Praxis
Die Sire Larry Carlton A4-G spielt sich sowohl im Sitzen als auch im Stehen bequem und neigt am Gurt nur ganz geringfügig zur Kopflastigkeit. Die bereits erwähnte ausladendere Zargentiefe macht sich dabei schon bemerkbar und die Haptik der Gitarre hängt auch von der Größe der spielenden Person ab. Der Hals liegt mit seinen abgerundeten Griffbrettkanten angenehm in der Hand, wobei sich Spieler mit vermehrtem Handschweiß vielleicht an der Hochglanzlackierung der Halsrückseite stören könnten. An dieser Stelle hilft also ebenfalls nur ein eigener Test. Bei den ersten offenen und breiten Akkorden fällt mir zuerst die trockene und holzige Bassansprache des Instruments auf. Nicht weiter verwunderlich bei dieser Korpusgröße ist dabei der recht volle Grundklang. Dennoch bleibt die Gitarre in ihrer Lautstärke-Entwicklung eher zurückhaltend und präsentiert ansonsten ein weiches und nicht allzu spritziges Klangverhalten. Allgemein wird der Grand Auditorium eine gewisse Vielseitigkeit aufgrund ihrer Baugröße nachgesagt, da sie quasi zwischen den Welten einer mittelgroßen Gitarre und einer großen Vertreterin wie der Dreadnought wandelt. Diesen Ruf bestätigt auch unser vorliegendes Modell, das durchaus vollmundige Strummings produzieren kann, gleichzeitig aber auch für solistische Spielweisen zu haben ist. Insgesamt empfinde ich die Gitarre klanglich als recht unkompliziert und verschiedenen Spielweisen entgegenkommend. Dass sie in ihrem dynamischen Spektrum etwas zurückhaltender bleibt, dürfte sich außerdem auf der Bühne in höheren Lautstärken positiv bemerkbar machen.
Bevor wir einen genaueren Blick auf das Tonabnehmersystem werfen, gibt es drei Aufnahmen in unterschiedlichen Spielweisen, bei denen ein Neumann TLM 103 Mikrofon in etwa auf Höhe des 12. Bunds vor der Gitarre steht.
Auch vor dem Mikrofon kann sich die Gitarre absolut hören lassen und glänzt mit einem gefälligen und unkomplizierten Sound. Beim Anspielen des Tonabnehmersystems sorgt das interne Kondensatormikrofon für eine dynamischere Auflösung. Allerdings darf man es mit der Dosierung des Piezo-Pickups im Mischverhältnis nicht übertreiben, da der Klang ansonsten etwas zu harsch und quäkig wird. Im folgenden Audiobeispiel könnt ihr den Piezo-Pickup gemeinsam mit dem internen Mikrofon am Beispiel eines perkussiven Fingerstyle-Grooves hören.
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Leider produziert das Tonabnehmersystem ein deutlich hörbares Eigenrauschen, das sich umso mehr bei dynamischen Spielweisen bemerkbar macht und den Gesamteindruck trübt. Hier kommt ein abschließender Vergleich, bei dem ihr zunächst ein Fingerpicking über das Neumann-Mikrofon hört. Anschließend spiele ich das gleiche Beispiel nur mit dem Piezo-Pickup und zu guter Letzt wieder mit einer Mischung aus Piezo und internem Mikrofon. Am prominentesten tritt das Rauschen zutage, wenn nur der Piezo-Pickup in Betrieb ist.