Praxis
Im Einsatz überzeugt das SM81 mit klarem und fokussiertem Sound
In vier Positionen am Schlagzeug muss sich das Shure SM81 beweisen. An der Snaredrum, als Mono-Overhead-Mikrofon, an einer Hi-Hat sowie am Ride-Becken, also an den klassischen Einsatzgebieten eines Kleinmembran-Kondensatormikrofons am Drumset. Als Testschallquelle kommt ein Yamaha-Recording-Kit in den Größen 24×14 (Bassdrum), 12×8 und 14×10 (Toms) sowie 14×4 (DW-Craviotto-Ahorn-Snaredrum) zum Einsatz. Schon beim ersten Durchhören der aufgenommenen Resultate wird klar, warum das SM81 nach so langer Zeit immer noch angeboten wird. Es liefert genau das, was ein hochwertiges Kleinmembran-Mikrofon liefern soll. Dazu gehört die schnelle und exakte Abbildung von Transienten ebenso wie eine realistische Tiefenstaffelung. Am Drumset ist besonders wichtig, dass Becken und Hi-Hats nicht scharf klingen oder “brizzeln”, was gerade bei günstigeren Mikrofonen manchmal ein Problem ist.
Über dem Drumset liefert der Testkandidat eine tolle Vorstellung
Einen guten Gesamteindruck von den Fähigkeiten eines Mikrofons am Schlagzeug verschafft man sich, indem man es als Distanzmikrofon verwendet. Abgesehen von der Pegelfestigkeit zeigen sich in dieser Position alle wichtigen Qualitäten. Seit Jahrzehnten wird das SM81 als Overhead-Mikrofon eingesetzt und im Test wird klar, warum. Das Klangbild ist direkt, akkurat, gleichzeitig aber weder scharf noch steril. Wer diese Qualitäten zum kleinen Preis haben möchte, greift gern zu Kandidaten wie dem Rode NT5 oder dem Oktava MK012. Letzteres habe ich als Referenz verwendet. Kurz gesagt: Das Oktava verliert den Vergleich. Es bietet zwar eine ähnliche tonale Abbildung des Gespielten, sein oft als “kernig” bezeichneter Charakter lässt die Transienten allerdings etwas brüchiger klingen, gleichzeitig liefert das SM81 mehr Details, was bei der Teppichansprache der Snaredrum und dem Attacksound der Tomfiguren gut hörbar ist. Deutlich abgeschlagen liegt das Shure SM94, welches ich zur selben Zeit im Testbetrieb hatte und sich daher als deutlich preisgünstigere Option aus gleichem Hause zum Vergleich angeboten hatte. Es verschmiert nicht nur die Transienten stärker, auch der räumliche Eindruck ist wesentlich weniger akkurat. Hier könnt ihr die Ergebnisse anhören.
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An der Snare bietet sich das SM81 als neutralere Alternative zu dynamischen Mikros an
Bei der folgenden Anwendung muss das SM81 an der Snare seine Qualitäten zeigen und wie erwartet gelingt ihm das ebenfalls sehr gut. Als Vergleichsmikrofon kommt mein Telefunken M80 zum Einsatz, welches ich als deutlich frischere, weil kondensatorähnliche Alternative zum SM57 sehr schätze. Mit solch einem Mikrofon lassen sich insbesondere Ansprachefeinheiten und der Kesselton der Snare realistischer darstellen. Mit eingeschaltetem Pad am SM81 geht es also ans Einpegeln. Hier wird deutlich, warum Shure die Empfindlichkeit eher niedrig gewählt hat und eben auch die Pad-Möglichkeit vorhanden ist. An meinem RME-UFX-Preamp würde das SM81 ohne diese Maßnahmen nämlich in die Übersteuerung fahren, was auf ein fehlendes Pad und eine Grundverstärkung von mindestens 10 dB zurückzuführen ist. Klanglich gefällt mir das SM81 an der Snare jedenfalls sehr gut, wer jedoch den klassischen, dicken “Mitten-Honk” einiger dynamischer Mikrofone sucht, ist hier an der falschen Adresse, alle anderen werden sich über den frischen, allerdings nicht aufgesetzten Realitätsschub freuen.
Plastisch und fokussiert gibt sich das SM81 auch an Hi-Hat und Ride
Viele Drummer und Tonleute nehmen die wichtigen Becken wie Hi-Hat und Ride gesondert ab, also habe ich unseren Testkandidaten auch in diesen Positionen ausprobiert. Als Hi-Hat kam eine alte Sabian Hand Hammered in 14 Zoll zum Einsatz, beim Ride ein Bosphorus-Samba-Modell in 22 Zoll. Zum Vergleich habe ich wieder das günstigere Shure SM94 aufgestellt – um herauszufinden, ob sich die Mehrinvestition auch bei der Verwendung als Stützmikrofon auszahlt. Obwohl sich das SM94 durchaus respektabel schlägt, ist das 81er eindeutig das bessere Mikrofon. Es wirkt nah und dreidimensional und zeigt auch bei der Ridekuppe keine unangenehme Schärfe. An der Hi-Hat gefällt mir die sehr akzentuierte Abbildung des Stick-Sounds besonders gut, das Mikrofon holt die Quelle nah heran, ohne dass die Becken scheppern oder übermäßig hart klingen würden. Sowohl an der Hi-Hat als auch am Ride-Becken erweist sich der Low Cut als sinnvolles Ausstattungsmerkmal, um das tieffrequente Brummen der Becken im Nahbereich herauszufiltern und das Klangbild aufzuräumen.
Max sagt:
#1 - 09.05.2022 um 22:16 Uhr
Ich glaube die Soundfiles funktionieren nicht. Ich kann sie weder auf dem Smartphone noch auf dem Laptop abrufen. Bei anderen Reznsionen habe ich das Problem nicht.
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 10.05.2022 um 09:33 Uhr
Hi Max, danke für den Hinweis. Wir haben wegen einer komplexen Systemumstellung da noch ein paar Problemchen. Ich schaue, dass ich das löse. Solange sollte es aber funktionieren, wenn Du den Schalter im Player auf "HQ" stellst – also zumindest auf meinem System geht das. Beste Grüße, Nick
Antwort auf #1 von Max
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