Praxis
Workflow
Durch das ungewöhnliche Konzept unterscheidet sich der Workflow des Cosmos Effektpedals deutlich von anderen Multieffekten. Zwar geben die einzelnen Modi eine grobe Richtung vor, jedoch kann man mit dem Gerät kaum zielgerichtet arbeiten. Und genau darin liegt der Reiz des Cosmos. Es geht hier nicht darum, ein punktiertes 8tel-Delay per Tap Tempo auf das Synth-Arpeggio zu syncen. Das Pedal entführt die eingehenden Klänge hingegen auf eine ungewisse Reise, die aber nahezu immer in einer Ambient-Wolke mündet. Die später folgenden Audiobeispiele zeigen dies deutlich. Sie wurden mit einem Wurlitzer E-Piano und einigen Presets aus dem Novation Summit Synthesizer aufgenommen. Alle Effekte, die im Bereich Verzerrung/Delay/Reverb liegen, kommen ausschließlich vom Soma Cosmos.
Delay-Modi
Beginnen wir mit den Delay-Modi. Die Delay-Zeiten sind hier von vorneherein festgelegt. Gerade beim „Two Delays“-Modus kann es nach dem gespielten Ton schon einmal etwas länger dauern, bis das Echo anschlägt und sich die Klangtextur entwickelt. Wenn sie dann einmal steht und sich aufschaukelt, muss man wiederum aufpassen, dass die Verzerrung sich durch die vielen Layer nicht doch zu sehr auftürmt. Außerdem fällt es schwer, dann noch zusätzlich Klangvariationen hineinzubringen. BLUR und DRIFT modulieren eher subtil, als dass sie noch einen entscheidenden Twist liefern. Wenn man dem Konzept des Cosmos-Pedals folgt und sich auf eine Reise begibt, gerät diese auch schon mal ins Stocken und es sind eventuell externe Effekte vonnöten. Ein extra Poti zum Einstellen der globalen Delay-Time etwa hätte hier schon viel bewirkt. Es ist jedoch verzaubernd, den verschiedenen Delays dabei zuzuhören, wie sie sich langsam addieren.
Giant Reverb
In der Bedienungsanleitung werden die Stufen des Reverb-Modus mit „große Halle“, „supergroße Halle“ und „unfassbar große Halle“ beschrieben. Wie man in dem Audiobeispiel hört, wirkt der „Giant Reverb“ im Grunde eher wie ein Delay, als ein Reverb. Das Reverb-Gefühl stellt sich erst nach einiger Zeit durch das Aufschaukeln der Delay-Kette ein. Bis zum Ende habe ich hier aber nicht das Gefühl, mich in einer „unfassbar großen Halle“ zu befinden. Dennoch ist der Modus klanglich sehr inspirierend.
Besonders schön und am Zahn der Eurorack-Zeit ist das Granular-Delay. Dieses ist gerade in Kombination mit Drift/Blur und dem Overdrive zu erstaunlichen Texturen fähig.
Filter-Fahrt
Die Filter-Sektion macht die fluide, intuitive Arbeitsweise des Cosmos-Pedals besonders deutlich. Für LPF und HPF lassen sich jeweils verschiedene Intensitäten auswählen. Jedoch kann man nicht regulieren, wie lange die Filter-Fahrten dauern. Das ist für den meditativen Flow womöglich zweitrangig, wäre aber durchaus hilfreich.
Für dich ausgesucht
Egal, ob man mit einem Pad, einem perkussiven Arpeggiator oder einem aggressiven Lead-Sound startet: Am Ende landet man immer in einer traumhaften Ambient-Textur. Das sagt sicherlich viel darüber aus, wofür das Soma Lab Cosmos wohl am besten geeignet sein möge.