Teil 3: Artikulation, Tonmaterial
Nach dem wir uns in den Teilen 1 und 2 unseres Einsteiger-Slapworkshops um die grundsätzlichen Aspekte der Slaptechnik gekümmert haben, folgen nun ein paar spezielle Techniken, mit denen ihr euer Slapspiel wirkungsvoll aufpeppen könnt. Keine davon ist exklusiv der Slaptechnik vorbehalten, tragen aber in einem Slap-Kontext massiv zu dem typischen und authentischen Sound bei. Die Rede ist von Artikulationen – also der Art und Weise, WIE man einen Ton spielt. Im Einzelnen geht es dabei um Hammer-On bzw. Pull-Off, den Shake und den Slide. Zudem beschäftigen wir uns noch mit dem Tonmaterial, welches sich auffällig häufig in Slapgrooves aller Art finden lässt.
Hammer-On & Pull-Off
Diese beiden Techniken sind vermutlich schon jedem vertraut, aber da sie beim Slappen eine entscheidende Rolle spielen, nehmen wir sie an dieser Stelle noch einmal gesondert unter die Lupe.
Hammer-On (HO): Der erste Ton wird angeschlagen, der zweite durch Tappen des entsprechenden Fingers der Greifhand erzeugt. Dafür ist eine gewisse Energie vonnöten, damit der Ton nicht in der Lautstärke abfällt.
Pull-Off (PO): Hier wird der erste Ton angeschlagen, und der zweite durch das Abziehen des entsprechenden Fingers der Greifhand erzeugt. Dieses „Abziehen“ kann nur mithilfe des Fingers oder zusätzlich durch eine leichte Drehung des Handgelenks erreicht werden. Wichtig ist, der Saite durch den Abzieher einen Impuls zu verleihen.
Slide
„Slide“ bedeutet das Rutschen von einem Start- zu einem Zielton. Der Startton wird dabei angeschlagen, der Zielton hingegen nicht mehr. Der Slide kann in einem rhythmischen Kontext stattfinden – z. B. eine Achtel von Start- zu Zielton – oder als Vorschlagsnote dienen. Auf letztere Art kommt er in der Regel im Slapping vor. Auf diese Weise verleiht er den gespielten Tönen etwas „Dreck“ sowie ein leichtes Laid-Back-Feeling. Für beide Wirkungen ist es notwendig, den Starton auf der notierten Zählzeit des Zieltons anzuschlagen. Player wie Larry Graham nutzen diese Technik ausgiebig.
Shake
Der Name ist Programm – wir „schütteln“ einmal über den Bundstab, rutschen also schnell in den nächsthöheren Bund und wieder zurück. Dies hat einen ähnlichen Effekt wie ein schnelles Hammer-On und Pull-Off bzw. ein kleiner Triller. Irgendwie klingt es mit Rutschen aber noch mehr nach „Funk“!
Mit diese Übungen lässt sich der Shake trainieren:
Typisches Tonmaterial beim Slapping
Zum authentischen Slapsound gehört natürlich auch das entsprechende Tonmaterial. Mit folgenden Punkten seid ihr mit euren Slapgrooves auf der sicheren Seite:
- Beliebte Intervalle: Ohne die Oktave gibt es quasi kein Slapping. Sie kann man wunderbar mit dem reißenden Zeigefinger anspielen. Ebenfalls wichtig sind die kleine Septime und die große Sexte. Zu nennen wäre außerdem noch die Dezime (= eine um eine Oktave höher gespielte Terz). Vor allem der 80er-Jahre-Slapmeister Mark King ist bekannt für den häufigen Gebrauch dieses Intervalls.
- Moll-Pentatonik (bzw. Blues-Tonleiter)
- Dur-Pentatonik
Zu beachten ist, dass die Wahl des Tonmaterials auch pragmatische Zwecke erfüllen kann, da es sich gut ausschließlich mit dem Zeige- und kleinen Finger greifen lässt. Auf diese Weise hat man wieder seinen Mittel- und Ringfinger zum Dämpfen frei.
Bekannte Slap-Songbeispiele
Zum Abschluss dieser Workshop-Reihe habe ich für euch noch ein paar schöne Slapgrooves, welche alle angesprochenen Aspekte beinhalten:
Graham Central Station: „Can You Handle It“
Der Song beinhaltet Thumb, Pluck, Oktaven und Slides
Level 42: „88“
Der Song beinhaltet Thumb, Pluck, Dead Notes, Dezimen, Moll-Pentatonik, Hammer-Ons
Level 42: „Hot Water“
Der Song beinhaltet Thumb, Pluck, LHS, Dead Notes, Oktaven, Sexte, Septime, Hammer-On
Ich hoffe, ich konnte euch in dieser Workshopreihe einen guten Einblick in die vielen interessanten Facetten und Bestandteile der Slaptechnik auf dem E-Bass geben. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg beim Lernen und Experimentieren!
Thomas Meinlschmidt