Der koreanische Hersteller Sire hat seit der Vorstellung der Marcus-Miller-Serie im Jahre 2016 viele neue Bassmodelle entwickelt und sein Portfolio stetig ausgebaut. Einer der jüngsten Neuzugänge ist die sogenannte Z-Serie, in der Sire dem legendären Music Man Stingray huldigt. Die Bässe erinnern bereits optisch zweifellos an den populären Klassiker und haben den für dieses Modell obligatorischen fetten Humbucker mitsamt aktiver Elektronik an Bord. Erhältlich sind zur Einführung gleich zwei Modellreihen: Der Z3 bildet das Einstiegsmodell mit einem Humbucker und einer aktiven 3-Band-Elektronik, während der Z7 das High-End-Modell der Serie darstellt und mit einem zusätzlichen Singlecoil-Pickup in der Halsposition sowie dem aufwändigen Marcus Heritage-3 Preamp samt durchstimmbaren Mitten und Tonblende ausgestattet ist. Beide Modelle können natürlich in verschiedenen Farben sowie als Vier- und Fünfsaiter bestellt werden. Der Sire Marcus Miller Z7 konnte in einem vorangegangenem Test bereits Bestnoten einfahren – in diesem Test wollen wir nun noch herausfinden, ob auch der deutlich günstigere Sire Marcus Miller Z3-4 den markanten Stingray-Sound in überzeugender Qualität liefern kann.
Erster Eindruck
Für den Sire Marcus Miller Z3-4 stand der legendäre Stingray aus dem Hause Music Man Pate, was man problemlos an zahlreichen Design-Merkmalen erkennen kann. Das Modell besitzt den typischen bauchigen Stingray-Korpus, die markante Kontrollplatte in Bananenform, und natürlich das obligatorische Pickguard in ovaler Form. Das Pickguard fällt allerdings deutlich kleiner aus als beim Original und das untere Korpushorn wurde zugunsten einer besseren Erreichbarkeit der letzten Bünde sehr kurz gezeichnet – der Sire Marcus Miller Z3-4 ist folglich keine 1:1-Kopie des legendären Bassmodells.
Erhältlich ist der Sire Z3 aktuell in den Farbvarianten Rosegold, Antique White, Blue und Sparkle Black. Unser Z3 in Antique White kommt mit einem dreilagigen schwarzen Pickguard, bei den anderen Farben gibt es Pickguards in jeweils passenden weiteren Farbgebungen.
Mahagoni meets Ahorn
Keinerlei Unterschiede gibt es hingegen bei der Holzkomposition – alle vier Farbvarianten besitzen einen soliden Korpus aus Mahagoni und der Hals sowie das Griffbrett bestehen aus hartem Ahorn. Der Hals wurde mithilfe von fünf Schrauben am Korpus befestigt und sitzt überaus passgenau in der Ausfräsung – für die nötige Stabilität der Konstruktion sowie eine effektive Schwingungsübertragung sollte also gesorgt sein!
Für dich ausgesucht
Im Griffbrett sitzen 22 Bünde im Medium-Jumbo-Format, und zur Orientierung gibt es schwarze Dots zwischen den Bünden sowie an der Flanke. Als Finish kommt für den Halsrücken eine dezente Mattlackierung mit seidiger Haptik zum Einsatz, das Griffbrett wurde zum Schutz hingegen mit einer dicken Hochglanzlackerung versehen.
Die Griffbrettkanten wurden zudem etwas abgerundet, damit der Hals angenehmer in der Hand liegt und sich geschmeidiger anfühlt – eine Maßnahme, die Sire seit 2019 bei allen Modellen eingeführt hat. Dieses Feature macht natürlich nur Sinn, wenn auch sämtliche Bundenden ordentlich abgerundet werden, was bei meinem Testbass erfreulicherweise ordentlich erledigt wurde.
Headstock
Bei der Kopfplatte bleibt sich Sire treu und verwendet das altbekannte Design der V-, P- und U-Serien. Dementsprechend sind die Mechaniken beim Sire Marcus Miller Z3 auch nicht in der Music-Man-typischen 3:1-Anordnung, sondern in einer Reihe installiert. Zum Einsatz kommen vier Tuner im Vintage-Stil, die Sire mit der Bezeichnung „Standard Open Gear“ versieht.
Qualitativ gibt es hier nichts zu meckern, auch wenn die Tuner natürlich nicht zum Allerfeinsten gehören, was der Markt zu bieten hat. Sie halten die Stimmung aber zuverlässig und laufen relativ geschmeidig – was will man also mehr? Auf der Kopflatte finden wir darüber hinaus noch einen stabilen Saitenniederhalter für die drei höheren Saiten.
Brücke
Die Bridge erinnert durch ihre rundliche Grundplatte an eine typische Music-Man-Brücke und hört auf den Namen „Sire Standard MM Bridge“. Im Grunde handelt es sich um eine simple Winkel-Brückenkonstruktion mit Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage. Zusätzlich gibt es hier jedoch die Möglichkeit der Saitenführung durch den Korpus (String Through Body). Ab Werk sind die Saiten aber auf herkömmliche Art installiert – also durch die Löcher am Rückenteil.
Pickup & Elektronik
Für den Sound ist beim Stingray-inspirierten Sire Marcus Miller Z3-4 logischerweise ein Humbucker mit großen Polepieces zuständig, der in der typischen Stingray-Position nah der Brücke installiert wurde. Der Sire Standard MM Pickup schickt das Signal zum Marcus-Heritage-3 Preamp, der den Viersaiter mit einem Dreiband-Equalizer ausstattet.
Für den Z3 hat Sire die von ihren übrigen Modellen bekannte Elektronik etwas abgespeckt, sodass man auf die durchstimmbaren Mitten und eine passiven Tonblende verzichten muss. Was bleibt, ist ein übersichtliches Reglerfeld mit einem Lautstärke-Regler und drei EQ-Reglern für Bässe, Mitten und Höhen – ganz so, wie man es beispielsweise von den aktuellen Music Man Stingray Specials kennt.
Einen Unterschied gibt es hier allerdings: Der Sire Marcus Miller Z3 lässt sich durch einen Zug am Höhenregler in den passiven Betrieb schalten und funktioniert dann auch ohne Batterien. Als Notbetrieb bei leeren Batterien ist der passive Betrieb ohne Frage ein sinnvolles Feature – und wer weiß, vielleicht klingt’s ja sogar klasse?! Mehr dazu im Praxisteil.
Wer das volle Potenzial des Sire Marcus Miller Z3-4 ausschöpfen und den Dreiband-Equalizer verwenden will, muss das rückseitige, mit einem Klappmechanismus ausgestattete Batteriefach aber natürlich mit zwei handelsüblichen 9-Volt Batterien bestücken.