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Softube Console 1 Channel MK3 & Core Mixing Suite Test

PRAXIS

It’s not that different … but!

An der Gesamtanzahl der Regelelemente und dem grundsätzlichen Layout hat sich bei der Softube Console 1 MK3 gegenüber ihren Vorgängern nicht viel geändert. Mehr Zugang gibt es beispielsweise durch zwei zusätzlichen Qs für die beiden EQ-Außenbänder zu vermelden. Ferner ist der Sektions-Bypass unten am Gerät und damit weniger umständlich zu greifen.

iPad Sidecar Bildschirm mit Console 1 MK3
In Kombination mit einem iPad als Zweitbildschirm kommt Console 1 besonders geil!

Verknappung ist wiederum beim Kompressor angesagt: Via Shift regelt man hier mit den Encodern neben Knee und Make-Up nun auch den Dry/Wet, sozusagen „alternativ“. Attack, Release, Ratio und „Compression“ bleiben aber im Direktzugriff. Den Dry/Wet via Shift finde ich ehrlich gesagt nicht gelungen, zumal ich bisher auch kein Shift-Hold habe finden können …

Attack und Release sind als “aller” wichtigste Regler links positioniert und mit dem rechten Daumen und Zeigefinger seitlich zu greifen. Der Threshold darunter ist ebenfalls gut zu „begreifen“. Der Encoder für die Ratio ist vergleichsweise nicht so wichtig und folgerichtig am „schlechtesten“ zugänglich. Ob man nun letztendlich mehr am Dry/Wet oder an der Ratio kurbelt, ist individuell zu betrachten.

Kornkreise

Wenn man genau hinschaut, ergeben die Positionen der Encoder einen leichten Halbkreis. Sein höchster Punkt liegt in der Mitte, zwischen den Displays, wo die linke und die rechte Hand bei einer Zwei-Hand-Bedienung idealerweise aufeinandertreffen. 

New Console 1
Die Neuausrichtung der Bedienelemente kommt der Ergonomie sehr zu Gute!

Diese kleine Treppe, in der Draufsicht von links unten nach rechts oben, ist für die linke Hand optimal zugänglich, für die rechte Hand ist das Ganze entsprechend gespiegelt. Das gilt besonders, weil die Hand so besser aufliegt und man angenehm zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbeln kann.

Das ist zwar ein kleiner, für mich aber durchaus entscheidender Unterschied, zumal die Unterkante des Kastens zwischen Handballen und Tischplatte auch endlich angenehm abgerundet ist.

Old Console 1
Die alte Console 1 sieht im Vergleich gar nicht mal mehr so gut aus …
Klarer Aufbau, hochwertige Verarbeitung: Softube Console 1 mk2.

Kann ich nicht lesen

Offensichtlich hat sich die Beschriftung geändert. Alte Augen könnten sich diskriminiert fühlen. Was früher noch als Threshold galt, das heißt jetzt wohl nur noch „idiotensicher“ Compression? In der Drive Sektion hingegen setzt man mehr IQ voraus, sodass sich der „Drive Charakter“ auf „Charakter“ reduziert.

Auch auf Groß- und Kleinschreibung hat man verzichtet. Das Display zeigt bei der Berührung der empfindlichen Encoder dafür die Werte und Namen aber auch immer mit an, sogar Erläuterungen hält das Display parat.

Drive Sergio
Der Compressor mit seinen vier Reglern.

Die weiße Schrift auf dem grauen Hintergrund ist in dunkleren Studioumgebungen trotzdem nicht gut zu lesen, vom Kontrast zu den grellweißen LED-Ringen ganz zu schweigen. Glücklicherweise kann man die LEDs dimmen, ja sogar das Beschleunigungsverhalten der Encoder lässt sich anpassen. Es wurde auf sehr vieles geachtet, das merkt man.

Die Bedienung sollte also nicht allzu schwierig werden, zumal immer noch das große Console 1-Übersichtsfenster zur Software gehört. Hier behält man alle geladene Plugin-Instanzen in reduzierter Form auf allen Spuren im Blick, fernab von der eigentlich DAW und auch frei skalierbar. Das Window-Handling ist hier etwas anders als das bei den Einzel-Plugins der Fall ist. Beide Varianten sind in sich sehr stimmig, da kann man einfach schauen was einem besser gefällt!

Neu: zwei Displays

Offensichtlich hat man nun auch zwei kleine 3×3 cm große Displays am Gerät verbaut, die es so vorher noch nicht gab. Sie zeigen beispielsweise Input-, Shaper- und EQ-Einstellungen sowie auch Kompressoreinstellungen und Drive. Im Prinzip dasselbe wie bei der Software, dabei aber noch mehr den Sektionen am Gerät folgend, wodurch schnell heimatliche Gefühle aufkommen.

Hinzu kommen schnieke ballistische VU-Animation sowie Kontext-sensitiv die Parameter-Werte. Auch die Möglichkeit die Teil-Prozessoren sowie die Reihenfolge dieser flink am Gerät zu wählen, ist gelungen – bei ausartenden Plugin-Sammlungen kann man aber auch bequem mit der Maus die Channels zusammen basteln. Das ist alles sehr elegant und intelligent. Auch schön: Im Stand-By gibt es keine Lichter-Kirmes, einzig das Display zeigt schlicht Datum und Uhrzeit.

Doppelt und dreifach

Ansonsten gibt es an allen drei neuen „Dual-Sektionen“ entsprechend zwei neue Tasten bzw. Umschalter, die zwischen Shaper 1 und 2, EQ 1 und 2 sowie Kompressor 1 und 2 wechseln und sie aktivieren. Togglen zwischen jeweils einen Paar ist nicht ganz so flink gelöst, wie ich finde.

Die Kompressoren
Welcher Compressor darf es denn heute sein?

Aufpreis oder Neupreis?

Wer eine alte Console 1 hat, kann sich zwar auch nur die neuste Software kaufen, und so ebenfalls zwei EQs und so weiter nutzen. Dafür muss man in der Software dann eben nur zwischen den Instanzen umschalten – am Bildschirm und mit der Maus. Und das ist ja nun mal sowas von nicht Console 1, dass die Gebrauchtpreise alter Units entsprechend eingebrochen sind. 

Anschlüsse
USB-C ist zweifach vorhanden und zum Chainen gedacht. VESA-Mount und Rack-Mount bieten vielfältige Befestigungsmöglichkeiten, anstellbare Ohren inklusive.

Insofern ist das neue System – auch abseits eventueller neuer Klanglandschaften – ein echter Zugewinn. Ich hab meine Console 1 vor langer Zeit verkauft, aber das Ding hier hat wirklich nochmal Bock auf das neue Konzept gebracht. Grund für eine (Neu-)Kaufempfehlung für alte Fans des Systems. Von der eleganteren Haptik und den viel besser greifbaren Encodern, die eine satte Schwere vermitteln, einmal ganz abgesehen.

Sogar alles bereits jetzt etwas besser als das „SSL-360° plus Controller“ Konzept, wie ich finde, wobei auch hier bald sicherlich mit Updates zu rechnen ist. Die alte Console 1 sieht daneben tatsächlich wie ein einfach mal so „zusammengekloppter Prototyp“ aus. Sorry, not sorry.

Could it be better?

Als chronischer Nörgler habe ich abseits der initialen Begeisterung natürlich noch meinen Senf dazuzugeben. Da wäre erstens: Eine einzelne Shift-Taste an einem so breiten Gerät nervt. Unpraktisch ist das deshalb, weil man so mit Sicherheit zwei Hände für gewisse Befehle benötigt und eben nicht nur gespreizte Finger reichen. Es mag Leute geben, die sich komplett im Console-1-Workflow verlieren, ich allerdings würde lieber meine andere Hand an der Maus lassen, wenn ich denn darf.

Softube Console 1 MK3 im Studio
Mit dem iPad gibt es relativ unkompliziert ein dediziertes Display.

Schade außerdem, dass die Displays in die Oberfläche eingebunden sind und nicht stärker zum Nutzer geneigt sind. Etwas weiter auf den Tisch gestellt und schon wird es schwierig, die Displays von der Seite zu lesen. Allerdings gibt es weiterhin das praktische Übersichtsfenster in der Console 1 Software, das sich automatisch ein- und ausblenden lässt. 

Wenn man das Konzept so richtig ausreizen will, wäre es besser, ein eigenes Display für den Controller bereitzuhalten. Mac-User sind im Vorteil und können mit einen iPad als Sidecar oder Duet konfiguriert – gern mit Holzseitenteilen – so richtig ab-nerden! Mir hat meine kleine Improvisation bereits gut gefalle, da die Auge-Hand-Koordinierung, so nah beieinander, um ein Vielfaches besser ist.

Softube Console 1 MK3 mit iPad
Mit den Tastern 1-20 selektiert man und die LEDs darüber zeigen Level– identisch zu den Informationen auf dem iPad.
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Profilbild von K. Labauterbach

K. Labauterbach sagt:

#1 - 05.04.2024 um 10:43 Uhr

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naja, eigentlich hat sich Softube da etwas verannt. Alter Wein in neuen Schläuchen eben! Die Displays sind ein stylisches Gimmik, mehr nicht. Der Elefant im Raum: Kein Fader! Und es ist auch klar warum, hätten die einen einzelnen Fader spendiert, würde niemand die angekündigte Faderbank mehr kaufen wollen! Weiteres riesiges Manko: kein Standalone Mode, man kann das Ding wirklich NUR mit Softube Software verwenden, und das ist eine Frechheit, jedes Novation-Plastik-Bomberchen kann im Macki Hui Mode verwendet werden oder lässt sich per Software Editor frei programmieren bzw. mappen. Was den Sound angeht, nun ja, wer nicht auf das Namedropping-Marketing hereinfällt kann mit den Stockplugins jeder DAW Tophits produzieren, aber wer sich besser fühlt beim Gedanken dass das "Modelling" eine Analoge Konsole ersetzt die einst den Kaufpreis eines Einfamilienhauses hatte, dem sei das gegönnt. So gesehen finde ich es fair auf "Neve, SSL usw" verzichtet zu haben. Wer schlau ist, kauft sich zum halben Preis die MK2 Kombi aus Console und Faderbank, die Ersatzlizenzen kosten dann 80,- Tacken und man hat gleich die "Neue" Core Console. Und ja, die neuen Encoderkappen sind ein Verbesserung, aber zum Glück gibst ja Chroma Caps in allen Farben ;) Trotz aller Kritik, ich finde das Konzept immer noch gut, haptisches Mixen macht mehr Spass und geht schneller, ich sehe nur kein grosses Upgrade zur MK2 Version und wetten der angekündigte "Fader" kostet ebenfalls ca 900,- € ? da muss man schon einen Goldesel im Keller haben um fast zwei Riesen für ein paar Midi-Controller auszugeben.

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