Zur Paradedisziplin des Wechselschlags gehört es auch, Lines bzw. Arpeggios zu spielen, bei denen auf jeder Saite nur eine einzige Note liegt. Beim konsequenten Wechselschlag stößt man unweigerlich auf das Problem, dass man um Saiten herummanövrieren muss, bevor man den nächsten Pickstroke ausführen kann.
Dieser Umstand führt häufig zu Unsauberkeiten oder sogar dazu, dass man die zu spielende Saiten gar nicht erst trifft und ins Leere pickt. Im folgenden Workshop geht es um einige Übungen, die sich verschiedenen Unterproblemen der Thematik widmen und euch helfen können, dieses technisch sehr anspruchsvolle Feld zu beackern.
1. Chromatische Übungen
Die folgende Übung kann über das komplette Griffbrett gespielt werden und zieht sich bundweise nach oben durch. Da diese Tonfolge vollkommen atonal und chromatisch ist, bietet sie sich auch sehr gut als Aufwärmübung an, wenn man es vermeiden möchte, musikalisch Gehaltvolles zu spielen.
2. Arpeggios auf den höheren Saiten
Möchte man Arpeggios auf den höchsten drei Saiten spielen, würden viele den Weg beschreiten, wie man ihn beispielsweise von Yngwie Malmsteen kennt und zur Sweeppicking-Technik greifen. Gitarristen wie Steve Morse (auf “Tumeni Notes”) oder John Petrucci (“Glasgow Kiss”) beweisen jedoch, dass man auch bei diesem Szenario mit Wechselschlag auf ein ordentliches Tempo kommen kann.
Hier findet ihr eine kleine klassisch anmutende Arpeggio-Kadenz, die ihr für unsere Übungszwecke komplett mit Alternate Picking spielen solltet.
3. Muted Arpeggios auf den tieferen Saiten
Die nächste Etüde beschäftigt sich mit Arpeggios auf den tiefsten Saiten, die ihr mit einem leichten Muting (Dämpfen der Pickinghand) spielen solltet. Prinzipiell handelt es sich um eine I – V/3 Kadenz, deren Basstöne sich chromatisch fallend bewegen.
Einen ähnlichen Sound findet ihr z.B. im B-Teil von “Tumeni Notes” von Steve Morse, der natürlich auch hier auf Alternate Picking setzt.
4. Open Chord Picking
Bei der folgenden Übung geht es nicht wirklich um den solistischen Einsatz der Pickingtechnik, sondern vielmehr um eine mit dem Plektrum ausgeführte Zupf-Option für die Liedbegleitung. Grundsätzlich hat man natürlich auch hier die Möglichkeit, konsequenten Wechselschlag einzusetzen. Wesentlich verbreiteter ist jedoch die Technik, den Pickstroke immer in die Richtung der Saite auszurichten, die als nächste angeschlagen wird, sodass man nicht um die Saiten “herumpicken” muss.
Hier eine kleine Etüde dazu:
5. Picking über sechs Saiten
Die vorgestellte Alternate Picking-Technik bei einer Note pro Saite nun über die gesamte Breite des Griffbretts und alle sechs Saiten auszuführen, verlangt ein gewisses Maß an Bewegung mit dem Unterarm der Pickinghand, die sich langsam entlang des Stegs nach oben und unten nach bewegen muss.
Hier eine kleine Akkordübung zu dieser Thematik.
Und nun gutes Gelingen beim Saiten-Treffen!