Einstecken und los geht es – fast
Das SSL 12 ist sehr einfach zu installieren und benötigt unter macOS grundsätzlich keine Treiber. Windows-Nutzer wiederum brauchen Treiber – und generell wäre es natürlich sinnvoll die SSL 360° Software installieren, um weitere Funktionen, Routing-Zuweisungen und den tollen Monitoring-Mixer nutzen zu können.
Anmerken sollte ich vielleicht noch, dass die mit SSL 360° getroffenen Einstellungen auf dem Interface gespeichert bleiben. Steckt man das Interface also an einen anderen Rechner, der kein SSL 360° nutzt, kann man dann zwar immerhin noch die letzte Konfiguration nutzen, dafür aber eben auch nicht mehr ändern.
Aufpassen muss somit, wenn das Interface an einen älteren Rechner angeschlossen werden soll, dessen USB-Ports eventuell nicht ausreichend Strom liefern. Das wäre schlecht, denn einen alternativen Netzteil-Anschluss gibt es nicht, eventuell hilft ein optionales Y-Kabel.
Hinsichtlich der Latenz-Performance ist das SSL 12 solider Class-Compliant-Durchschnitt und mit dem UA Volts gleich auf. MOTU liefert mit dem M6 ähnliche Class-Compliant-Werte, hat aber einen expliziten Treiber im Petto der die Latenz mehr als halbiert, ähnliches ist auch bei RME zu erwarten.
Die Bedienung des SSL 12 ist selbst erklärend, die Regler sind alle gut positioniert. Die Kopfhörerausgänge gehen richtig laut und klingen dabei gut. Die Preamps lösen ebenfalls detailliert auf – und sind dem SSL 2+ sehr gleich Deshalb möchte ich hier auf dessen Audio-Beispiele zunächst verweisen, da mein Gitarrist gerade nicht verfügbar ist und ich euch meine Fähigkeiten an der Gitarre lieber ersparen möchte.
Die SSL Preamps sind sehr gut, aber auch nicht direkt mit den hochwertigeren Preamps aus gleichem Hause vergleichbar. Mit maximal 62 dB Gain sind sie sie grundsätzlich auch nicht die allerkräftigsten, aber in der Preisklasse dennoch gut aufgestellt, zumal sie bei hohen Gain rauschfrei blieben.
Ferner hat man hier die Möglichkeit, über ADAT nachzurüsten bzw. generell mehr Kanäle aufzunehmen. Acht plus vier macht zwölf, und damit kann man bereits Drums ordentlich aufnehmen – zum Beispiel mit dem Behringer ADA8200, den wir im Direktvergleich mit teuren RMEs für gut befunden haben. Etwas sonderbar sind hier zwar die fehlenden WC-I/Os, aber nun gut – ist bei Focusrite auch nicht anders gelöst.
Vergleich mit UA VOLT 476P, Focusrite Clarett+ 4P und MOTU M6
Der Vergleich drängt sich auf und so muss man das SSL 12 neben das Universal Audio Volt 476P, das MOTU M6 und auch das Focusrite Clarett+ 4Pre halten. Preislich liegen all ungefähr gleich auf. Alle haben mindestens vier Preamps, zwei Line-Outs und zwei Kopfhörer-Ausgänge. SSL kennt den 4k Mode, UA den Vintage-Mode und Focusrite halt AIR, alle drei nehmen sich grundsätzlich nicht viel.
Der Kompressor ein nettes Plus für das Volt. Clarett und SSL haben allerdings ADAT, Clarett sogar noch SPDIF dazu. Das Volt hat die schwächsten Preamps, eine etwas höheres Eigenrauschen (EIN) und nur rudimentäres Direct-Monitoring. Mein Test des Volt 476P hat außerdem gezeigt, dass sein „analoger 76-Kompressor-Sound“ nicht besser als ein Plugin ist. Von der Optik will ich gar nicht sprechen. Für mich ist das ein klare Sache: SSL 12, MOTU M6, Clarett und zum Schluss UA Volt.
SSL 12 | UA VOLT 476P | Focusrite Clarett+ 4Pre | MOTU M6 | |
Preamps/max. Gain | 4 x 62 dB Gain | 4 x 55 db Gain | 4x 57 dB gain | 4x 60 dB |
Input EIN (A-gew.) | – 130,5 dBu | – 127 dBu | – 129 dBu | – 129 dBu |
MIDI | 1 DIN-I/O | 1 DIN-I/O | 1 DIN-I/O | 1 DIN-I/O |
Kopfhörer-Outs | 2 | 2 | 2 | 2 |
Low-Latency-Monitoring | Software-Mixer | sehr einfach | Software-Mixer | sehr gut |
ADAT/SPDIF | Ja/Nein | Nein/Nein | Ja/Ja | Nein/Nein |
Preis: | 499,- € | 449,- € | 545,- € | 499,- € |
Thomann: | SSL 12 | Volt 476P | Clarett+ 4Pre | MOTU M6 |
Paul sagt:
#1 - 03.12.2022 um 08:09 Uhr
Das Ssl2 ist laut specs auf der homepage ein 32 bit interface … wenn man wirklich in 32 bit aufnehmen könnte (zumindest ohne adat) dann wäre das ein massiver gamechanger, den man z.b vom F3/F6/F8npro von Zoom kennt (kein clipping, noch mehr eigenrauschabstand etc… man könnte tatsächlich über 0db auspegeln und muss keinen headroom lassen - damit gewinnt man rauschabstand… ) P.s. ich glaub audacity und studio one wären z.b. 2 DAWs die 32 bit recording unterstützen … logic hinkt da ja noch nach und öässt lediglich 32 bit Dateien importieren…
Christof sagt:
#2 - 03.12.2022 um 12:21 Uhr
Für meinen Geschmack ein sehr musikalischer Klang. Richtiger Konsolenklang. Wäre wirklich Interessant wie sich die Preamps im Vergleich zu anderen im selben Preisbereich schlagen. Besonders im Hinblick auf Audient und UAD
Rico sagt:
#3 - 03.12.2022 um 14:44 Uhr
Wieder ein weiteres SSL Interface ohne externe Stromversorgung.Die ganzen Funktionen nur über USB mit Strom zu versorgen ist völlig daneben.Es gibt hierzu einen interessanten Bericht wo darauf näher eingegangen wird.https://www.amazona.de/test-solid-state-logic-ssl-2-usb-audiointerface/
Fanaticmusic sagt:
#3.1 - 04.12.2022 um 20:47 Uhr
Das ist ein Homerecording-Interface, kein professionelles Gerät. Auch wenn es peinlicher Weise so vermarktet wird. Amazona.de ist eine Selbsthilfegruppe wo so mancher Möchtegern seine "Tests" und "Berichte" veröffentlicht, also alles mit Vorsicht zu genießen. Und Amazona gehört wie auch bondeo zu thomann. Vorsicht bei Eigenmarkentests... Hier gibt es keinen Konsolenklang(lol), und auch 32 bit fixed PCM könnte da nicht helfen...ein echter Treffpunkt für Profis...
Antwort auf #3 von Rico
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRecorder sagt:
#4 - 05.12.2022 um 08:48 Uhr
Da wird ein Gerät ausführlich getestet, mit allen Specs und allen Fakten, aber komischerweise steht dann 24 bit dabei, obwohl es auf der Herstellerseite mit 32 bit beworben wird. In Kombination mit einem 32 bit Aufnahmeprogramm wie z. Bsp. Audition, oder Audacity, ….. wäre das aber schon ein gewaltiger Unterschied gegenüber 24 bit. Wie genau wird hier wirklich getestet?
Felix Klostermann sagt:
#5 - 05.12.2022 um 18:01 Uhr
Servus in die Runde, danke für den 32/24- Hinweis, hab ich entsprechend geändert. Ja, das Interface kann tatsächlich in 32 Bit aufnehmen allerdings integer und nicht float, falls das für den ein oder anderen relevant sein dürfte. Aussteuern muss somit trotzdem vernünftig, sonst clippt es – tendenziell klingt das hier aber immer noch gut, und nicht digital. Generell sind auch die +24dBu für die Eingänge in der Klasse eine Ansage. Thema Strom: Moderne USB-Schnittstellen liefern genügend Saft und an einen Hub sollte man ohnehin ein Interface nicht anschließen. Mein MacBook und Studio haben jedenfalls keine Probleme gemacht. Bei PCs eventuell kritischer. Mit vier 62 dB Gain Preamps hält sich der Bedarf sicherlich in Grenzen. Thema Klang: Vergleiche sind immer besser als einzelne Files, und das werden wir für unseren Mittelklasse-AIF auch noch nachholen. Dann auch mit Volt, MOTU und Co. Meiner Meinung nach ist das Interface aber eines der aktuell Besten in dieser Kategorie. LG; felix
dennis sagt:
#5.1 - 07.12.2022 um 13:19 Uhr
Hallo Felix, erst mal vielen Dank für den Test und deine persönliche Einschätzung. Wie würdest du das SSL 12 gegenüber einem Apollo Twin x einordnen, abgesehen von DSP-Power & PlugIns, dieses Feature ist mir schon klar. Aber wie machen sich die DA/DA Wandler und Preamps im Vergleich zum vermeintlichen Platzhirschen am Markt?
Antwort auf #5 von Felix Klostermann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenzueblin sagt:
#6 - 05.04.2023 um 11:50 Uhr
solid state logic won the award 2022/2023 in selling cheap and useless audio products for the little customer. shame on ssl.