Skoove ist eine vom Berliner Unternehmen Learnfield entwickelte Online-Plattform zum interaktiven Klavier spielen lernen. In der Browser-basierten Anwendung findet man Online-Klavierkurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Wodurch unterscheidet sich Skoove von anderen Angeboten wie Flowkey, und kann man mit Skoove tatsächlich online Klavier spielen lernen? Im Test haben wir das für euch herausgefunden.
Online-Angebote zum Klavier spielen lernen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der Reiz liegt auf der Hand: “Normaler” Klavierunterricht ist nicht billig, findet zu festen Zeiten statt und überhaupt muss ein/e guter Lehrer/in erst mal gefunden werden. Mit etwas Hilfestellung aus dem Internet kann man das Klavierspielen im eigenen Rhythmus unverbindlich ausprobieren, und selbst kostenpflichtige Angebote sind meist deutlich günstiger als der Musikstudent aus der Nachbarschaft. Dank der immer ausgefuchsteren Technik gibt es inzwischen interaktive Programme wie Skoove, die Rückmeldungen zum Lernerfolg geben und damit ein besseres Ergebnis versprechen als reine Erklärvideos. Welchen Ansatz Skoove in diesem Umfeld verfolgt und ob es sich lohnt, in ein Abo zu investieren, möchten wir in diesem Test klären.
Details
Systemvoraussetzungen
Skoove läuft derzeit in den Browsern Chrome und Firefox auf PC und Mac. Auch mit Safari lässt es sich nutzen, allerdings ist hier der Funktionsumfang eingeschränkt, weil nicht auf ein Mikrofon zugegriffen werden kann. Die Option, Skoove per Mikrofon zusammen mit einem akustischen Klavier oder Flügel zu verwenden, gibt es nur in Chrome und Firefox. Die Internetverbindung sollte laut Skoove “einigermaßen schnell” und der Rechner nicht älter als fünf Jahre sein, näher spezifiziert wird das nicht. Auf meinem vier Jahre alten Macbook Pro mit Intel Core i7-Prozessor lief es problemlos und nahezu verzögerungsfrei.
Neben einem Computer und einem Internetzugang sollte man natürlich auch ein Instrument mit einer Tastatur besitzen, schließlich wollen wir hier Klavier lernen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verwendet man ein akustisches Klavier und nutzt Skoove über das Mikrofon des Rechners (Chrome / Firefox). Die Software analysiert das Mikrofonsignal und erkennt, ob die richtigen Noten gespielt werden. Im Test funktionierte das erstaunlich zuverlässig, sogar bei beidhändigen Passagen. Hier ist Skoove nach meinem Empfinden technisch etwas weiter als die Konkurrenz. Die zweite Möglichkeit ist es, ein Digitalpiano oder Keyboard über USB oder MIDI an den Computer anzuschließen. Dann “weiß” Skoove dank der MIDI-Übertragung, welche Noten man spielt, und kann entsprechend Feedback geben. Bei dieser Option muss man sich noch entscheiden, ob man die eingebauten Lautsprecher des Digitalpianos / Keyboards nutzen möchte. Auch MIDI-Keyboards ohne Lautsprecher lassen sich verwenden, in diesem Fall wird der Sound vom Rechner erzeugt.
Bislang ist Skoove eine reine Browser-Anwendung für den Computer. Eine iOS-App ist laut der Entwicklerfirma jedoch in Planung und die Veröffentlichung noch für 2016 geplant. Ob und wann Android hinzukommen wird, steht noch nicht fest.
Abo
Als zeitgemäßes Online-Angebot ermöglicht Skoove nach der Registrierung auf der Webseite das kostenlose Ausprobieren ausgewählter Lektionen aus den verschiedenen Kursen. Hat man an diesen “Teasern” Gefallen gefunden und möchte weitermachen, so muss man ein Abo zum Preis von derzeit 9,95 Euro pro Monat abschließen, das alle Lektionen freischaltet.
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Konzept
Skoove ähnelt vom Grundprinzip her vielen anderen automatisierten, stufenweisen Lernprogrammen, ist dabei aber, soviel sei vorweggenommen, deutlich aufwändiger und didaktisch anspruchsvoller umgesetzt als etwa die einfachen Übungsfunktionen, wie man sie zum Beispiel in Einsteiger-Keyboards findet. Eine Lektion ist zumeist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wird nicht mitgespielt, sondern man hört sich die betreffende Passage mehrfach aufmerksam an. In der zweiten Phase geht es darum, die richtigen Noten auf der Tastatur zu finden und den richtigen Rhythmus zu lernen, wobei Skoove auf verschiedene Weisen Hilfestellungen gibt (z.B. zum Fingersatz) und wartet, bis man die richtigen Töne gefunden hat. Anschließend spielt man die Passage in der dritten Phase im richtigen Tempo zusammen mit dem virtuellen Klavierlehrer, in manchen Lektionen sogar mit Begleitband. Bei beidhändigen Passagen werden oft erst beide Hände einzeln auf diese Weise geübt, bevor alles zusammengefügt wird.
In die Lektionen ist an passenden Stellen immer wieder Hintergrundwissen zu wichtigen begleitenden Themen wie Noten lesen, Musiktheorie und Akkorde eingestreut, ohne dass sich diese “trockenen” Inhalte zu sehr in den Vordergrund drängen. Insofern geht Skoove ein ganzes Stück weiter als viele andere Lernprogramme, bei denen oftmals nur die Zahl der richtig getroffenen Noten über den “Erfolg” entscheidet und andere wichtige Aspekte unberührt bleiben. Demgegenüber erhebt Skoove den Anspruch, wie ein kompetenter Klavierlehrer nicht nur das Drücken der richtigen Tasten zu lehren, sondern alle Facetten des Klavierspiels zu vermitteln. Wie gut das in der Praxis klappt, schauen wir uns jetzt einmal an.