Praxis
Das Rack ist leicht überdimensioniert
Das Rack des SD1200 Kits steht felsenfest, nimmt aber mehr Platz als nötig ein. Der rechte Auslegearm, an dem nur das Floortom Pad angebracht ist, hätte beispielsweise deutlich kürzer ausfallen können, was auch für die mittlere Querstange gilt. Über den Snareständer gibt es nicht viel zu berichten, außer dass er seinen Zweck klaglos erfüllt. Das Spielgefühl auf den Meshhead Snare- und Tompads ist angenehm, und die Pads sind, ebenso wie das Bassdrum Pad, bezüglich des Anschlaggeräusches relativ leise. Was aber nach einigen Stunden Spielen auffällt: Auf der Spielfläche des Bassdrum Pads zeigt sich eine leichte Mulde an der Stelle, an welcher der Beater auftrifft. Leider bildet sich die Mulde auch nach Tagen nicht mehr zurück, was offensichtlich mit der Konsistenz des Füllmaterials zu tun hat. Hier sollte sich der Hersteller etwas anderes einfallen lassen. Die Becken- und Hi-Hat Pads erzeugen durch die kräftigen Gummiflächen einen schönen Rebound, und auch der Widerstand des Hi-Hat Controllers fühlt sich gut an. Nun bin ich gespannt, wie das Kit klingt…
So klingen die Presets des Simmons SD1200
Eine kleine Auswahl aus den 50 Preset Kits könnt ihr hier hören:
Bei den Soundbeispielen sollte man zu allererst bedenken, dass sie nur einen kleinen Ausschnitt aus der verfügbaren Palette an Sounds wiedergeben. Wenn da also für den persönlichen Geschmack nichts dabei ist, hat das noch nicht viel zu bedeuten. Einen groben Eindruck können die Soundfiles aber vermitteln. Mir gefallen die Sounds an sich insgesamt sehr gut, sie sind größtenteils ordentlich gesampelt und klingen weitgehend authentisch.
Bevor ich zu den Einzelsounds und zum Dynamikverhalten komme, gibt es im folgenden Video noch ein paar mehr Kits zu hören:
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Mehr InformationenUngleichmäßige Dynamik, zügige Signalverarbeitung
Hier folgen zwei Klangbeispiele, in welchen ich die einzelnen Instrumente nacheinander anspiele, um das Dynamikverhalten zu demonstrieren:
Was mir beim Spielen auffällt, ist, dass die Dynamik nicht immer sauber und gleichmäßig übertragen wird, was hauptsächlich der Konstruktion der Pads zuzuschreiben ist. Beispielsweise gibt es beim Snarepad einen deutlichen Lautstärkeunterschied zu hören, wenn man die exakte Mitte des Pads um nur einen Zentimeter verfehlt. Das führt dazu, dass gleichlaute Schläge unterschiedliche Lautstärken am Modulausgang zur Folge haben können. Auch für die Tompads trifft das Phänomen zu, in vereinzelten Fällen werden Schläge zu leise wiedergegeben. Zudem erscheinen die Abstufungen von leise nach laut mitunter etwas grob. Es gibt stellenweise hörbare Sprünge, die übrigens auch in der nachfolgenden Grafik zu sehen sind. Eine weitere Auffälligkeit gibt es beim Ridepad, welches unterhalb der Kuppe einen „Hot Spot“ hat, also einen Bereich, in dem die Lautstärke plötzlich ansteigt. Im Video bei etwa 2:24 Min. kann man den Effekt deutlich hören. Sofern man beim Spielen die gesamte Fläche des Rides nutzen möchte, sollte man dies bedenken. Erfreulich gering fällt dagegen die Latenz des Moduls aus. Gerade mal fünf Millisekunden dauert es von der Übertragung des Pad-Anschlags bis zum Erklingen des Sounds – ein hervorragender Wert, der sich beim Spielen so gut wie gar nicht bemerkbar macht. Die folgenden Grafiken veranschaulichen die Dynamik und die Latenz.
In Verbindung mit dem Rechner kann das SD1200 seine Stärken ausspielen
Beim Editieren der Sounds tritt ein kleines Problem auf, das der Hersteller in der Bedienungsanleitung auch erwähnt. Befindet man sich im Edit-Modus, sprechen die Pads verzögert an. Verlässt man den Modus wieder, gibt es keine Probleme mehr – keine gravierende Sache, aber doch erwähnenswert. Außerdem verspüre ich bei einigen Kits das Bedürfnis, den Pegel einzelner Instrumente, beispielsweise der Toms, etwas anzuheben, was ja mit den Fadern auch schnell erledigt sein sollte. Da aber – bis auf die Hi-Hat – alle Instrumente in der Grundeinstellung bereits den höchsten Wert, nämlich 127, haben, bleibt nur die Möglichkeit, alle Instrumente außer den Toms leiser zu stellen – was zur Folge hat, dass das betreffende Kit dann wiederum leiser ist als andere Kits. Besser wäre es gewesen, den Default-Lautstärkewert so zu wählen, dass noch etwas Luft nach oben ist. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass der Hi-Hat-Kanal drei Positionen wiedergeben kann (geschlossen, halb offen, offen), was in Kombination mit den zwei Triggerzonen (Fläche + Rand) sechs Sounds ermöglicht… plus Chick- und Splashsound des Pedals. Jedem der insgesamt acht Sounds kann bei einer USB-Verbindung zum Rechner eine eigene MIDI-Note zugewiesen werden, was bei Verwendung hochwertiger Sounds eine sehr differenzierte Hi-Hat-Performance ermöglicht. Im Folgenden gibt es noch eine kurze Sequenz zu hören, in der ich Garage-Band-Sounds über das SD1200 Kit spiele – wobei das eben angesprochene Potenzial der Hi-Hat hier nicht ausgenutzt werden konnte, da Garage Band nicht genügend Hi-Hat-Abstufungen zur Verfügung stellt.