Mit dem Shure QLXD24 Beta87A H51 stellt Shure einen weiteren Vertreter der QLXD-Reihe vor. Er setzt mit dem Mikrofonkopf des Shure Beta87A auf einen Klassiker unter den Kondensator-Handheldmikrofonen und funkt im Band H51, das dem Sendebereich von 534 – 598 MHz entspricht. An anderer Stellehaben wir bereits die Version mit KSM9-Funkmikrofon im Band P51 (Sendebereich 710-782 MHz) vorgestellt. Dass sich Shures QLXD-Reihe in vielen Punkten durchaus auf Augenhöhe mit der hauseigenen ULXD-Serie bewegt, konnten wir in diesem Test bereits feststellen. Heute möchte ich deshalb den digitalen Handsender QLXD2 samt Beta87A-Wechselkopf in den Vordergrund stellen. Es wird sowohl für Liebhaber des Mikrofon-Klassikers interessant als auch für Einsteiger, die sich ohne diese „Vorbelastung“ für den Kauf eines digitalen Drahtlossystems interessieren.
Details
Bevor wir uns den Handsender QLXD2 und Empfänger QLXD4 genauer anschauen, werfen wir kurz einen Blick auf Verpackung und Lieferumfang des Digitalsystems. Beide Geräte kommen in unprätentiösen Kartons daher, die von innen gepolstert beziehungsweise mit Plastikschalen ausgekleidet sind. Das garantiert eine sichere Lagerung und erlaubt den gelegentlichen Transport. Dem Handsender liegt eine leider kaum gepolsterte Transporttasche bei. Zum Lieferumfang des Funkmikrofons gehört außerdem eine Mikrofonklemme für die Stativbefestigung. Optional kann der Sender mit dem Ladegerät Shure SBC 200 und der Akku Shure SB 900 erweitert werden. Dem Empfänger liegt ein externes 12-V-Netzteil bei, außerdem kommt der Receiver inklusive Rackmount-Kit, weshalb ein aufwändiger Transportkoffer nicht vonnöten ist.
Schlichter Aufbau
Für dich ausgesucht
Der Empfänger QLXD4 überzeugt durch eine schlichte, aufgeräumte Front. Die größte Fläche nehmen das hintergrundbeleuchtete Display und Buttons für die Menüführung ein. Fünf Taster ermöglichen Navigation, Auswahl und Synchronisierung. Zudem zeigen drei LEDs an, ob Audio- und HF-Signale anliegen beziehungsweise signalisieren Synchronisation per Infrarot. Der Ein/Aus-Schalter ist rechts auf der Vorderseite leicht versenkt untergebracht und so vor versehentlichem Betätigen geschützt.
Auf der Rückseite bietet der Shure QLXD4 einen symmetrischen XLR-Ausgang für Mikrofon- (‑12 dBV) und Linepegel (+18 dBV). Zwischen diesen kann per Wahlschalter gewechselt werden. Mittels Schaltbuchse für 6,35-Millimeter-Klinken lässt sich wahlweise ein unsymmetrisches oder symmetrisches Ausgangssignal mit Instrumentenpegel (+12 dBV) abgreifen. XLR-Buchse und Gehäusedeckel sind auf der Rückseite verschraubt, was das Gerät robust und wartungsfreundlich macht. Außerdem gibt es auf der Backplate den Netzteilanschluss samt Zugentlastung und zwei BNC-Anschlüsse. Hier werden die beiden Antennen des True-Diversity-Empfängers direkt oder bei Rack-Montage per BNC-Verlängerungskabel angebracht.
Praktische Funktionen
Die iOS-App („ShurePlus Channels“) erlaubt es, Frequenzzuordnungen zu checken, per Software („Shure Wireless Workbench“) lässt sich das System inklusive Frequenzmanagement fernsteuern. Dazu muss der QLXD4 über die rückseitige Ethernet-Buchse an einen Rechner angeschlossen werden. Freie Frequenzen lassen sich am Empfänger per automatischem Kanalscan suchen und dann per Infrarot mit dem Sender synchronisieren. Werden mehrere Funkstrecken parallel eingerichtet, erlaubt der Shure QLXD4 das einfache Auffinden freier Frequenzen mittels Group-Scan-Funktion.
Handsender
Im oben verlinkten Test hatte ich bereits auf die Wechselkopffunktion des Systems hingewiesen. In diesem Set liegt mir nun eine Kombination mit dem Kopf des Shure Beta87A vor, einem Kondensator-Mic für den Live-Bereich. Das Shure Beta87A besitzt im Gegensatz zum Beta87C keine Nieren, sondern eine Supernierencharakteristik. Es sollte deshalb besonders viel Sicherheit vor Feedback bieten. Acht Mikrofonköpfe stehen zur Auswahl; wer sich dieses Drahtlos-Set zulegt, investiert also in ein ausbaufähiges System.
Das LC-Display befindet sich auf der Oberseite des Handsenders, einziges Bedienelement ist der leicht vertieft eingesetzte Ein/Aus-Schalter. Der Handsender überzeugt mit einem leicht verständlichen Menü, in dem die Display-Anzeige von „Group/Channel“ auf „Frequenz“ und „Akku-Restlaufzeit“ gewechselt werden kann. Außerdem lassen sich per Lock-Funktion Einstellungen vor versehentlichem Verstellen schützen.
Das Batterie-/Akkufach befindet sich im Schaft des Funkmikrofons. Es wird mit zwei AA-Batterien betrieben und kommt so auf eine Betriebsdauer von maximal neun Stunden. Wird der optional erhältliche Lithium/Ionen-Akku Shure SB900 eingesetzt, sind sogar zehn Stunden möglich. Der Akku kann in der ebenfalls optionalen Ladestation Shure SBC200 aufgeladen werden, dazu wird das Mikrofon einfach in die Station gestellt. Die erforderlichen Ladekontakte sind außen am Mikrofonfuß angebracht.
Das System in Zahlen
Erfolgt die Steuerung des QLXD4 per Software, kann der Anwender aus 168 Kanälen pro Frequenzband wählen. Die Schaltbandbreite liegt bei 72 MHz. Mit einer Signaldämpfung von -18 dB und einer maximalen Signalverstärkung von +42 dB kommt der QLXD4 auf 60 dB regelbare Vorverstärkung. Das sind richtig gute Werte, welche die Funkstrecke zum einen für den Tour-Einsatz und zum anderen für viele, auch schwache Signalquellen empfehlen.
Am Handsender lässt sich der Signalpegel in 3-dB-Schritten in einem Bereich von 21 dB anpassen. Um den Pegel des Eingangssignals muss sich der Anwender nicht kümmern, denn der Empfänger arbeitet mit Shures Gain-Ranging-Technologie, die den internen Dynamikumfang von über 120 dB dynamisch an den Eingangspegel anpasst. Einmal digitalisiert, liegt das Funksignal in AES-256-Bit-Verschlüsselung vor, wodurch es abhörsicher ist.
Der Frequenzumfang der Beta87A-Kapsel reicht von 50 Hz bis 20 kHz. Mit einer Reichweite von 100 m ist der Handsender gegenüber der Konkurrenz gut aufgestellt. Der maximale Schalldruck von 140,5 dB macht die Kapsel zu einem starken Partner auch für laute Schallquellen. Die Sendeleistung des kaum 200 g wiegenden QLXD2 ist zwischen 1 mW und 10 mW schaltbar – je nachdem, in welchem Frequenzband es betrieben wird. Unser Set arbeitet im Frequenzband H51, das von 534 – 598 MHz reicht. Damit liegt es im anmelde- und kostenpflichtigen Frequenzbereich, der für professionelle Anwender reserviert ist. Es muss deshalb ein entsprechender Antrag bei der Bundesnetzagentur gestellt werden. Als „Belohnung“ winkt ein extrem großer Frequenzbereich, in dem sich mühelos eine Vielzahl von Funkstrecken parallel betreiben lassen.