oft das Gefühl, das MX153 könnte jede Sekunde wieder abrutschen. Tut es aber nicht, so man es denn entsprechend der Anleitung ans Ohr schmiegt. Auch die Befürchtung, das Leichtgewicht (19,7 Gramm) würde sich beim kleinsten Kopfschütteln selbstständig machen, ist unbegründet, wie ein Selbsttest in einer angeregten, abendfüllenden Diskussionsrunde erwies. Denn hier zeigt sich, dass das Mikrofon, aufgrund seiner geringen Masse, Beschleunigungen gegenüber sehr unempfindlich ist. Allein Brillengestelle erweisen sich Prinzip bedingt als etwas störend, da sich der Brillenbügel zwischen Ohr und Mikrofonbügel quetscht oder darauf aufliegt, was zu einer leicht schief sitzenden Brille führt. Dies empfand ich als Brillenträger allerdings nicht derart unangenehm, als dass man es einem Sprecher nicht für einige Stunden problemlos zumuten könnte.
Für dich ausgesucht
Überhaupt darf man sich als Vortragender durchaus darauf freuen, mit dem MX153 ausgestattet zu werden (oder sich selber damit auszustatten), denn das, was die winzige Kondensatorkugel leistet, ist für so ziemlich jede Sprechstimme äußerst schmeichelhaft: Zunächst einmal fällt hier die sehr geringe Anfälligkeit für Windgeräusche, Atem und Popplaute auf. Ich muss schon ganz bewusst seitlich aus dem Mundwinkel heraus einen Plosiv-Laut ausstoßen, um in den Bereich des Schalldruckpegels von 107 dB zu kommen, der als Maximum für die Membran angegeben ist. Ein Fall, der in „normalen“ Gesprächs- oder Vortragssituationen wohl kaum auftreten dürfte.
Absolut überzeugend ist auch der Klang, denn das MX153 erweist sich als absoluter „Stimmschmeichler“, der Sprache mit einer wunderbaren Präsenz und Verständlichkeit überträgt. Ohne die Worte Equalizer oder Kompressor auch nur gedacht zu haben, ist der Sound des Mikros bereits klar, direkt und mit einer angenehmen Frequenzsignatur versehen. „Pegeltechnisch“ lässt sich das MX153 am Empfänger jederzeit nachregeln, und auch wenn ein kurzfristiges Aufleuchten der Over-LED keinen nachteiligen Effekt auf den Klang hat, empfiehlt es sich natürlich, immer ein gutes Stück weit darunter zu bleiben. Da das MX153 mit einem sehr vertretbaren Eigenrauschen von 34 dB antritt, ist dies auch kein Problem. Als störend empfand ich allein den Umstand, dass das (nicht regelbare) Display des GLXD4 die Beschriftung der benachbarten Knöpfe in dunklen Umgebungen gnadenlos überstrahlt. Spätestens hier muss der ausführende Tontechniker dann – bei der abendlichen Lesung im abgedunkelten Saal – die nicht selten störende Taschenlampe anschalten.