Praxis
Die Solar A1.6 hängt ausgewogen am Gurt und auch im Sitzen pendelt sie sich in der Waagerechten ein. Schon trocken angespielt zeigt sie sich drahtig und tönt laut, wobei die Saiten gleichmäßig ausschwingen.
Einen tollen Job hat auf jeden Fall die Endkontrolle gemacht, denn dank der hervorragenden Werkseinstellung lässt sich die Gitarre wirklich traumhaft bespielen. Natürlich bin ich schon sehr auf die Evertune-Bridge gespannt und siehe da, es ist wirklich kaum zu glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Bendings, Vibratos oder was auch immer für Tonhöhenveränderungen sorgt, bleibt ohne Wirkung, der Ton bleibt immer gleich. Natürlich wird einem expressiven Spiel, das nun einmal von genau solchen Techniken lebt, ein Riegel vorgeschoben, aber Hand aufs Herz: Die Solar wäre höchstwahrscheinlich nicht meine erste Wahl, wenn es um Bluesmusik geht. Dafür aber in Sachen Rhythmusarbeit und Akkordspiel – und da liegt meiner Meinung nach auch die wahre Stärke dieses Systems. Akkorde bleiben, egal in welchem Bund und auf welchen Saiten, immer in Stimmung. Ich habe spaßeshalber die Mechanik der tiefen E-Saite mehrere Umdrehungen nach unten gedreht, was für keinerlei Verstimmung sorgte.
Da die Evertune Bridge nun einmal verbaut wurde, werde ich auch die meisten Audiobeispiele mit dem aktiven System einspielen.
Wie immer verwende ich meinen Marshall JVM 410, der eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern betreibt, die ich mit einem SM 57 abnehme. Die Audiofiles habe ich natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es am cleanen Amp, wobei ich alle fünf Positionen des Wahlschalters anspiele, beginnend mit dem Hals-Humbucker.
Ich muss zugeben, dass mich die große klangliche Bandbreite der Humbucker positiv überrascht. Alle fünf Positionen des Wahlschalters liefern tolle Sounds, die sich durchweg in unterschiedlichen Musikstilen einsetzen lassen. Die Mittel- und Zwischenpositionen klingen geradezu frisch und können mit einem offenen Klangbild punkten. Auch im Doppelspulbetrieb liefern die beiden Humbucker überzeugende Klänge, die sich nicht nur im zerrenden Kanal des Amps wohlfühlen.
Womit wir auch schon im nächsten Kanal des Marshalls angelangt wären. Hier gibt es einen leichten Crunch, wobei ich wieder alle Positionen anspiele und am Hals beginne.
Der Klangeindruck aus dem ersten Beispiel wird quasi zementiert, denn auch hier tönt die A 1.6 ganz hervorragend und gar nicht so, wie man es von einer Gitarre erwartet, die vorwiegend bei Musikern mit einer Vorliebe für High-Gain-Amps zu finden ist. Alle Positionen klingen eigenständig und auffallend frisch. Die Attacks werden klar und deutlich wiedergeben und verleihen dem Sound genügend Kontur. Auch die Zwischenpositionen verstehen sich ganz hervorragend mit dem Amp und liefern fast schon Strat-ähnliche Sounds.
Es geht weiter mit dem nächsthöheren Kanal am Amp, den ich für einen breiten Rock-Crunch eingestellt habe. Wieder sind alle fünf Positionen des Pickup-Wahlschalters zu hören.
Zuerst spiele ich ein Akkord-Riff, im zweiten ein Single-Note-Riff, überwiegend auf den tiefen Saiten bei gleicher Amp-Einstellung.
Auch im High-Gain-Kanal machen alle fünf Positionen wirklich Spaß! Natürlich erhöhen sich die Nebengeräusche in den Zwischenstellungen, aber das liegt nun einmal in der Natur eines Singlecoils beziehungsweise eines gesplitteten Humbuckers. Aber selbst am stark zerrenden Amp liefern eben diese Positionen charakteristische Klänge, die genügend Durchsetzungskraft aufbringen. Das gilt aber auch für die Mittelstellung, die beide Pickups gleichzeitig anwählt. Die Humbucker fühlen sich hier besonders wohl und liefern einen breiten, aber akzentuierten Klang. Auch hier bleiben die Attacks klar erhalten.
Fehlt eigentlich nur noch ein Beispiel im Lead-Kanal des Marshalls.
Für dich ausgesucht
Dass sie genau hier all ihre Stärken ausspielt, dürfte wohl kaum verwundern. Die Solar A 1.6 liefert exakt die breiten, schmatzenden und klar artikulierten Sounds, die man beim Solospiel im High-Gain-Kanal des Amps erwartet, und das in hohen wie tiefen Lagen.
Frank Norbert Stein sagt:
#1 - 15.09.2018 um 18:41 Uhr
Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Soweit ich weiß, und ich habe nach dem Artikel Evertune angeschrieben, sind Bendings mit aktiven System möglich. Es ist nicht nur "ein" eingestellter Ton vorzugehen. Sonst würde das System auch wenig Sinn machen.
Bassel sagt:
#1.1 - 17.09.2018 um 15:21 Uhr
Hallo Frank Norbert Stein,vielen Dank für den Hinweis, wir haben es im Test korrigiert.Viele GrüßeBassel
Antwort auf #1 von Frank Norbert Stein
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen