Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White Test

Setup

Nach dem Auspacken eines Testbasses checke ich in der Regel direkt zu Anfang, ob etwaige Korrekturen am Setup nötig sind. Der Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White machte mir den Start erfreulicherweise ausgesprochen leicht: Die Saitenlage war nicht zu hoch, der Hals wies lediglich eine leichte Krümmung auf, und die Sattelkerben wurden ausreichend tief gefeilt – in Punkto Setup ist hier also alles paletti!

Soweit so gut, bei den ersten Tönen musste ich allerdings feststellen, dass die E-Saite so klingt, als wenn sie bereits unzählige Gigs und Proben auf dem Buckel hätte. Sie produziert leider sehr stumpfe Töne mit wenig Sustain und müsste daher eigentlich sofort ersetzt werden. Kein großes Ding, aber eben auch keine gute erste Erfahrung mit einem brandneuen Bass, den man voller Vorfreude erwartet hat! Ein Anfänger kann eventuell gar nicht einordnen, warum der Bass nicht so toll klingt, wie man es erhofft hatte.

Davon abgesehen gibt es in Sachen Verarbeitung bei meinem Testexemplar nichts auszusetzen. Die Halstasche ist zwar nicht ganz so exakt gearbeitet wie beispielsweise bei meinem viersaitigen Z7-Testbass, und die Bundkanten fühlen sich leider leicht rau an, weil das Ebenholzgriffbrett wohl temperaturbedingt beim Transport minimal geschrumpft ist. Alles in allem geht die Qualität für einen Bass dieser Preisklasse aber schon voll in Ordnung.

Leichte Schwankungen gibt es bei industriell gefertigten Bässen der unteren Preisklasse aber nicht nur in Sachen Verarbeitung, sondern auch beim Gewicht. Mein weißer Z7-Testbass ist mit 4,7kg Gewicht nicht besonders leicht, bleibt aber für einen aktiven Fünfsaiter mit zwei Pickups noch durchaus im akzeptablen Bereich.

Am Gurt pendelt sich der Marcus Miller Z7-5 Antique White in der Waagerechten ein und muss deshalb ab und zu in eine angenehme Spielposition mit leicht nach oben ragendem Hals gerückt werden. Oder man investiert eben wahlweise in einen Bassgurt mit aufgerauter Oberfläche, der für den nötigen Halt sorgen kann. Im Sitzen gespielt rutscht der Bass leider nach rechts vom Oberschenkel, weil das untere Korpushorn recht kurz ausfällt, um den nötigen Halt bieten zu können – auch hier muss man für eine angenehme Spielposition also zusätzliche Kraft aufwenden.

Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White
Der Sire Z7 ist zwar kein Leichtgewicht, liegt aber noch absolut im Rahmen für einen aktiven Fünfsaiter mit zwei Tonabnehmern.

Angenehmes Halsprofil

Richtig gut gefällt mir hingegen das Halsprofil des Z7-Fünfsaiters aus dem Hause Sire. Der Sattel besitzt ein Breite von 45mm, und die Saitenabstände an der Brücke betragen 18mm, sodass sich alle Spieltechniken über den gesamten Tonumfang des Basses komfortabel umsetzen lassen. Das eher schlanke C-Profil liegt zudem angenehm in der Hand und die bereits erwähnte seidenmatte Lackierung sorgt selbst mit schwitzigen Händen für flotte Lagenwechsel ohne lästigen Bremseffekt.

Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White
Die Bespielbarkeit unseres Testbasses ist ausgezeichnet.

Sire Marcus Miller Z7-5: Sound

Soviel zum Spielkomfort – jetzt wollen wir einmal herausfinden, wie viel Stingray-DNA im Z7-Fünfer der koranischen Erfolgsfirma in klanglicher Hinsicht steckt. Wir starten mit den drei verschiedenen Klangmöglichkeiten, die der Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White im passiven Modus bietet:

Audio Samples
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Passiv, Bridge-PU, Tone: Full Passiv, beide PU, Tone: Full Passiv, Neck-PU, Tone: Full

Der Solosound mit dem fetten Humbucker in der Stegposition gefällt mir von allen Variationen mit Abstand am besten. Hier klingt der Z7-Fünfsaiter annähernd wie ein originaler Stingray und liefert einen wunderbar mittenbetonten und durchsetzungsstarken Sound. Der Tonabnehmer ist vielleicht eine Spur moderater abgestimmt als bei so manchem Original von Music Man, der markante Stingray-Charakter wird aber dennoch detailreich und plastisch abgebildet – mich überzeugt die Qualität des Humbuckers, nicht nur mit Blick auf den relativ günstigen Preis des Basses!

Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White
Fotostrecke: 2 Bilder Hinter dieser Abdeckung verbergen sich …

Blendet man den Singlecoil-Tonabnehmer dazu, so wird der Sound dezent mit tieferen Frequenzen unterfüttert und wirkt eine Spur voller. Der Unterschied liegt aber eher im homöopathischen Bereich, sodass man nicht wirklich von einer neuen Klangvariante sprechen kann. Der Grund: Der Singlecoil ist im Vergleich zum Humbucker relativ schwach auf der Brust und sitzt darüber hinaus nicht nahe genug an den Saiten – ein Problem, mit dem übrigens auch die originalen Music-Männer mit HS-Bestückung zu kämpfen haben!

Beim viersaitigen Z7-Testbass konnte ich den Pickup so weit in Richung Saiten justieren, bis er eine hörbare und durchaus positive Auswirkung auf den Gesamtklang hatte. Dies gelang mir beim Fünfsaiter leider nicht, weil die Aussparung im Pickguard etwas zu eng ausfällt und die Unterfütterung zu dürftig ist – er bewegt sich trotz Lockerung der Schrauben kein Stück nach oben. Wie auch immer, ein etwas kernigerer Singlecoil-Tonabnehmer mit fetten Magneten und mehr Output würde sicherlich besser mit dem kräftigen Humbucker und der grundsätzlichen Ausrichtung des Basses harmonieren.

Wenn man komplett auf den Singlecoil blendet, klingt der Z7-Fünfsaiter wie ein Jazz Bass mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb. Dieser Sound ist ohne Frage eine echte Bereicherung und erweitert das Klangspektrum des Fünfsaiters durch mildere klassische Fender-Soundvariationen.

Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White
Sire Marcus Miller Z7-5

Arbeiten mit der Onboard-Elektronik

Der Marcus Heritage-3 Preamp ist natürlich anders abgestimmt als ein typischer Stingray-Preamp. Alle drei Filter packen aber gut zu und wirken äußerst positiv auf den Sound. Mit einem Bass-Boost klingt die H-Saite beispielsweise im Handumdrehen massiver, ohne dabei zu dröhnen, wie ihr im ersten Beispiel hören könnt.

Für den Slapsound habe ich die Bässe und Höhen jeweils um 80% Prozent angehoben. Ganz so bissig und direkt wie ein Music Man Stingray klingt der Z7-Fünfsaiter mit geboosteten Höhen zwar nicht, der Sound besitzt aber durchaus seinen Reiz, wie ich finde. Im letzten Beispiel mit dem Humbucker im Solomodus sind Bässe, Hochmitten und Höhen deutlich geboostet. Das Resultat ist ein fetter Sound mit enormer Durchsetzungskraft, der sich sicherlich gut in härteren Genres macht.

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost: 60%, Treble-Boost: 70% Bridge-PU, Bass-Boost: 80%, Treble-Boost: 80% Bridge-PU, Bass-Boost: 40%, HiMid-Boost: 60%, Treble-Boost: 70%

Zum Abschluss gibt es noch einen Sound mit schönen Vintage-Vibes, bei dem ich lediglich den Singlecoil-Pickup verwendet habe. Die Tonblende ist komplett zugedreht, Bässe und Tiefmitten sind dezent angehoben.

Audio Samples
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Neck-PU, Bass-Boost: 30%, LoMid-Boost: 40%, Tone: Closed
Marcus Miller Z7-5
Sire Marcus Miller Z7-5

Sire Marcus Miller Z7-5 Antique White – das sind die Alternativen

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Mensur34“34“34“
Elektronik3-Band-EQ mit durchstimmbaren Mitten und passiver Tonblendeaktive 2-Band-Elektronik2-Band-EQ
TonabehmerSire Premium J+MM Pickup SetH-1 Keramik HumbuckerH-1 Keramik Humbucker
KorpusErleJabonNyatoh
Halsgeschraubt, Ahorn, Ebenholzgriffbrettgeschraubt, Ahorn mit Jatobagriffbrettgeschraubt, Ahorn mit Ahorngriffbrett
inklusive Gigbagnein  neinnein
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