Gewicht / Bespielbarkeit
Das Gewicht variiert bei Budget-Bässen auch innerhalb einer Modellreihe oftmals extrem – wer einfach im Internet bestellt und vorher diesbezüglich keine Info einholt, lässt sich in der Regel also auf ein Lotteriespiel ein. Ich habe mit meinem Testkandidaten offensichtlich Glück, denn er wiegt glatte 4kg und liegt für einen klassisch konstruierten Viersaiter damit für meinen Geschmack im Idealbereich. Die 4kg hängen zudem sehr gut balanciert am Gurt, was für eine traditionellen Preci in dieser Preisklasse durchaus bemerkenswert ist!
Genauso positiv geht es auch beim Thema Spielkomfort auch weiter. Der dunkelbraune Hals ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern fühlt sich durch die abgerundeten Griffbrettkanten und die seidenmatte Lackierung auf dem Rücken auch extrem angenehm an. Eine derart geschmeidige Haptik würden man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwarten!
Dazu gibt es noch ein sehr komfortabel zu spielendes Halsprofil, das am Sattel zwar die Preci-typischen 42mm aufweist, sich aufgrund der relativ flachen C-Form aber überhaupt nicht klobig anfühlt – wer von einem Jazz Bass umsteigt, wird nur marginale Unterschiede feststellen und braucht sich nicht allzu sehr umzugewöhnen.
Und selbst beim Thema „Setup“ gibt es absolut nicht auszusetzen: Der Bass kam ab Werk mit einer angenehm zu spielenden mittelhohen Saitenlage, perfekt justierter Halskrümmung sowie tadellos gefeilten Sattelkerben bei mir an, sodass ich mein Werkzeug in der Schublade lassen und sofort mit dem Test beginnen konnte!
Sire Marcus Miller P5 Alder-4: Sound
Bereits ohne Amp macht der Sire Marcus Miller P5 Alder-4 sofort richtig Spaß und liefert einen drahtig-kernigen Sound in allen Lagen. Der Bass spricht sensibel an, verfügt über ein sattes und gleichmäßiges Sustain, und Deadspots sind selbst an den typischen neuralgischen Punkten nicht vorhanden.
Für dich ausgesucht
Ein derart gesundes Schwingungsverhalten wird sich sicherlich in einen tollen verstärkten Sound übertragen, zumal die Tonabnehmer von Sire meiner Erfahrung nach qualitativ absolut überzeugen können. Zur Beurteilung habe ich wie immer einige Beispiele aufgenommen, die den Sound des Sire Marcus Miller P5 Alder-4 mit verschiedenen Spieltechniken zeigen. Los geht’s!
Der Sire Marcus Miller P5 klingt – kaum überraschend – wie ein Precision-Bass eben klingen soll: Er liefert einen schnörkellosen Sound mit sattem Fundament und durchsetzungsstarken Mitten, den man in sämtlichen Musikrichtungen einsetzen kann. Beim genauen Hinhören erscheint der Sire-Preci im Vergleich zum Fender-Original vielleicht eine Spur transparenter und etwas zurückhaltender in den Tiefmitten, sodass er insgesamt einen Hauch moderner wirkt.
Aber auch mit perkussiven Spieltechniken macht der Sire Marcus Miller P5 Alder-4 aufgrund seiner knackigen Ansprache eine gute Figur, wie ihr in den nächsten beiden Beispielen hören könnt:
Variieren lässt sich der solide Preci-Sound zum einen mit der eigenen Spieltechnik und zum anderen mit der passiven Tonblende, die beim Sire Marcus Miller P5 Alder-4 wirkungsvoll arbeitet und eine gezielte Absenkung der Höhen erlaubt. Dreht man die Tonblende komplett zu, wird der Sound zwar signifikant dumpfer, bleibt aber praxistauglich und verfügt immer noch über ausreichende Konturen.
Ich mag es allerdings noch lieber, wenn der Sound am Ende des Reglerweges einen dezenten Mittenschub bekommt. Das gibt’s beim Sire-Preci ab Werk leider nicht, sollte aber bei Bedarf mit dem Austausch des Kondensators relativ leicht nachrüstbar sein!
Zum Abschluss habe ich den Sire Marcus Miller P5 noch durch die Zerre gejagt, weil es bei einem Preci einfach dazugehört und außerdem jede Menge Spaß macht. Zum Einsatz kam das SkarBassOne Drive/Preamp-Pedal von Trondheim Audio Devices, das eher modernere Distortion-Sounds liefert und sehr gut zum Sire P5 passt, wie ich finde!
Sire Marcus Miller P5 Alder-4 MLG – das sind die Alternativen
Features | Sire Marcus Miller P5 Alder-4 | Squier CV 60s P-Bass LRL OWT | Sire Marcus Miller P7 Alder 4 AW 2nd Gen |
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Tonabehmer | Marcus Vintage-Fat Precision Revolution Split Coil | Fender Designed Alnico Split-Coil | Marcus Super Precision Split Coil (Mitte) und Marcus Super Jazz Single Coil (Steg) |
Elektronik | passive, Volume/Tone | passive, Volume/Tone | aktiv, Marcus Heritage-3 Elektronik mit Mid Frequency Control |
Korpus | Erle | Pappel | Erle |
Hals | Hals und Griffbrett aus geröstetem Ahorn | Ahorn, Griffbrett aus indischem Lorbeer | Ahornhals, Ebenholzgriffbrett |
Preis | 459,- Euro | 419,- Euro | 595,- Euro |
Produkt bei Thomann | Sire Marcus Miller P5 Alder-4 kaufen (Affiliate) | Squier CV 60s P-Bass LRL OWT kaufen (Affiliate) | Sire Marcus Miller P7 Alder 4 AW 2nd Gen kaufen (Affiliate) |
nomad-x sagt:
#1 - 15.04.2024 um 23:34 Uhr
Ich kann die Ausführungen absolut bestätigen. Ich bin seit einem Monat Besitzer eines Sire P5R in Sunburst und bin voll zufrieden mit dem Instrument, zumal mein Exemplar sogar nur knapp 3,8kg auf die Waage bringt. Die Verarbeitung ist perfekt ausgeführt, die Hardware inklusive des sehr gut klingenden Tonabnehmers ist absolut hochwertig. Nach einem Live-Test kann ich diesen Bass unumgänglich empfehlen - mehr braucht man für einen sehr guten Preci nicht.