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Softube Tube-Tech Classic Channel Test

DETAILS
Die Native-Version des Softube-Plugs kann von DAWs mit AU-, VST- und RTAS-Schnittstelle genutzt werden, zum Freischalten wird der bekannte iLok-Dongle verwendet, dessen Software zuvor übrigens auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Der Classic Channel kann mono und stereo in Hosts eingebunden werden, die mit Samplingrates von 44,1 bis 192 kHz arbeiten. Bis einschließlich 96 kHz beträgt die Durchlaufzeit eines Signals vier Samples, die beiden Vierfach-Samplerates 176,4 und 192 kHz erzeugen keine Latenz. Um lauffähig zu sein, verlangt das Plug-In einen Intel-Mac mit mindestens OS 10.5 oder einen G3/G4 mit 10.4. Auf PCs muss zumindest XP installiert sein und ein PIII die Berechnungen vornehmen. 512 MB RAM sollten es schon sein, sonst geht nichts. 

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Die bereits eingangs genannten Einheiten bilden den Channel-Strip, ich möchte an dieser Stelle die einzelnen “Geräte” kurz vorstellen:

Der PE 1C ist ein für manche etwas ungewöhnlich arbeitender EQ im so genannten Pultec-Design. Er verfügt im unteren Band nicht wie gewohnt über ein in die positive oder negative Richtung funktionierendes Gain, sondern über einen Cut- und einen Boost-Regler, die beide gleichzeitig verwendet werden können. Um bis ins kleinste Detail über diese Eigenheiten und die mögliche Anwendung informiert zu werden, möchte ich euch den entsprechenden Testbericht des PE 1C ans Herz legen. So viel sei aber noch gesagt: Das untere Shelf-Band verfügt über vier schaltbare Grenzfrequenzen, das “High Frequency” über zehn. Der Bandwidth-Regler ist diesem Band zugeordnet, nur wird das anhand der Beschriftung leider nicht klar. Was man jedoch daraus folgern kann, ist, dass es Bell-Charakter besitzt. Auch die Tatsache, dass dieses Band nur geboostet, nicht aber gecuttet werden kann, erklärt sich nicht gerade von selbst. Mit “Atten” und “Atten Sel” oben rechts regelt man Dämpfung und Grenzfrequenz des oberen, dreipoligen Shelfs. 

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Wohlig warm wie der “freche Hans” in Christian Morgensterns bekanntem Gedicht “Die drei Spatzen” hat es bei diesem Dreierpack der ME 1B in der Mitte des Channels. Der ME ist ein Equalizer, in dem ebenfalls der mystische Pultec-Geist wohnt. Im Gegensatz zum PE 1C deckt er jedoch vornehmlich die Mid-Range ab und hat sich einen Namen gemacht als hervorragender Mixing-EQ für die Mischung wichtige Signale wie Stimme, Snare und Gitarre. Die Bedienung dieses Spezialisten ist nicht so kompliziert wie die des PE: Es stehen drei Bell-Bänder zur Verfügung, von denen die beiden äusseren ausschliesslich boosten, das mittlere ausschliesslich cutten kann. Wer jetzt sagt “Das ist ja panne, das Teil kann ja nix!” der sollte sich vor Augen führen, dass er hier gerade über einen der beliebtesten und am häufigsten eingesetzten Equalizer herzieht. Es ist ganz anders: Die Frequenzen und Boosts/Cuts sind absolut vortrefflich gewählt, bei der Arbeit mit einem Pultec MEQ-5 oder einem seiner analogen oder digitalen Klone vermisst man weitere Einstellmöglichkeiten äusserst selten. 

Das tiefe Band ermöglicht die Einstellung der Mittenfrequenz auf 200, 300, 500, 700 oder 1000 Hz, das mittlere über alle gerade genannten und zusätzlich sechs weitere bis hinauf zu 7 kHz. Das oberste Band lässt sich auf 1,5, 2, 3, 4 oder 5 kHz stellen. Die von 0 bis 10 angegebenen Boosts bei den Peak-Bändern und der Cut beim Dip-Band entsprechen tatsächlich dem Gain in dB. Wie auch schon der PE 1C, so verfügt auch der ME 1B über ein zusätzliches Output-Gain. 

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Letztes “Gerät” im Bunde ist der digitale Nachbau des beliebten CL-1B-Kompressors. Das Kompressionsverhältnis ist von 2:1 bis 10:1 stufenlos einstellbar, der Threshold von -40 dB bis +20 dB, was der Stellung “off” bei Linksanschlag entspricht. Das Make-Up nennt sich einfach “Gain”, ist oben links beheimatet und kann einen Hub von bis zu 30 dB verrichten. Ein Dreifach-Wahlschalter betrifft die Zeitparameter: “fixed” stellt Attack auf eine und Release auf 50 Millisekunden – ein absolut gängiger Wert. Wird “manual” gewählt, lässt sich mit den beiden Reglern in der Nachbarschaft die Attack zwischen 0,5 und 300 Millisekunden einstellen, Release von fünf Millisekunden bis zu zehn Jahren. Verzeihung: zehn Sekunden. Aber selbst das ist bei Kompressoren eine verdammt lange Zeit. Erklärungsbedürftig ist sicherlich die Einstellung “fix./man.”. Im Wesentlichen wird hier die Releasezeit von der Beschaffenheit des Eingangssignals abhängig gemacht – je attackreicher, desto kürzer die Release. Der Attack-Regler wandelt sich in diesem Modus zu einer Art Hold, da mit ihm eingestellt werden kann, wie viel Zeit vergeht, bis die Kompression greift. Wie im Fixed-Modus beträgt auch hier die tatsächliche Attackzeit 1 ms. Die beiden verbleibenden Regler sind schnell erklärt: Mit dem Schalter unten rechts kann bei Bedarf das Signal aus dem Sidechain aktiviert werden, um beispielsweise die Gitarre vom Gesang keyen zu lassen oder den Gesang von der Snare. Links neben dem VU-Meter kann man die Anzeige zwischen Eingangs- und Ausgangspegel umschalten. In der Mittelstellung wird der Kompressionshub als von 0 VU ausgehender negativer Wert visualisiert.    

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Softube haben es sich neben der Ergänzung der beiden Output-Gains bei den EQs nicht nehmen lassen, das Paket um weitere in diesem Zusammenhang sinnvolle Funktionen zu erweitern. Neben schnöden Bypass-Schaltern für alle drei Tube-Techs kann die Reihenfolge von Dynamik- und Frequenzgangbearbeitung verändert werden. Wo wir gerade beim Routing sind: Mit den Equalizern lässt sich das Key-Signal im Sidechainweg des Kompressors nicht bearbeiten. Es bleibt unklar, ob es das ungewöhnliche Handling dieser Geräte ist oder der Respekt vor einem Pultec-EQ, dem man die unwürdige Arbeit nicht zumuten will, ein Signal zu bearbeiten, das nachher nicht im Mix vorkommt. Ein kleines Info-Label schließt das Plug-In nach unten ab. Dort kann der Wert des gerade bewegten Reglers numerisch angezeigt, die Softube-Website oder das Handbuch aufgerufen werden. Zudem gibt es ein “Setup”, dessen beide mickrigen Einträge eigentlich nicht der Rede wert sind.

Wie immer bei Softube-Produkten zählen nicht nur auditive, sondern auch visuelle Werte. 3D-Renderingexperte Ulf Ekelöf hat ganze Arbeit geleistet, denn selbst die kleinen Unebenheiten auf den Reglern sind modelliert worden, sogar die Reflektionen der virtuellen Lichtquelle sind auf den Zähnen der runden Regler wirklichkeitsgetreu abgebildet – es gibt sogar Spiegelungen im Glas des VU-Meters! Und um die blaue Oberfläche so hinzubekommen, würde ich bei einem Original im Fotostudio viel Zeit benötigen. Richtig geil wäre es ja, wenn die verschiedenen geöffneten Instanzen des Plug-Ins auch noch in ihrer Optik leicht variieren würden…aber es geht ja in erster Linie um den Sound, also Vorhang auf…

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