Praxis
Obwohl sich die Snazzy FX Pedale auf den ersten Blick an Gitarristen richten, sind sie auch für elektronische Musiker hochinteressant. Für den Praxistest habe ich jedes Pedal daher mit verschiedensten Quellen gefüttert: Einem Roland SH-101-Synthesizer, manchmal gespielt, manchmal sequenzed, einer Roland TR-8 Drummachine und schließlich habe ich auch noch meinen alten E-Bass entstaubt und mit meinen mittlerweile recht untrainierten Fingern traktiert.
The Mini-Ark
Beim Spiel mit Gitarre und Bass hat der Mini-Ark jedoch deutlich mehr Probleme, die Tonhöhe zu tracken, da ist klar ein Versatz spürbar. Her klingt der Effekt am Besten, wenn er dem Originalsignal beigemischt wird. Mit dem E-Bass gespielt klingt der Mini-Ark deutlich weniger schön, eher wie eine Fuzzbox. Als Effekt ganz brauchbar, aber der Aha-Effekt stellte sich nicht bei mir ein. Richtig Spaß hatte ich dagegen beim Einsatz der Drummachine. Eine simple brave Loop lässt sich mit wenigen Handgriffen in ein böses Klangmonster verwandeln. Ob wild improvisiert bei einer Live-Jamsession oder analytisch provoziert mit einem DAW-Signal: So schön schräg harmonisch schraubt es sich nur mit zwei gesunden Händen und potenter Hardware.
No Talking Video zu Snazzy FX The Mini-Ark
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Audiobeispiele (Audio: Mijk van Dijk)
Wow And Flutter
No Talking Video zu Snazzy FX Wow And Flutter
Audiobeispiele (Audio: Mijk van Dijk)
Tracer City
Die Envelope Follower Sektion kommt zum Einsatz, wenn die Wah-Effekte durch die Anschlagsdynamik von Bass oder Gitarre kontrolliert werden sollen. Beim E-Bass gelingen dann Licks mit einem funky Bounce, die eher nach Synthesizer als Bassgitarre klingen. Der Random Modulator kann dann jeweils für zusätzliche Signalbewegung von subtil bis Chaos hinzugezogen werden.
No Talking Video zu Snazzy FX Tracer City
Audiobeispiele (Audio: Mijk van Dijk)
Unser Interview mit Dan Snazelle von Snazzy FX
Deine Pedale wirken optisch, als wären sie direkt den Siebziger Jahren entflohen. Wann hast Du sie konzipiert?
Die Prototypen habe ich 2009 in einem wilden Ausbruch an Kreativität erschaffen. Sie wurden dann dieses Jahr etwas verkleinert auf den Markt gebracht.
Was hat deine Arbeit bei der Entwicklung der Pedale inspiriert? Wolltest du etwas bauen, was dir auf dem Markt noch fehlt hat?
Ja, alle diese Pedale repräsentierten Dinge, die ich für mich selbst wollte, aber nicht besaß oder nicht finden konnte. Als ein Trio betrachtet, bieten diese drei Boxen einen großen Bereich an Möglichkeiten Was die Klangmanipulation anbetrifft, so wollte ich, dass jede der Boxen viele Stunden Inspiration bietet. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie sie aussehen und sich anfühlen sollten.
Spielst du selbst ein Instrument und welches?
Ich spiele viele Instrumente, wirklich alles, was ich in die Finger bekomme. Ich spiele seit etwa 1986 Gitarre, spiele aber auch Bass, viele Synthesizer, Drummachines und spiele live mit Modularsystemen und Drummachine. Du kannst meine eigene Musik bei Soundcloud finden.
Wow And Flutter gibt es auch als Eurorack-Modul. Wo liegt der Unterschied zwischen dem Modul und dem Pedal?
Nun, ich würde sagen, dass das Modul und das Pedal in der Art und Weise identisch sind, in der sie arbeiten, aber tatsächlich sehr, sehr unterschiedlich sind, da das Pedal für Gitarre und Line Level gedacht ist, während das Modul +/- 5v Sägezahnwellen verarbeitet. Ich hatte ursprünglich gedacht, ich könnte das Pedal einfach ins Eurorack stecken, fand aber schnell heraus, dass es ein Re-Design brauchte, um mit einem weiten Frequenzbereich ohne Clock Noise, etc. zu funktionieren. Und es hat einen Envelope-Ausgang und Eingänge für CV und Envelope sowie einen anderen Rückkopplungsweg. Beide Versionen klingen gut, sind aber auf unterschiedliche musikalische Situationen ausgerichtet. Das Wow and Flutter Modul war kurz ausverkauft, wird diesen Monat aber wieder erhältlich sein.
Was hat es eigentlich mit dem “Divine Hammer”– Pedal auf sich?
Das „Divine Hammer“ ist eines meiner letzten Pedale. Zuerst baute ich zehn handbemalte Kisten und dann eine kleine Serie von 30 Siebdruckkästen. Ich möchte diese Box unbedingt wiederveröffentlichen. Es ist ein ziemlich einzigartiger psychedelischer Tremolo-Verzerrer, großartig für Shoegaze- und Drone Gitarristen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Erica Synths, die deine Pedale jetzt bauen?
Nun, in der Eurorack-Welt sind viele der verschiedenen Firmen Freunde. Ich habe vor etwa anderthalb Jahren mit BASTL Instruments in Tschechien angefangen. Dann wurde ich Kodek von Erica Synths durch Ondrej von BASTL auf einer kleinen Musik-Tour vorgestellt, die wir letztes Jahr nach der Superbooth und diversen Shows in Prag, Wien und Brünn gemacht haben. Kodek und ich verstanden uns sofort und dann traf ich auf Erica Synths Boss Ģirts, und eines führte zum anderen. Ich fühle eine echte Verbindung mit den europäischen modularen Unternehmen.
Vielen Dank für das nette Gespräch!