Sire Marcus Miller V8 NT Test

Der kometenhafte Aufstieg der koreanischen Firma Sire begann im Jahre 2016 mit der Vorstellung des Jazz-Bass-Modells V7, das in Zusammenarbeit mit Bass-Superstar Marcus Miller entwickelt wurde. Bereits bei der Einführung war der Marcus Miller V7 als Erle-Modell (mit Palisandergriffbrett) und als Esche-Modell (mit Ahornbrett) erhältlich – als Anlehnung an die klassischen Jazz-Bass-Versionen von Fender aus den 60er- bzw. 70er-Jahren. Bei beiden Versionen saßen die Tonabnehmer allerdings im sogenannten „60’s Spacing“, also mit einem Abstand von etwa 10 cm zueinander. Der V7 aus Esche war also kein wirklicher 70’s Jazz Bass, denn schließlich spielt das Pickup-Spacing beim Sound eine wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle. Das dachten sich wohl auch die Koreaner und bauten aus der Esche-Version gleich ein neues Modell, das auf den Namen „V8“ hört und mit dem „korrekten“ 70er-Spacing ausgestattet ist. Welche Features beim Sire Marcus Miller V8 ansonsten noch neu sind und ob er wirklich den amtlichen Sound der 70’s liefern kann, erfahrt ihr in diesem Test.

Sire Marcus Miller V8
Der Sire Marcus Miller V8 im ausgiebigen Test

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Sire Marcus Miller V8 NT 4-String – das Wichtigste in Kürze

  • aktiver Jazz Bass der Marcus Miller V-Serie
  • Sumpfesche-Korpus
  • Hals und Griffbrett aus geröstetem Ahorn
  • Marcus Super J Revolution Singlecoils im 70’s Spacing
  • Marcus Heritage-3 Preamp mit durchstimmbaren Mitten
  • inklusive Gigbag

Gigbag im Lieferumfang

Der Sire Marcus Miller V8 liegt preislich deutlich über dem bereits bekannten Sire V7, weil er neue Features bietet – mehr dazu später im Kapitel – und zudem mit einer sehr hochwertigen Sire-Gigbag geliefert wird. Bei der Gigbag handelt es um einen Art Softcase mit verstärkten Seitenwänden, einer üppigen Polsterung und einer Schaumstoffauflage mit Klettbefestigung für den Hals. Der Bass wird also beim Transport stabil in Position gehalten und ist rundum wirklich sehr gut geschützt.

Außen gibt es ein geräumiges Fach, in dem allerlei Zubehör verstaut werden kann. Die Sire-Gigbag genügt durchaus professionellen Ansprüchen und erinnert mich in Konstruktion und Qualität an meine altgediente und außerordentlich stabile Mono M80, in der ich meine Bässe seit gefühlten 1000 Jahren transportiere. Nun kommen wir aber zum Hauptdarsteller dieses Tests und schauen uns an, welche Zutaten Sire für dieses Mitglied der Marcus Miller Serie verwendet.

Korpus

Die V-Serie steht bei Sire für den Jazz Bass – dementsprechend kommt auch der Sire Marcus Miller V8 mit der typischen Offset-Korpus-Form, die man vom Original bzw. den anderen Familienmitgliedern der Sire V-Serie kennt – hier gibt es beim Sire Marcus Miller V8 keinerlei Veränderungen.

Der Korpus besteht aus Sumpfesche und als Finish kommt ein transparenter Hochglanzlack zum Einsatz. Diese Ausführung nennt sich bei Sire „Natural“. Der klassische Natural-Look wird bei unserem Sire Marcus Miller V8 mit einem schicken Pickguard in „Ivory Pearl“ komplettiert. Übrigens: Wer auf Farben steht, kann den Sire Marcus Miller V8 aktuell aber auch in klassischem „Tobacco Sunburst“ oder in einem transparenten Weiß namens „White Blonde“ bestellen.

Sire Marcus Miller V8
Fotostrecke: 4 Bilder Der Sire Marcus Miller V8 ist ein …

Solide High-Mass-Brücke

Die Saiten werden am Korpus von einer sehr soliden Brücke gehalten, die meines Wissens bisher noch auf keinem anderen Sire-Modell verbaut wurde – hier haben wir es also mit einer echten Neuerung zu tun. Sire stattet den V8 mit der „Marcus Heavymass II Bridge“ aus, die optisch und im Aufbau an die wohl bekannteste Fender-Replacement-Bridge namens „Badass“ erinnert.

Die massiven Saitenreiter dieser Bass-Bridge sitzen in breiten Führungsrillen und können sich somit seitlich nicht bewegen. Zudem gibt es optional die Möglichkeit der Saitenführung durch den Korpus (String Trough Body). Sire optimiert den V8 in Sachen Schwingungsübertragung also durch die Ausstattung mit einer massiveren Brücke – man darf gespannt sein, ob sich dieses Feature auch im Sound bemerkbar macht!

Sire Marcus Miller V8
Fotostrecke: 4 Bilder Blick auf die überaus massige Bassbrücke, …

Hals

Dass beim Hals des Sire Marcus Miller V8 einiges anders ist als beim altbekannten V7, kann man bereits auf den ersten Blick erkennen. Er besitzt einen schönen dunkelbraunen Farbton, der natürlich von der Röstung der verwendeten Ahornhölzer herrührt.

Wirklich neu ist dieses Feature bei Sire allerdings nicht. Sowohl beim passiven V5 als auch beim Topmodell V10 kommen für den Hals und das Griffbrett ebenfalls geröstete Hölzer zum Einsatz. In der Mittelklasse jedoch hat Sire bislang darauf verzichtet.

Sire Marcus Miller V8
Auf diesem Bild kann man das geröstete Ahorn des Halses gut erkennen!

Abgerundete Bundenden, schickes Griffbrett-Binding

Für den amtlichen 70’s-Look wurde das dunkle Ahorngriffbrett zudem mit einer elfenbein-farbigen Einfassung versehen und dann noch mit Perloid-Block-Inlays bestückt. Seit der 2. Generation der V-Bässe rundet Sire die Kanten der Griffbretter zu Gunsten einer angenehmen Haptik aufwändig ab. Das ist natürlich auch beim Sire Marcus Miller V8 der Fall.

Zudem wurden die Bundkanten sehr akkurat bearbeitet, sodass sich der Hals wirklich extrem geschmeidig anfühlt. Auch das seidenmatte Finish auf den Halsrücken trägt dazu einen guten Teil bei. Zur Versiegelung des Griffbrettes kommt ein strapazierfähiger Hochglanzlack zum Einsatz.

Die Saiten laufen schließlich über einen Knochensattel zur Kopfplatte, auf der vier klassische Vintage-Mechaniken und ein Saitenniederhalter für die drei höheren Saiten montiert wurden. Hier bleibt also beim Sire Marcus Miller V8 alles beim Alten. Macht aber nichts, denn qualitativ gehen die bereits über viele Jahre bewährten Sire-Mechaniken meiner Meinung nach absolut in Ordnung – kein High-End, aber sie laufen ziemlich leicht und halten die Stimmung stabil!

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Fotostrecke: 7 Bilder Ein traditioneller Hals-Korpus-Übergang mit …

Tonabnehmer im 70er-Spacing

Zur Klangübertragung stehen beim Sire Marcus Miller V8 zwei Marcus Super-J Revolution Singlecoils zur Verfügung. Diese Singlecoil gibt es prinzipiell in der überarbeiteten Version bereits seit der zweiten Generation der V-Bässe, im Sire Marcus Miller V8 werden sie jetzt aber – passend zur Esche/Ahorn-Holzkombination – im klassischen 70’s Spacing installiert. Der Stegtonabnehmer sitzt also rund 5 cm vor der Brücke und 10 cm vom Halstonabnehmer entfernt.

Klanglich führt dieses Spacing zu einer verstärkten Hochmitten- und Höhenübertragung – der Sound ist also transparenter und bissiger als bei einem 60’s Jazz Bass.

Sire Marcus Miller V8
Fotostrecke: 3 Bilder Ganz traditionell kommt der Sire V8 …

Umfangreiche Elektronik

Hohe klangliche Flexibilität steht auch beim neuen Sire Marcus Miller V8 im Fokus, und die stellt der bereits bekannte und ziemlich üppige Marcus Heritage-3 Preamp von Sire bereit. Die in Zusammenarbeit mit Marcus Miller entwickelte Bass-Elektronik besitzt zahlreiche Features und sorgt dementsprechend für eine recht dicht besiedelte Kontrollplatte.

Mit dem ersten Regler, einem Doppelpoti, wird die Gesamtlautstärke des Basses und (mit dem unteren Ring) die Tonblende zum Absenken der Höhen geregelt. Die Tonblende funktioniert erfreulicherweise sowohl im passiven wie auch im aktiven Betrieb.

Darauf folgt der Balance-Regler für das Tonabnehmerverhältnis und drei weitere Regler, mit denen der Dreiband-EQ des Preamps bedient wird. Für das Bass- und das Höhenband steht jeweils ein normales Poti zur Verfügung, und das semiparametrische Mittenband wird wiederum mit einem Doppelpoti justiert. Der untere Ring ist dabei für die Einsatzfrequenz zuständig, und mit dem oberen Segment wird die eingestellte Frequenz angehoben oder abgesenkt.

Neben den vielen Reglern hat Sire auf der Kontrollplatte aber auch noch einen kleinen Schalter untergebracht, mit dem sich die Elektronik komplett ausschalten lässt. Der Sire Marcus Miller V8 funktioniert dann auch ohne Batterien wie ein regulärer passiver Jazz Bass mit passiver Tonblende. Wer hingegen das volle Klangpotential des Sire Marcus Miller V8 nutzen möchte, benötigt zum Betrieb zwei 9-Volt-Batterien, die auf der Rückseite in einem Fach mit schnell zu öffnendem Klappmechanismus sitzen.

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Fotostrecke: 4 Bilder Diese Sire-Elektronik dürfte zu den …
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