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Sonarworks Reference 4 Studio und Headphone Edition Test

Praxis

Echt einfach

Die Installation der Software ist wirklich ein Klacks und die Dialog-gestützte Konfiguration könnte simpler nicht sein. Dank vielen Erklärungen und netter Hinweis-Töne kann das wirklich jeder. Ich muss schon sagen: Das ganze Drumherum macht Sonarworks wirklich richtig gut – es handelt sich ja hier bei weitem nicht um das erste Plug-in zur Raumentzerrung. Auch die Einbindung von Systemwide in das Betriebssystem ist mehr als gelungen.

Fotostrecke: 18 Bilder Der Measure Dialog

Echt gut

Klanglich konnte mich die Entzerrung sowohl im Fall der Kopfhörer als auch bei den Speakern durchaus überzeugen. Alles wirkt ausgewogener, Details werden transparenter und es wird im Allgemeinen auch unstressiger beim Hören. Allerdings sollte man nie den Fehler machen, den Übertragungsverlauf auf Biegen und Brechen „zwangs-linear“ zu machen. Das klingt nämlich nicht nur langweilig, weil erheblich Bass zu unseren normalen Hörgewohnheiten fehlt, sondern auch meist deshalb nicht so gut, weil unser Audiosignal dadurch einfach von viel zu vielen Filtern zu sehr verbogen werden muss, damit ist passt. 

Etwas schwach

Ein gesunder Kompromiss ist zu empfehlen. Allerdings kann man bei Sonarworks – wie bei vielen „semi-professionellen“ Lösungen nicht weiter in das Ergebnis eingreifen, geschweige denn sehen, wie viele und welche Filter da nun gerade für den komplexen Korrekturverlauf konkret am Werkeln sind. Etwas schade, aber sicherlich für die meisten Heimanwender auch von keinerlei Relevanz!

Echt simpel

Was es aber gibt, ist ein zusätzliches Bass-Filter und ein Tilt-Filter sowie einen Dry/Wet-Regler. Letzterer ist sehr praktisch und man sollte ihn am besten nur auf 75 % setzen, damit das Endergebnis noch „natürlich“ klingt. Gleiches gilt auch für das Bassfilter, wobei man mit dem Shelving durchaus anheben darf und mit dem Tilt die Höhen etwas absenken sollte. Ebenfalls grundsätzlich gut in dem Zusammenhang ist die Limit-Controls-Option, um das Korrekturverhalten auch so noch etwas einzugrenzen bzw. um nur abzusenken anstatt zu boosten. Die Steuerung über die Drop-Downs finde ich allerdings etwas umständlich. 

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege

Der halbautomatische Messprozess umfasst reichlich Messpunkte und entsprechend lang dauert der Messvorgang – ist dafür aber entsprechend präzise! In dem Zusammenhang aber schade: Es fehlt ein simpler Messprozess, um auch Lautsprecherpositionierungen bzw. Änderungen davon auf das Klangverhalten hin untersuchen zu können. 
Hier setzt mir Sonarworks Reference 4 zu spät an und geht davon aus, dass der Raum und die Positionierung bereits ideal sind. Das ist aber selten der Fall! Zuerst sollte grundsätzlich der Raum behandelt werden, dann die perfekte Positionierung gefunden werden – und erst dann sollte man mit einem Software-EQ unüberwindbare „Problemchen“ weg-rechnen lassen. Denn nochmal: Nachhall lässt sich auch mit der fettesten Software nicht kontrollieren, das geht wirklich nur mit Akustik-Baumaßnahmen. 

Ersetzt keinen Monitor-Controller

Für den gebotenen Preis gehen die Möglichkeiten von Sonarkworks Reference 4 absolut in Ordnung – keine Frage. Für Produktionsprofis dürften sich allerdings ein paar Probleme ergeben. Was ist denn zum Beispiel, wenn ich mehrere Monitore benutzen muss? So brauche ich auch unterschiedliche Profile und muss die dann zusätzlich zu den Monitoren wechseln. Genauso wenig hat man Hardware-Taster, um das Filtering zu bypassen, keine Surround-Option, etc. Das bremst den Umschaltprozess natürlich ungemein. Hinzukommt, dass teils sehr komplexe Routings in größeren Studios genutzt werden und der Computer, die DAW, eben nicht das letzte Glied in der Abhörkettte ist. Aber das kann man Sonarworks natürlich nicht ankreiden – it is what it is und das ist gut so.

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