Praxis
Ich habe mich bereits beim ersten Anspielen mit dem MM D5 pudelwohl gefühlt, was zu einem nicht unerheblichen Teil an der ausgezeichneten Haptik des Halses liegt. Das C-Profil ist für Preci-Verhältnisse relativ schlank und liegt ausgesprochen angenehm in der Hand.
Den entscheidenden Unterschied in puncto Spielgefühl im Vergleich zu ähnlichen Budget-Bässen macht aber nicht das Profil, sondern vielmehr die abgerundeten Griffbrettkanten und das seidenmatte Finish auf den Halsrücken – fast hat man das Gefühl, einen ewig eingespielten Vintage-Bass in den Händen zu halten!
Auf der Waage macht sich mein Testbass mit 4kg bemerkbar und wie bei klassischen Bassmodellen üblich, lässt sich auch ein leichte Neigung zur Kopflastigkeit feststellen. Mit einem rutschsicheren breiten Gurt ist davon aber kaum noch etwas zu spüren, sodass der Sire-Preci selbst bei längeren Gigs ohne Nachwirkungen eingesetzt werden kann. Auch das Setup war bei meinem Testexemplar in Ordnung, denn es kam mit einer mittelhohen Saitenlagen bei mir an und ließ sich quasi aus dem Karton leicht spielen.
Zudem wirkt der Sire Marcus Miller D5 schon bei den ersten trocken gespielten Tönen ausgesprochen lebendig und dynamisch. Deadspots sind hier absolut kein Thema und die Töne schwingen langsam und gleichmäßig ab. Die Holzkonstruktion darf man also getrost als sehr gesund und schwingungsstark beschreiben!
Das macht Lust auf mehr und weckt die Neugier auf den verstärkten Sound. Damit ihr euch einen Eindruck von den Klangqualitäten verschaffen könnt, habe ich wie immer einige Audiobeispiele aufgenommen. Der Bass ging dabei direkt in das Audio Interface und wurde nicht nachbearbeitet – ihr hört also wirklich den “nackten” D5!
Wow, der passive Marcus Miller D5 liefert aus dem Stand einen mächtigen und extrem soliden Sound! Im Vergleich zu einem Precision-Bass mit Split-Coil-Pickup gibt sich der Sire-Preci im Tiefmittenbereich allerdings zurückhaltender und die Höhen klingen etwas glasiger. Der Sound wirkt dadurch leicht unterkühlt oder clean, was für Bässe, die dem Telecaster-Preci nachempfunden wurden und einen Singlecoil an Bord haben, nicht ganz untypisch ist.
Beim Sire-Preci tritt dieser Effekt vielleicht noch eine Spur deutlicher zu Tage, weil die Pickups aus der koreanischen Gitarrenschmiede prinzipiell eine Tendenz in Richtung “modern” haben. Mir persönlich gefällt das moderne Voicing bei den Jazz-Bässen von Siresehr gut – beim Preci vermisse ich aber ehrlich gesagt etwas die ganz typische erdig-warme Note!
Für dich ausgesucht
Klangliche Variationen bis hin zu einem milden Vintage-Sound gibt es mithilfe der effektiven und gut abgestimmten Tonblende:
Dieser Preci schreit förmlich nach einer Behandlung mit dem Plektrum, und der Sire Marcus Miller D5 macht dabei durchaus ein gute Figur, wie ich finde:
Mit komplett offener Tonblende war mir der Slapsound des Sire D5 etwas zu harsch und knallig. Deutlich ausgewogener und punchiger klingt der Sire-Preci, wenn man die Blende, wie im folgenden letzten Audiobeispiel, nur etwa zur Hälfte aufdreht:
Gioi Geniale sagt:
#1 - 16.12.2021 um 16:24 Uhr
Ich spiele den Harley Benton PB-50. Auch bei diesem Istrument vermisste ich den Tieftonbereich, was in erster Linies des Basses Bestimmung ist. Ich ersetze den Werks PU durch einen entsprechenen Seymour Duncan PU und es machte untendurch WUMMMMM. Dass ich dem Bass Roundwounds aufzog ist für den untenrum Bereich nur förderlich. Und dass ich den Bass Candy Apple Red spritzte, hatte keinen Einfluss auf den Sound. Aber auf die Optik. Wenn die Hölzer eine gute Qualität haben, was der Harley Benton zweifelsohne hat, lohnt sich ein PU Upgrade auf jeden Fall. Und ja, Preci Modelle sind One Trick Ponys.