Praxis
Der Klappmechanismus…
…von Street by 50 ist schnell erklärt, da es auf beiden Seiten jeweils nur ein Gelenk in Form eines Scharniers gibt, mit dessen Hilfe die Muscheln um mehr als 90 Grad zum Bügel hin geklappt werden können, sodass sich der Testkandidat klein genug für den Transport zusammenfalten lässt.
Tragekomfort und Handling
Der Kopfhörerbügel ist hinsichtlich der Größe verstellbar und wirkt recht gut verarbeitet. Auf beiden Seiten kann die Konstruktion in neun Raststufen an die Kopfgröße angepasst werden, was in den meisten Fällen ausreichen sollte. Interessenten mit einer eher breiten Kopfform sollten sich das Teil mal probeweise im Laden überstülpen, bevor sie zuschlagen. Der Druck der Ohrmuscheln, den der Bügel auf das Außenohr bringt, ist echt nicht von schlechten Eltern. Zwar sorgen die weichen und schmiegsamen Ohrpolster für ein wenig Ausgleich, dennoch ist das wohl nichts für druckempfindliche Außenohren, wobei der Anpressdruck mit der Zeit gewiss ein wenig nachlassen wird.
Die Ohranpassung geschieht über die Elastizität des Bügels. Hierfür sind keine dedizierten Drehgelenke oder Scharniere vorgesehen. Das Kopfbügelpolster bietet ausreichend Schutz vor dem Druck, der oben auf den Kopf ausgeübt wird, dennoch finde ich, dass hier ein etwas breiteres Polster gut getan hätte. Wie so oft resultiert ein hoher Anpressdruck aber auch in eine gute Außenabschirmung, womit wir dann bei den klanglichen Eigenschaften angelangt wären.
Klang
Aufgrund der sehr effektiven Außenabschirmung und des überzeugenden Wirkungsgrades erzielt der Street by 50 an mobilen Endgeräten eine enorm hohe Lautstärke. Dabei erweist sich der Testproband der amerikanischen Company als sehr pegelfest, sodass man festhalten muss, dass er sich in dieser Disziplin nicht den Hauch einer Blöße gibt. Unerfahrene Anwender sollten sogar hinsichtlich der Lautstärke von Beginn an besondere Vorsicht walten lassen, da die Pegel, die mit dem Teil scheinbar mühelos erzeugt werden, auch problemlos zu Hörschädigungen führen könnten.
Der Sound hinterlässt bei mir aber eher einen durchwachsenen Eindruck. Zwar löst der Street by 50 sein fundamentales Bassversprechen ein, doch meine Referenzmodelle Sennheiser HD25 und AKG K702 kommen tiefer herunter als er und wirken dabei spielend leicht und zudem authentischer. Der Bass Boost des Amerikaners ist zwar enorm, doch spielt er sich eher im Druckbereich von Bass Drums ab, sprich zwischen 65 und 85 Hz und darüber. Hier ist die Überbetonung derart krass, dass es selbst mir als Freund deeper Bassmusik deutlich „too much“ erscheint. Zudem geht die tiefe Abstimmung des Treibers auf Kosten der Höhenpräsenz, denn der Ohrhörer von SMS Audio klingt schon auch ein wenig matt, was bei obertonreichen Sounds direkt ins Ohr geht.
Auch die Auflösung des Hochtons könnte etwas feiner sein. Das High End klingt hier und da schon ein wenig grob. Ein anschauliches Soundbeispiel hierfür ist der Bostich-Remix auf dem letzten YELLO Album „Touch“. In dieser Elektroversion jenes Klassikers wimmelt es nur so von Obertönen, die durch hüllkurvenformende Dynamikbearbeitungen erzeugt werden, sowie auch ultraschnellen Transienten, die beim Street by 50 nur schwerlich auszumachen sind. Auch die Verwendung einer audiophilen Signalkette als Frontend hilft da nicht wirklich weiter. Die räumliche Abbildung des Street by 50 ist dennoch nicht so schlecht, denn die Mitten, welche die 40 Millimeter große Membran auf das Ohr bringt, klingen gut. Sie sind präsent und werden zudem gut aufgelöst.
Test-Setup
- Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
- CD-Player: TEAC CD-P800NT
- AD-Wandler: Denon DA-300 USB
- Mixer/Preamp: Denon DN-X1600
- Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
- MP3-Player: Apple iPod Nano 2. Gen.
- Smartphone: Apple iPhone 4S