Shure MV7i: Aufbau und Anschluss
Mit seiner fest verbauten Bügelhalterung kann das Shure MV7i per 5/8-Zoll-Gewinde oder mithilfe des beiliegenden Reduziergewindes an handelsüblichen Stativen befestigt werden. Die Art und Weise, in der der Shure-Schriftzug auf dem Mikrofonkorpus angebracht ist, deutet darauf hin, dass der Hersteller dabei von einem Desktopstativ oder einem klassischen Mikrofonarm ausgeht. Soll es im Broadcast-Style über Kopf angebracht werden, steht das Logo nämlich Kopf. Das nicht ganz 21 cm lange Mikrofon wiegt 567 g und benötigt deshalb einen entsprechend gut feststellbaren Stativarm. Während das SM7B einen Arretierring hat, der beim Befestigen am Stativ hilft, muss das MV7i beim Anbringen fleißig gedreht werden.
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Mikrofon-, Monitoring- und Digital-Features
In der Praxis lässt sich mühelos ein zweites Mikrofon am Eingang des integrierten Audio-Interfaces anschließen. Das ist praktisch, um beispielsweise einen Interview-Partner mit einem weiteren Mikrofon mit Nierencharakteristik aufzuzeichnen. Wer besonders lebhafte On-Location-Aufnahmen machen möchte, kann hier aber auch ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik verwenden und dann das Geschehen im Raum in einem separaten Monokanal einfangen. Auf diese Weise lässt sich später ein lebhafter Raumeindruck abmischen. Wer sich mit Stereoverfahren auskennt, kann ein weiteres nahezu baugleiches Mikrofon anschließen, wie beispielsweise das MV7X. Und nicht zuletzt ist es durch das integrierte Audio-Interface auch möglich, zusätzlich ein Kondensatormikrofon anzuschließen, sofern eine weitere Klangfarbe gewünscht wird. Das Audio-Monitoring erfolgt in Echtzeit und kann selbstverständlich sowohl das Mikrofon- als auch das Eingangssignal wiedergeben. Mikrofonstatus und Input des Mikrofons lassen sich vom Panel getrennt oder kombiniert anzeigen. So kann es beispielsweise als Pegelanzeige dienen. Per Berührung des LED-Panels können die Kanäle außerdem stummgeschaltet werden. Das wird von rot animierten LEDs angezeigt.
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In der Software Shure MOTIV Mix lässt sich das Mikrofon der virtuellen Software-Mixumgebung als Eingang hinzufügen. Dabei handelt es sich um einen Stereoeingang, auf den die unterschiedlichen Mix-Modi angewendet werden. Die LEDs des Touchpanels können auf vielfältige Weise modifiziert werden. Dazu zählt auch ihre Helligkeit, die sich vierstufig regeln lässt. Eine positive Überraschung ist für mich auch, dass die Möglichkeiten zur Signalbearbeitung nicht nur für das MV7i selbst, sondern davon getrennt auch individuell regelbar für ein am zusätzlichen Eingang angeschlossenes Mikrofon. An dieser Stelle auch noch kurz der Hinweis, dass mich die überdurchschnittlich hohe Lautstärke des Kopfhörerausgangs beim Praxis-Check begeistert.
Wie klingt das Shure MV7i?
Dem grundlegenden Klang des Shure MV7i lässt sich ein fantastischer, satter Broadcast-Charakter bescheinigen. Wo andere Mikrofone nur damit beworben werden, trifft diese Klangbeschreibung hier zu 100 % zu. Schon ohne Signalaufbereitung ist der Klang des Mikrofons voll und rund. Im Lieferzustand sind Features wie Auto-Gain, Denoiser, digitaler Poppschutz und Limiter jedoch von Haus aus aktiviert. Entsprechend fett und sauber ist der Klang, den das MV7i vom Fleck weg ausgibt. Durch das automatische Pegel-Management ist das Mikrofon außerdem perfekt für Einsteiger geeignet. Das auch, weil die intelligente Gate-Funktion des MV7i erfolgreich Raumhallanteile im Audiosignal entfernt und sein Popper Stopper mühelos Plosivlaute automatisch entschärft. Per DSP-Regelung in der Shure MOTIV Mix-Software kann auch die Klangcharakteristik des Mikrofons mit einem virtuellen Schieberegler von dunkel über natürlich bis hell justiert werden. Gute Arbeit leistet auch der Denoiser des MV7i. Davon profitiert nicht zuletzt auch das Monitorsignal. Denn ohne Rauschanteile auf dem Kopfhörer lässt es sich für Sprecher und Performer deutlich stressfreier arbeiten.
Der einzige digitale Effekt, der mich nicht begeistert, ist das Reverb-Feature. Die drei angebotenen Halltypen sind als „Studio“, „Plate“ und „Hall“ bezeichnet, unterscheiden sich klanglich aber nicht so deutlich, wie sie könnten. Außerdem erscheinen die Raumhallanteile im Monitoring (auch bei nur geringem Hinzumischen) sehr hoch. In den Audiobeispielen hört ihr deshalb ein sehr dezent hinzugeregeltes Studio-Reverb, das der Sprechstimme gerade so Räumlichkeit verleiht. Dies ist aber auch der einzige Punkt, an dem Shure mit praxisnahen Hallräumen und gegebenenfalls mit ausgewogenen Preset-Einstellungen nachbessern könnte. Fantastisch ist dagegen, dass für ein zusätzlich angeschlossenes Mikrofon nicht nur Phantomspeisung bereitsteht, sondern die für das MV7i bereitstehenden Signalbearbeitungen und Effekte auch auf das zusätzliche Mikrofon angewendet werden können. Das klingt toll und ist ein super-hilfreiches Feature für zahlreiche Anwendungsfälle.