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Shure Whitelabel Test

PRAXIS

Ausgeliefert wird der Amerikaner mit einem Technics-kompatiblen Überhang von 52 mm. Eine sehr breite Aussparung und die grelle, farbige Markierung des Trägers sorgen für einen optimalen Blick auf die Nadelspitze. So ist ein exaktes Absetzen in die Rille kein Problem. Als mögliche Auflagekräfte gibt Shure 2,5 – 3,5 Gramm (nM) an. Also lege ich eine besonders laut gepresste Platte auf den Teller (12“ Maxisingle) und mache gleich den ersten Härtetest – ohne Verzerrungen oder Springen der Nadel. Bevor jetzt stehende Ovationen losbrechen, möchte ich anmerken, dass ein Mindestauflagegewicht von 2,5 Gramm (nM) im Vergleich zu anderen Systemen relativ hoch angesiedelt ist. 
Kommen wir nun zur Kategorie Mixing & Scratching. Bei ebenfalls 2,5 Gramm verhält sich der Proband ziemlich spursicher. Schnelle Basic-Scratches und Backspins können ohne Probleme ausgeführt werden. Schnellere, komplexere Scratches bedürfen indes einer Auflagekraft ab 2,8 Gramm (nM). Bei schnellen Backspins sind es gar ganze 3,3 Gramm. Dank der ziemlich starr aufgehängten Nadel sind die Störsignale, die beim Bewegen der Platte entstehen, vernachlässigbar gering. Absolut vorbildlich! Trotz seiner soliden Mixing- und Scratching-Eigenschaften muss ich anmerken, dass der Whitelabel Tonabnehmer mit den vergleichsweise hohen Auflagekräften nicht gerade zärtlich im Umgang mit den geliebten Vinyl-Scheiben ist.  

Besonders der mittlere Teil des Spektrums klingt angenehm warm und kernig. Die Bässe wirken bedauerlicherweise im Sub-Bereich etwas undurchsichtig. Es ergibt sich ein leicht mittenbetontes Klangbild. Leider hat der Whitelabel eine recht geringe Ausgangsspannung. Unser Testkandidat lag ganze 6 dB unterhalb der lautesten Systeme in diesem Test!  

Nadeschutz
Audio Samples
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Shure Whitelabel

Zweite Meinung

(Peter Westermeier, Vestax PDX2300 MK2 Pro Turntable, Pioneer DJM-Mixer)
Das vorliegende System aus dem Hause Shure weicht im Design deutlich von dem ab, was man als DJ landläufig gewohnt ist. Es hört auf den Namen Whitelabel und wird in einem schmucken Alu-Case angeliefert. Reinigungsbürste und Montageschraubenzieher zum Einstellen des Überhangs komplettieren das Paket. Der Kandidat ist aus widerstandsfähigem Metall gefertigt. Mit acht Millimetern Aussparungsbreite lässt er einen sehr guten Blick auf Markierungen und Rillen des Vinyls zu. Die orangefarbene Nadeloberfläche trägt ein Weiteres zum exakten Needledrop bei. Der Handgriff ist fingerfreundlich gebogen, aber leider etwas rutschig. Zu Testbeginn war der Nadelüberhang minimal zu justieren, was ich mit der integrierten Gleitvorrichtung in einem Rahmen von plusminus zwei Millimeter fix erledigen konnte – mit Lösen von nur einer Schraube und sanftem Druck. Perfekt. Nachdem ich die erforderlichen 15 Millimeter bis zur Spindel meines Turntables eingestellt hatte, konnte es losgehen. 
Der Hersteller empfiehlt für den HiFi-Einsatz zwei Gramm als plattenschonendes, klangtreues und übliches Maß. Also fix eingestellt und mittels Shure SFG2-Waage überprüft. Die Empfehlung ist in keiner Weise geschönt, denn das Mindestgewicht reicht zum Anhören der Disco-Single, der eng gepressten Ska-Langspielplatte und der lauten Tribal-Maxi aus. Beim Arbeitseinsatz vor Publikum müsst ihr aber ein wenig an der Gewichtsschraube drehen: Einfache Scratches und Mixing würde ich beim PDX mit 2,5 Gramm Auflagegewicht ansetzen, schnelle Backspins und fortgeschrittene Scratch-Techniken fordern mindestens drei Gramm beim S-Shaped Ton-Arm ein. Wer seine Platten als Arbeitswerkzeug nutzt, der wird vielleicht nicht so zimperlich sein wie der audiophile Anwender. Die potenziellen Störsignale beim Hin- und Herdrehen sind als marginal einzustufen.  

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Was die klangliche Seite anbelangt, war zunächst festzustellen, dass der Whitelabel etwa sechs Dezibel niedriger am Pioneer-Mischpult einpegelte als zum Beispiel das CS1 von Numark. Ansonsten kann ich mich der Einschätzung von Detlef Rick hinsichtlich des warmen Klangbilds anschließen. Das System liefert unter Beschuss von Clubmusic knackige Beats und transparente Höhen ab. Der Ausgangspegel ist im Testfeld Goldener Schnitt. 
Ich finde, Shure hat mit dem Whitelabel ein interessantes Produkt im Portfolio. Einerseits kann es beim Plattenhören im Heimeinsatz oder Studio mit vinylschonenden, niedrigen Auflagekräften störfrei arbeiten. Andererseits ist es für Kiezbar-Aktivisten, mobile Kollegen und Mix-DJs sicherlich keine schlechte Wahl, denn dank Bajonettverschluss kann es ohne langwierigen Montageprozess im Handumdrehen angebracht werden und profitiert auf nächtlicher Wanderschaft durch Lokalitäten mit unterschiedlichster Hardwareausstattung von der sehr gut gelösten, flexiblen Headshell-Positionierung. Ferner punktet der Testkandidat mit ordentlicher Sprungfestigkeit und guter Sichtbarkeit der Abtastnadel für präzise Needledrops. Eine gelungene Symbiose aus Headshell und Tonabnehmer im besten Alien-meets-Predator-Look.

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