ANZEIGE

Sire Marcus Miller V7 2nd Generation Test

Praxis

Nach allem zu Recht verteilten Lob kommen wir zu einem kleinen Wermutstropfen: 4,5 Kilogramm für einen 4-Saiter sind zwar noch kein Beinbruch, aber schon ein stattliches Gewicht. Bassisten/innen “mit Rücken” sollten hier unter Umständen mehrere Bässe probieren, da erfahrungsgemäß die Streuung in dieser Preisklasse höher ist als bei teuren Instrumenten.
Jazz-Bässe haben ja generell konstruktionsbedingt mit Kopflastigkeit zu kämpfen. Damit muss man sich arrangieren, wenn man auf derlei Instrumente steht. Ein schwerer Korpus kann da mitunter sogar durchaus ein Vorteil sein und das Problem beseitigen. Leider neigt der Sire trotz seines Gewichts immer noch ordentlich dazu, den Kopf zu senken. Dies macht sich aber nur im Sitzen bemerkbar. Sobald der MM V7 am Gurt hängt, pendelt er sich in eine angenehme Spielposition ein. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er einseitig am Gurt zerrt.
Die 20 Bünde sind dank der Jazz-Bass-typischen Cutaways problemlos erreichbar. Beim Spielen über das komplette Griffbrett machen sich die abgerundeten Bundenden positiv bemerkbar. Keine lästigen Kanten sind zu spüren und ein Hauch von Edelbass macht sich breit. Mit der Lupe betrachtet kann man zwar sagen, dass man diesen Job noch akkurater machen kann, aber sicher nicht zum aufgerufenen Preis. Die Funktionalität dieses Features ist auf jeden Fall erfüllt und trägt deutlich zur angenehmen Bespielbarkeit bei.

Der Sound des Sire Marcus Miller V7 2nd Generation ist sehr flexibel einsetzbar und von hoher Qualität.
Der Sound des Sire Marcus Miller V7 2nd Generation ist sehr flexibel einsetzbar und von hoher Qualität.

Dies tut im Übrigen auch das matte und dünne Finish des Halses. Es ähnelt der Haptik eines geölten Halses und reduziert wie bereits erwähnt den durch Schweiß bedingten Bremseffekt.
Das C-Profil des Halses sollte jedem Jazz-Bass-Fan vertraut sein, neu ist allerdings der Radius des Griffbretts. Er wurde von 7,25 Zoll des Vorgängers auf nun 9,5 Zoll erhöht. Dies bedeutet, dass das Griffbrett flacher ist, was eher einer modernen Interpretation des Themas entspricht.
Die Saitenlage wurde ab Werk sehr komfortabel eingestellt. Scheppern oder Schnarren sind nur bei harter Gangart zu erzwingen – so soll das sein! Viele Schraubhalskonstruktionen neigen aufgrund der Scharnierwirkung ja zu Nebengeräuschen vom zwölften Bund aufwärts, aber auch davon ist beim Sire MM V7 absolut nichts festzustellen.
Kommen wir zum Sound: Straff und klar ist der akustische Ton des MM V7, das Griffbrett aus Ebenholz scheint sich wirklich bemerkbar zu machen. Der Gesamtsound wirkt hell und gut definiert. Selbst bei mehrstimmigem Spiel hört man deutlich die einzelnen Töne und nichts verschwimmt. Arbeitet man sich Bund für Bund auf allen Saiten übers Griffbrett, so fällt kein Bereich ab, der heraussticht. Sollte man den Unterschied von Generation 1 zu Generation 2 zusammenfassen, so wäre wohl “kultivierter” der richtige Ausdruck.

Über Klang zu sprechen ist immer nicht ganz leicht, daher schiebe ich hier gleich ein paar Soundbeispiele nach:

Audio Samples
0:00
Beide Pickups, passiv Beide Pickups, aktiv, Bass: +30, Mid (800 Hz): +30 Beide Pickups, passiv, Slapping Beide Pickups, Slapping, aktiv, Bass: +30, Mid (600 Hz): -30, Treble: +20 Bridge Pickup, passiv Bridge Pickup, aktiv, Bass: +20, Mid (600 Hz): +30, Tone: -50 Neck-Pickup, passiv Neck-Pickup, passiv, Tone: -100 Beide-Pickup, passiv

Der Sire MM V7 besitzt zum einen alle authentischen Sounds im Angebot, die man von einem Jazz Bass erwartet, zum anderen ermöglicht er mit seiner optionalen Elektronik aber auch eine enorme Flexibilität. So wird jedem die Wahl gelassen: Traditioneller passiver Jazz Bass oder modernes Soundchamäleon. Das alles agiert zu diesem Preis natürlich nicht auf dem höchstmöglichen Level, aber in dieser Preisklasse ist das ohne Frage absolute Spitze!

Kommentieren
Profilbild von Raul Queijo-Theissing

Raul Queijo-Theissing sagt:

#1 - 25.07.2019 um 04:43 Uhr

0

.....den V7 2nd Generation gibt es schon recht lange, daher bin ich verwundert, dass ihr das Model testet. Es steht ja bereits der V10 am Start

Profilbild von Martin

Martin sagt:

#2 - 07.10.2022 um 07:59 Uhr

0

Und genau das stattliche Gewicht, plus die für mich unschöne Kopfplatte waren für mich der Grund meinen V7 wieder zu verkaufen und mir stattdessen einen Fender Player zuzulegen. Ansonsten ein guter Bass, aber jetzt passt es besser für mich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.