Praxis
Speaker, Speaker an der Wand – wer ist der beste Amp im ganzen Land?
Passive Lautsprecher wie die Sky Audio Verdade erfordern Endstufen. Die Hi-Fi-Gemeinde hat daraus sogar eine olympische Disziplin gemacht: das „perfekte Kombinationen“-Finden. Sowas finde ich ehrlich gesagt etwas ermüdend, und deshalb war ich auch äußerst froh, dass Jürgen die Empfehlung zum SPL Pro-Fi Performer s800 aussprach. Das überraschte mich nicht, denn SPL arbeitet auch bei der Verdade Maestro eng mit. SPL schickte mir kurzerhand nochmal eine s800 zu – allzu lange konnte ich diese allerdings nicht behalten.
Glück im Unglück, denn meine Yamaha P2201 kam gerade vom Berliner „Amp-Doktor“ Peter Dietz von einer Generalüberholung zurück (recapped, tiefengereinigt und mit neuer Wärmeleit-Paste versehen). Das ist ein alter Amp aus „NS-10“-Zeiten, mit einem Monster von Ringkerntrafo. In meinem alten Studio dimmte sich kurz das Licht, wenn ich ihn einschaltete. Und um es kurz zu machen: Unterschiede sollte ich zwischen beiden keine ausmachen. Ein echtes A/B-ing konnte ich allerdings auch nicht betreiben. Anders gesagt: Die Unterschiede zwischen verschiedenen hochwertigen Amps sollten ohnehin gering sein.
Testaufbau
Die Verdade habe ich in meinem üblichen 1,3-1,5 Meter Stereodreieck aufgebaut. Horizontale Besonderheiten im Klang durch den Bändchen-Hochtöner konnte ich nicht feststellen, in der vertikalen Ausrichtung sollte man allerdings schon auf Ohrhöhe achten. „Auf die Seite legen“ ist ohnehin nicht drin.
Klang
Gute Speaker erkenne ich in unter drei Sekunden, das war auch bei der Verdade nicht anders. Bemerkbar macht sich das an meinem Grinsen. Dabei ist der erste Eindruck der wichtigste, und er bleibt fast immer bestehen. Im Falle der Verdade lautet dieser: Was für eine unglaubliche, räumliche Tiefe diese Box abbildet! Die Räumlichkeit, die sich vor einem aufspannt, ist bemerkenswert. Reverbs auf Aufnahmen werden unglaublich deutlich spürbar, und man hat das Gefühl, man kann Nachhallzeiten/Decays auf Millisekunden genau abzählen. Auch in die Breite geht die Box extrem auf. Winzige Details, die man selbst bei bekannten Aufnahmen vorher nicht hörte, sind auf einmal plastisch greifbar und eindeutig lokalisierbar. Sollte man kleine Audioschnipsel im Arrangement irgendwo vergessen haben – hier hört man sie ohne Umschweife. Die Impulstreue ist durch die Schnelligkeit des Bändchens ebenfalls jederzeit gegeben, und Transienten werden sauber „ungehypt“ übertragen. Kurz: Stereoortung, Sweetspot-Größe und Detailreichtum: Oberklasse.
Für dich ausgesucht
High as the sky
Kommen wir nun zu den Höhen: Auch diese sind äußerst angenehm, transparent und offen – für meinen Geschmack aber einen Ticken zu intensiv, keinesfalls aber zu scharf oder gar hart. Gerade im Vergleich zur Amphion Two15 fiel mir das auf. Zu einem besser oder schlechter möchte ich mich aber nicht hinreißen lassen, es ist wirklich eine Geschmackssache. Mufflige Hi-Hats klangen auf den Verdade somit etwa frischer, als sie es denn wirklich sind. Wobei, was ist schon die Wahrheit? Ein Klavier klang aber trotzdem immer noch wie ein Klavier – und nicht wie bei manch anderen höhenreichen Speakern auf einmal wie ein E-Piano. Dieser Umstand relativierte sich positiv, als ich den Hörabstand testweise deutlich vergrößerte.
Georg sagt:
#1 - 05.01.2018 um 10:18 Uhr
die SPL Endstufe mit einer schlichten Yamaha gleichzusetzen ist wie die Aussage, dass eine S Klasse und ein VW Käfer im Kolonnenverkehr gleichschnell unterwegs sind. Vielleicht sollte bonedo mal eine richtige Musikquelle bemühen um die Homogenität zwischen SPL und Verdade zu erkennen.
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 05.01.2018 um 14:00 Uhr
Hi Georg, danke für deinen Kommentar. Glaub mir, so schlicht ist der Yamaha Amp nicht. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich kein echtes A/B-ing betreiben können, sodass sich durchaus Unterschiede in den Nuancen ergeben könnten - ein Tag/Nacht Unterschied stellte sich dennoch nicht ein. Oder um bei deinen Vergleich zu bleiben: Eher AMG gegen "normalen" 7er. ;-) Und bei der Bewertung der Verdade haben sich ja auch keine Nachteile ergeben, oder? LG; Felix
Antwort auf #1 von Georg
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