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Sire P7 4-Saiter Swamp Ash Test

Praxis

Der Sire-Testbass ist mit 4,5 kg sicherlich kein Leichtgewicht – der Esche-Korpus lässt grüßen! Allerdings verhindert der schwerere Korpus, dass der Bass kopflastig ist. Insofern hat das leichte Übergewicht durchaus auch mal seine Vorteile. Die Kante auf der Vorderseite, welche als Auflagefläche für die Anschlagshand dient, wurde eher dezent ausgeführt. Das gilt ebenfalls für die Aussparung auf der Rückseite, die der Brust (im Sitzen) oder dem Bauch (im Stehen) des Spielers Platz machen soll.
Die Bespielbarkeit ist insgesamt sehr gut: bis zum 20. Bund sind bei angenehmer Saitenlage Nebengeräusche nur bei sehr kräftigem Spiel festzustellen. Auch das ist nicht unbedingt üblich für diese Preisklasse. Das Halsprofil kann man am besten als “D” bezeichnen. Durch die Lackierung des Halses entsteht ein leichter “Bremseffekt”, der allerdings nicht ungewöhnlich für diese Art Finish ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Gute Bespielbarkeit durch akribische Bundabrichtung.

Im akustischen Test zeigt sich der P7 laut und hell – ganz wie es die Holzkombination verspricht. Eine leichte Betonung der Hochmitten und Höhen ist hier deutlich zu hören. Insgesamt klingt das Instrument sehr schön ausgeglichen, bis auf den leichten üblichen Dead Spot um den 5. Bund auf der G-Saite. Diese Punkte sind aber bei Jazz- bzw. Precision-Bässen eigentlich systemimmanent.

Fotostrecke: 3 Bilder Konstruktionsbedingt sorgt ein langer Basshals …

In dieser Preiskategorie darf man natürlich keine aufwendigen Konstruktionen, wie mehrfach gesperrte Hälse und/oder selektierte Hölzer erwarten. Dem geschuldet gerät der MM P7 bei mehrstimmigem Spiel etwas ins Schwimmen und glänzt nicht mit glasklarer Transparenz. Auch in der Ausklingphase (Sustain) gibt es keine Bestnoten. Aber wie gesagt: Damit ist in dieser Preisklasse auch wirklich nicht zu rechnen, und es wäre nicht fair, hier Höchstleistungen zu erwarten. Die Basis des Sire MM P7 ist absolut solide und liefert gemessen am aufgerufenen Preis ein sehr gutes akustisches Resultat.
Verstärkt höre ich mir den P7 zunächst passiv an. Die umfangreiche Elektronik hat erstmal Pause. Hier sind beide Tonabnehmer – einmal Fingerstyle, einmal geslappt:

Audio Samples
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Passiv, Fingerstyle Passiv, Slapping

Jetzt die Pickups jeweils einzeln, zuerst der Bridge-Tonabnehmer:

Audio Samples
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Passiv, Bridge-Pickup Passiv, Bridge-Pickup, Höhenblende: -75 %

Knochig-trockene Fingerstyle-Sounds, Flagoletts, Melodien etc. sind die absoluten Stärken dieses Bridge-Pickups. Nichts anderes war von ihm zu erwarten, und hier liefert er tadellos ab! Kommen wir nun zum Splitcoil-Pickup, der ja hauptsächlich für das “P” im Namen verantwortlich ist. Hier erntet man ein ordentliches Fundament, welches sich wunderbar für Rock-, Heavy- und Blues-Genres eignet. Aber auch Soul- oder Motown-Sounds sind dank der passiver Höhenblende trotz des Ahorn-Griffbretts möglich.

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Passiv, Hals-Pickup Passiv, Hals-Pickup, Höhenblende: -100 %
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Jetzt bringe ich die Aktiv-Elektronik ins Spiel. Hier sind diverse Beispiele mit verschiedenen Konfigurationen von Tonabnehmern und Equalizer:

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Aktiv, beide PU, Bass: +50%, Höhen: +50%, Slapping Aktiv, Bridge-PU, Bass: +50%, Mitten: +30%, Höhen: -50% Aktiv, Hals-PU, Bass: +20%, Mitten: +50%, Höhen: +50% Aktiv, Hals-PU, Bass: +50%, Mitten: -100%, Höhen: +50%

Im Aktiv-Modus erweitert sich die Palette an Sounds noch einmal deutlich. Das mag dem einen oder anderen Hardcore-Preci-Fan zu viel sein, aber dank der Aktiv/Passiv-Schaltung kann man ja frei nach Gusto wählen, wie viel dieser Flexibilität man wirklich nutzen möchte. Die Sire-Elektronik arbeitet jedenfalls ohne nennenswerte Nebengeräusche und erledigt ihre Arbeit tadellos.

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