Kein Leichtgewicht
Sumpfesche kann bei Bässen für satte Tiefbässe sorgen und ist deshalb ein gern gesehenes Korpusmaterial, das traditionell verwendete Holz macht sich allerdings auch nicht selten durch ein sattes Gewicht bemerkbar. Unser Testbass ist zwar lange nicht so bleischwer wie mancher Esche-Bass aus den 70er-Jahren, mit knapp 4,4kg für Viersaiterverhältnisse aber auch kein ausgesprochenes Leichtgewicht.
Da das ganze Gewicht im Korpus sitzt, haben die Pfunde allerdings auch einen Vorteil: Der Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash hängt stabil und sehr gut balanciert am Gurt und lässt sich ohne lästiges Zurechtrücken spielen.
Durch die gute Balance relativiert sich das gefühlte Gewicht sogar etwas, weil der Bass eben nicht an der linken Schulter zerrt. Aber klar, bei längeren Gigs merkt man die Pfunde wahrscheinlich schon. Bassleute mit „Rücken“ sollten sich vor dem Kauf also besser Infos über das Gewicht des begehrten Exemplares einholen, da es in der Serie vermutlich einige Gewichtsschwankungen geben wird.
Traumhafte Bespielbarkeit
Jetzt kommen wir, zumindest aus spieltechnischer Sicht, zum meinem absoluten Highlight des Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash – dem Hals. Gerösteter Ahorn besitzt einfach eine besonders angenehme Haptik, die sich schwer in Worte fassen lässt. Für mich fühlt sich der Hals des Z7 einerseits sehr substantiell und stabil an, andererseits bietet er durch die extrem glatte Oberfläche, das dezente Mattfinish sowie die abgerundeten Griffbrettkanten eine außerordentlich angenehme Haptik – ein echter Handschmeichler!
Auch die Dimensionen des Halses empfinde ich als ausgesprochen gelungen. Er misst am Sattel Stingray-typische 42mm, das C-Profil ist aber eher flach und fühlt sich für mich als passionierter Jazz-Bass-Spieler sofort relativ vertraut an. Ich habe hier definitiv nichts zu meckern, denn der Testbass lässt sich super komfortabel spielen, zumal er ab Werk perfekt eingestellt war! Der Hals besitzt lediglich eine minimale Krümmung und die Saitenlage ist angenehm flach, aufgrund der fehlerfreien Bundierung scheppert aber dennoch kein einziger Ton auf dem Griffbrett – so muss das sein!
Für dich ausgesucht
Zusammengefasst kann ich den Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash in Sachen Spielkomfort wirklich nur loben. Er fühlt sich für einen Bass dieser Preisklasse erstaunlich edel an und lässt sich sehr leicht spielen!
Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash: Sounds
Nun wollen wir anhand der folgenden Audiobeispiele herausfinden, ob es aus klanglicher Sicht genauso positiv weitergeht und der Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash mit den typischen markanten Stingray-Sounds überzeugen kann. Für die Aufnahmen habe ich den Viersaiter direkt mit meinem Audiointerface verbunden und das nackte Signal in Logic Pro aufgenommen – es kamen also kein zusätzlicher Preamp, kein EQ oder sonstige Gerätschaften zum Einsatz.
Im Gegensatz zu einem typischen Music Man Stingray kann der Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash auch passiv gespielt werden – und genau diese Sounds knöpfen wir uns jetzt als erstes vor.
Ihr hört hier den Humbucker im Solobetrieb, die Tonblende ist voll aufgedreht. Wenn ich mir zum Vergleich die Soundsamples von meinen früheren Tests einiger Stingrays aus den USA anhöre, muss ich feststellen, dass der Sire Z7-4 dem Original erstaunlich nahe an den Fersen hängt! Der Sound wirkt vielleicht nicht ganz so ausgewogen und „gelassen“, den markanten Stingray-Charakter mit bissigen Mitten und knackigen Höhen besitzt der Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash aber ohne Frage – und zwar in sehr überzeugender Qualität! Der Pickup spielt beim Stingray eben die entscheidende Rolle und hier macht Sire wirklich einen guten Job.
Der Vergleich mit einem US-Stingray ist natürlich nicht ganz fair, weil letzterer locker viermal so viel kostet wie der Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash – umso erstaunlicher ist allerdings die Ähnlichkeit im Grundklang. Deadspots sucht man beim Sire übrigens vergebens – selbst die konstruktionsbedingte typische Sustainschwäche um den fünften Bund ist hier so gut wie nicht wahrnehmbar.
Viele Klangvariationen möglich
Dreht man den Balance-Regler in Mittelstellung, so kommt der Singlecoil mit ins Spiel und unterfüttert den Sound dezent mit satten Bassfrequenzen. Der Sire Z7 klingt jetzt einen Spur wärmer und milder – durchaus eine schöne Klangvariante!
Funktioniert hat das allerdings erst, nachdem ich den Halstonabnehmer ein gutes Stück weiter nach oben in Richtung der Saiten justiert hatte. Ab Werk war der Singlecoil leider so tief installiert, dass kaum ein Klangunterschied wahrzunehmen war, was auch am prinzipiell eher schwachen Output des Singlecoil-Tonabnehmers liegt. Ich denke, ein etwas kernigerer Singlecoil mit fetten Magneten und mehr Output würde wahrscheinlich besser mit dem Humbucker und der grundsätzlichen Ausrichtung des Basses harmonieren.
Im Solobetrieb liefert der Halstonabnehmer einen glasigen Sound mit leichten Preci-Vibes, wie man es von einem Jazz Bass kennt. Die Tonblende packt gut zu und sorgt komplett zugedreht für eine dezente Mittennase mit schönen Vintage-Vibes. Prinzipiell ist der Einspuler als Ergänzung für zusätzliche Sounds also durchaus willkommen, auch wenn er im Vergleich zum Humbucker etwas dezent erscheint.
Stingray-Fans geben in Sachen Equalizer gerne mal Vollgas und drehen sowohl die Bässe als auch die Höhen bis zum Anschlag auf – das funktioniert zumindest bei älteren Exemplaren ziemlich gut. Mal sehen, wie der Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash darauf reagiert. Für den nachfolgenden Slapsound habe ich die Bässe komplett und die Höhen zu etwa 90% aufgedreht – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen! Mir ist nicht bekannt, ob Sire den Marcus Heritage-3 Preamp für die Z-Serie eigens angepasst hat, der EQ harmoniert aber bestens mit dem Stingray-Sound und packt an den richtigen Stellen zu.
Im zweiten Clip hört ihr eine dezentere Einstellung mit Bässen bei 30% und Höhen bei etwa 20% – ohne Frage ein toller Fingerstyle-Sound mit sattem Low-End!
Mit ein paar Handgriffen lässt sich dank des effektiven EQs auch dem Halstonabnehmer etwas mehr Leben einhauchen. Den rockigen Sound mit Preci-Vibes habe ich mit einem Mitten-Boost bei 500Hz und einem dezenten Höhen-Boost aufgenommen:
Die Tonblende funktioniert beim Sire Marcus Miller Z7-4 Natural Swamp Ash auch im aktiven Betrieb und eignet sich hervorragend für mildere Sounds. Bei den beiden letzten Beispielen war die Tonblende komplett zugedreht. Den Reggae-mäßigen Groove habe ich mit beiden Tonabnehmern und einem leichten Bass-Boost aufgenommen, danach hört ihr abermals nur den Humbucker mit einem leichten Tiefmitten- und Bass-Boost.
Sire Marcus Miller Z7-4 NT Swamp Ash – das sind die Alternativen
Features | Sire Marcus Miller Z7-4 NT Swamp Ash | Sterling by Music Man S.U.B Sting Ray4 HH ST BLK | Sterling by Music Man StingRay RAY24CA Olympic White |
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | 3-Band-EQ mit durchstimmbaren Mitten und passiver Tonblende | aktiver 2-Band-Preamp | aktiver 2-Band-Preamp |
Tonabehmer | Sire Premium J+MM Pickup Set | 2 x H-1 Ceramic Humbucker | 1 Ceramic Humbucker |
Korpus | Sumpfesche | Jabon | Nyatoh |
Hals | gerösteter Ahorn geschraubt, Griffbrett aus geröstetem Ahorn | Ahorn geschraubt, Jatoba-Griffbrett | Ahorn geschraubt, Ahorn-Griffbrett |
inklusive Gigbag | nein | nein | nein |
Preis | 699,- Euro | 599,- Euro | 769,- Euro |
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