Aus unserer europäischen Bass-Landschaft ist die “London Bass Guitar Show” kaum noch wegzudenken. Auch dieses Jahr rief die renommierte Bassmesse ihre Besucher wieder Anfang März – also kurz nach der amerikanischen “NAMM Show” – in die Stadt an der Themse. Mit einem äußerst attraktiven Angebot an Konzerten, Clinics, Meet & Greets sowie zahlreichen Trauminstrumenten wurde die Bassistenschar ins britische Königreich gelockt. Ich kann für meinen Teil nur sagen: ein Wochenendtrip nach London lohnt sich angesichts dieses tollen Programms allemal! Fantastische Bassisten wie Yolanda Charles, Garry Willis, Guy Pratt, Mo Foster, Bobby Vega, Joe Hubbard, Steve Lawson, Paul Turner, Snow Owl, Scott Devine, Adrian Maruszczyk, Wojtek Pilichowski u.v.a. gaben sich einmal mehr die Klinke in die Hand, und auch die Ausstellerliste konnte sich sehen lassen!
Im Verstärkerbereich fanden sich große internationale Namen wie Ampeg, Orange, Aguilar, Gallien Krueger und Peavey/Trace Elliot. Aber gerade die kleineren, zum Teil noch nicht so bekannten Marken, wie z.B. die Italiener von GR Bass oder die Firma Probass (ebenfalls aus Italien) in schickem Rot, sorgten für frischen Wind in die Veranstaltung.
Markbass traten auf mit einer großen Palette an Verstärkern und Boxen – und mit stolzgeschwellter Brust! Kein Wunder: Marcus Miller ist das neueste Endorser-Zugpferd der Italiener, und gemeinsam hat man auch eine neue Boxen- und Verstärkerserie ersonnen. Hier hat man also definitiv alles richtig gemacht!
Die sympathischen Jungs von Eich Amplification ließen London nicht nur mit ihren ausgezeichneten Amps und Cabs beben, sondern hatten auch gleich zwei “Bassboards” am Start, auf denen man sich beim Spielen ordentlich durchrütteln lassen konnte. Gerade Musikern, die häufig oder ausschließlich mit In-Ear-Monitoring spielen, kann ich dieses den Spielspaß massiv steigernde Körpererlebnis aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen!
Auch der Hersteller Vanderkley aus Holland bot seine attraktiven Produkte mit einer großen Auswahl an Amps und Boxen feil. Mit dem Prädikat “tolles Design und toller Sound” begeistern die Holländer ihre Kundschaft stets aufs Neue.
Im Instrumentenbereich waren zwei deutsche Vorzeige-Companies, Marleauxund Sandberg am Start, aber auch Oliver Lang aus Thüringen stellte seine Handmade-Bässe in London aus. Besonders hervorzuheben ist natürlich das “Best of Show”-Instrument der diesjährigen “NAMM Show”, der Marleaux M2000: ein halbakustischer Sechssaiter mit 33-Zoll-Mensur, hergestellt in akribischer Handarbeit von Meister Gerald Marleaux und seinem Team. Jeder, der diesen Bass einmal in die Hand genommen hat, war ausnahmslos begeistert! Das Instrument mit seinem zu Recht stolzen Preis von 11.000,- Euro ging an einen Studiobesitzer in London über die Theke.
Aber auch viele weitere Bassbauer präsentierten auch ihre Schätze. Anaconda Basses aus England zeigten einen Jazz-Bass-angelehnten Sechssaiter mit tollem Ton und sagenhafter Optik. Der Österreicher Andreas Neubauer begeisterte mit seinem Snow Owl “The Phoenix” Sechssaiter, und Companies wie Rikkers, Nik Huber, AC Guitars (aus Schottland) und noch einige mehr hatten ebenso traumhafte Instrumente am Start.
Besonders ins Auge gestochen ist mir der Hersteller Tuli aus Finnland: Mastermind Aron Bach schafft es tatsächlich, einen ausgewachsenen Sechssaiter mit nur 3,3 kg Lebendgewicht zu bauen! Aber auch seine übrigen Instrumente liegen toll in der Hand, klingen hervorragend, und das abgefahrene Design mit ausschließlich finnischer Maserbirke ist schier atemberaubend.
Ungebremst ist nach wie vor der Siegeszug der Bodentreter-Effektgeräte. Die Palette auf der “London Bass Guitar Show” reichte dabei von Aguilar über Darkglass bis hin zu Designer-Companies wie Flattey Guitar Pedals und Two Notes, die allesamt einen bunten Reigen an Klangbeeinflussern zur Schau stellten. Angenehm: die meisten Kistchen waren zum ernsthaften Testen (und nicht nur zum Anschauen) sogar angeschlossen!
Als allgemeines Fazit kann ich nur sagen: die “London Bass Guitar Show” ist eine tolle Messe mit einer wunderbaren Atmosphäre und familiärer Stimmung – und das sowohl seitens der Aussteller, als auch der Besucher. Bitte mehr davon!