Das richtige Timing beim Gitarrenspielen ist alles: Hakt es mit dem Rhythmus, bringt auch das Wissen um die schönsten Akkorde und Skalen nichts. Beim Erlernen eines Instrumentes ist es daher absolut empfehlenswert, gleich von Anfang an das eigene Timing zu schulen. Nicht umsonst stehen die Themen Groove und Timing häufig im Mittelpunkt, wenn es um die gekonnte Spielweise professioneller Gitarristen geht.
Im heutigen Workshop möchte ich euch verschiedene Übungen mit dem Metronom näherbringen, die euer Timing entscheidend verbessern können.
Los geht’s!
Zu Beginn sei gesagt, dass Einsteigern das Spiel mit dem Metronom häufig nicht ganz leicht fällt. Um ein Gefühl für die unterschiedlichen rhythmischen Einheiten und für die Länge von Takten und Song-Formen zu bekommen, spricht absolut nichts dagegen, alternativ zunächst mit einem Drumcomputer oder einem Backing-Track zu üben. Wenn ihr das Gefühl habt, halbwegs sicher zum Drumcomputer spielen zu können, könnt ihr aufs Metronom umsteigen. Das Metronom kann beim Üben sowohl als Taktgeber fungieren, bei fortgeschrittenen Übungen aber auch nur noch als Kontrollfunktion für das eigene Timing eingesetzt werden.
Im folgenden Abschnitt zeige ich euch drei Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Übung 1 – Das Metronom auf allen Viertel-Zählzeiten
Nach dem Prinzip der ersten Übung wird wohl am meisten geübt. Dabei stellen wir uns das gewünschte Tempo ein, in dem wir ein Stück oder eine Passage üben wollen, und lassen das Metronom in seiner typischen Grundeinstellung auf allen Viertelnoten laufen.
Diese Art, mit dem Metronom zu üben, eignet sich sowohl für Einsteiger als auch fortgeschrittene Spieler und ist beispielsweise hilfreich, wenn man allmählich das Tempo einer Passage erhöhen möchte. Typischerweise markiert das Metronom den ersten Schlag des Taktes dabei mit einem anderen Laut und gibt so auch die Taktart an.
Wenn ihr ausprobieren wollt, wie sicher ihr schon zu einem einfachen Viertelmetronom spielen könnt, findet ihr hier ein Playback mit einem Tempo von 90 Bpm.
Übung 2 – Das Metronom auf Zählzeit 2 und 4
Geht es darum, Feelings von Musikrichtungen, die ihren Schwerpunkt auf den Zählzeiten 2 und 4 haben, besser zu verstehen und fühlen zu lernen, empfiehlt es sich, auch das Metronom nur auf diesen Zählzeiten laufen zu lassen.
Die schon anfangs erwähnte Betonung der ersten Zählzeit sollte dabei deaktiviert werden. Um dann nur den zweiten und vierten Schlag des Taktes zu hören, müsst ihr außerdem bei einem einfachen Metronom das ausgegebene Tempo halbieren. Wollt ihr also beispielsweise eine Passage in 120 bpm spielen, läuft das Metronom auf 60 bpm. Nun muss nur noch richtig gezählt werden. Es nicht untypisch, wenn ihr die Schläge zunächst ganz stark auf der ersten und dritten Zählzeit wahrnehmt. Hier hilft nur zählen, zählen, zählen. Wenn ihr den Puls “gedreht” habt, könnt ihr anfangen mit dem Instrument dazu zu spielen.
Im folgenden Audiofile hören wir das Metronom nach dem Einzähler auf der zweiten und vierten Zählzeit in einem Tempo von 120 bpm.
Übung 3 – Das Metronom auf Zählzeit 4
Die dritte Übung eignet sich für fortgeschrittene Spieler. Hier ertönt das Metronom nur auf der vierten Zählzeit und übernimmt damit lediglich eine Kontrollfunktion des eigenen Timings.
Wenn ihr mit einem einfachen Metronom arbeitet, bei dem sich nicht die Zählzeiten einzeln aktivieren lassen, sollte das Metronom im Tempo bis mindestens 30 bpm “gedrosselt” werden können.
Wollt ihr beispielsweise also wieder in 120 bpm spielen, den Click aber nur auf der Zählzeit 4 hören, stellt ihr das Metronom auf 30 bpm ein.
Genau wie bei der vorherigen Übung solltet ihr nun zunächst in einfachen Viertelnoten laut zählen. Wenn ihr darin sicher seid und beim Zählen der Vier auch das Metronom erklingt, könnt ihr anfangen, euer Material zum Metronom zu üben.
Auch wenn diese Übung nicht ganz einfach ist, werdet ihr bei regelmäßigem Übungsaufwand merken, wie eure eigene Time und auch eure Wahrnehmung von Groove und Feeling deutlich besser wird. Es lohnt sich!
Auch zu dieser Übung soll natürlich ein Audiofile nicht fehlen. Nach dem Einzähler markiert der Click-Track nur noch die vierte Zählzeit.
Für dich ausgesucht
Und nun viel Erfolg beim Üben!
Verwandte Inhalte:
- Tool Time #4 – Gitarren Tricks – Timing verbessern
- Basics – Grundlagenforschung Rhythmik
- Diese Apps muss jeder Gitarrist haben