Praxis
Don´t FG-Stress me
Um es kurz zu machen. Vergleiche zwischen dem echten Distressor, der UAD Variante, dem Arousor und dem FG-Stress haben keine großartigen Unterschiede im Regelverhalten hervorgebracht. Alle regulieren im Prinzip gleich, minimale Anpassungen an den Parametern vorausgesetzt.
Im Frequenzspektrum mache ich jedoch Unterschiede aus. Logisch: der „echte“ Distressor – die untereinander durchaus auch anders sind – klang minimal analoger. Sprich insgesamt runder, mit weicheren Höhen und deutlicheren, volleren Bässen sowie auch einfach ein wenig “älter” – was aber auch daran liegt, dass meine Wandler und Kabel ins Geschehen rücken. Die digitalen Varianten hingegen klingen immer etwas tighter, typisch Digitalbass eben, und weisen auch etwas weniger Peak to RMS auf – sie „limiten“ also etwas mehr. Alles ganz normal.
Zu sagen, dass ein Plug-in besser als das andere ist, wäre Quatsch. Der Distressor ist in den “normalen” Stadien ja auch für seine Sauberkeit und extrem-unauffällige Kompression bekannt, was man vor allen bei den “medium” Beispielen hört.
Bei Drums und starken Kompressionen klang die Hardware-Variante dennoch für mich immer “lebendiger”. Am extremsten war der Unterschied bei den EDrums, wo der Slate und auch UAD im Nuke-Mode deutlich mehr Bass “klauten” als der echte Distressor. Beide “slammten” auch nicht so stark, die UAD Variante hatte aber dennoch die Nase etwas weiter vorn, klang also authentischer in dieser Extremeinstellung. Dennoch, auch die UAD “nukte” nicht so stark wie mein echter Distressor. Vielleicht habe ich aber auch nur ein besonders aggressives Exemplar erwischt? Wie schön! Aber hört doch einfach mal selbst:
Für dich ausgesucht
Same same but different und teuer
Wie bereits erwähnt, darf Slate die meisten Emulationen aus Lizenz- und damit auch Preisgründen offiziell so nicht nennen – ich darf das allerdings schon. Somit bietet das VMR mit dem Mix-Bundle auch noch einen 4000er SSL EQ, einen 1073 Neve EQ, einen erweiterten SSL Bus bzw. G-Comp Compressor und einen Urei 1176 sowie das Trimmer Tool. Hinzu kommt theoretisch auch noch Revival, ein Enhancer, und The Monster (1176 All-In Button Mode), welche es beide aber auch kostenlos gibt.
Für einen Preis von rund 180 Euro erhält man also den FG-Stress und für weitere 180 Euro das äußerst amtliche „Mix Bundle“ Paket mit den wichtigsten Hardware-Klassikern der Kompression und des Eqings hinzu. Echte Überraschungen sind sie jedoch für alte Hasen nicht mehr, weil viele Teile des Mix Bundle (FG-N, FG-S, FG-401, FG-116) auch schon von anderen Anbieter wie Waves und Co. emuliert wurden und sich somit unter Umständen schon im eigenen Plug-in-Ordner befinden.
Die Innovation ist also eher der Preis und das Bundling, wenn man beispielsweise bedenkt, dass Empirical Labs rund 350 US-Dolalr für den Arousor und UAD rund 300 Euro für den DSP-Distressor möchte. Denn man bezahlt den Namen leider immer mit!
Matthis Schvartz sagt:
#1 - 02.01.2018 um 16:10 Uhr
Hast du denn auch die von Slate herausgegebene Anleitung zum Kalibireren genutzt? Ansonsten sind die Vergleiche eigentlich haltlos. Die Erfahrung vieler Tester, die genau kalibriert haben ist, dass Unterschiede verschwindend gering sind.
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 02.01.2018 um 17:11 Uhr
Hallo Matthis Schvartz, natürlich habe ich mich an der Anleitung orientiert. Und wie ich schreibe, sind die Unterschiede auch äußerst gering - aber eben nicht verschwindend. LG; Felix
Antwort auf #1 von Matthis Schvartz
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