Um ein richtig gutes Stück zu schreiben, ist kein Kontrakt mit den Mächten der Finsternis nötig, in dem man dem Leibhaftigen höchstpersönlich zum Preis des weltlichen Erfolgs seine Seele überschreibt. Es gibt sogar die Theorie, dass gute Stücke im Idealfall einfach von selbst „passieren“. Dass sie von einer ersten Textzeile oder einem melodischen Motiv ausgehend in einen Part, ein Arrangement und schließlich in eine fertige Produktion wachsen. Und dass all das ohne die geringste Feinarbeit plötzlich da ist, einfach so, aus heiterem Himmel. Leider geschieht das (zumindest bei mir) äußerst selten, und so ist es in den vielen anderen Fällen sehr hilfreich, einige Werkzeuge in der persönlichen Songwriter-Toolbox zu haben, mit denen aus einer gewöhnlichen Idee etwas Besonderes gemacht werden kann.
Natürlich findet sich auch in dieser Werkzeugkiste kein Standard-Vertragsvordruck zum Seelenverkauf. Die Welten von Licht und Schatten spielen aber trotzdem eine tragende Rolle, wenn auch eher in musikalischem als in biblischem Sinne. Wer die letzten Folgen unseres Klangfarb-Beraters gelesen hat, der weiß: Es geht um die Schattierungen der Kirchentonarten, von denen wir inzwischen fast alle genauer betrachtet haben. Zeit also, dies zu Ende zu führen!
Für Quereinsteiger, die hier in einen ersten Kontakt mit dieser speziellen Materie treten, wäre es wohl hilfreich, zuerst einen Blick auf Part 1 und Part 2 dieser Workshop-Reihe zu werfen.
Für dich ausgesucht
Die Noten – Komplett
Clemens sagt:
#1 - 26.06.2011 um 15:24 Uhr
"Und jetzt: Abschalten!"Nein - anfangen und bekannte Song modal zu transformieren. Das macht Spass.Danke für die Anregung.Clemens
Jakob sagt:
#2 - 27.08.2011 um 00:54 Uhr
Super Workshop! Gut erklärt und ausgezeichnete Hörbeispiele! Das lädt zum Selbermachen ein :)
leo sagt:
#3 - 27.10.2011 um 17:08 Uhr
Wer so Musiktheorie erklärt, sollte lieber Kindergärtner werden!!!!!!!
glofi sagt:
#4 - 29.02.2012 um 01:41 Uhr
Genial!!! Super aufbereitet, danke sehr!!! @Leo: Du scheinst Dich ja auszukennen.
Jens sagt:
#5 - 29.02.2012 um 03:13 Uhr
Sauberer Workshop!!
Weiter so!
Grüße vom studierten Jazzer
Michael sagt:
#6 - 05.10.2012 um 10:46 Uhr
Echt super Workshop, danke erstmal!! Habe lange nach einer sauberen Erklärung zu dem Thema gesucht.
Eine Frage hätte ich allerdings noch: Abseits der modal charakteristischen Akkorde wurden in den Beispielen ja noch andere Stufenakkorde verwendet. Kann man da bis auf den verminderten Akkord alle verwenden, solange der Charakter des Modus noch erkennbar ist? Oder gibt es da noch Richtlinien?
Mich würde auch noch interessieren, welche Auswirkungen es hat, wenn man Vierklänge benutzen möchte statt Dreiklängen. Bei dorisch zum Beispiel wäre doch dann die 4. Stufe ein Dominantseptakkord, der zur 7. Stufe hinstrebt und somit aus dem Modus ausbrechen möchte. Sehe ich das richtig, dass es dann unter Umständen andere MDA als bei Dreiklängen gibt?
Aggi Berger sagt:
#7 - 07.10.2012 um 03:26 Uhr
Hi Michael, schön, dass dir der Workshop gefällt :-)Zu deinen Fragen: Können tut man im Prinzip ja immer alles. Vor allem aber leitereigene Akkorde kannst du bedenkenlos in vollem Umfang und jederzeit verbraten. Bei Vierklängen wird ein Tritonus innerhalb eines Akkordes gerne vermieden, da er dazu tendiert, seinen funktionsharmonischen Sog zu entwickeln und alles in Richtung der ionischen Tonika oder zumindest eines Trugschlusses befördern zu wollen. Das macht der Dominantseptakkord mit seinem enthaltenen Tritonus genau so wie du es beschrieben hast. In diesem Fall könntest du dich elegant für ein Sus-Voicing entscheiden. Prinzipiell ist jeder Akkord, der eines der MCI enthält ein modal charakteristischer Akkord. So kann ein Dm6 in dorischem D schon alleine ausreichen, um den Modus halbwegs zu definieren. Oder darf es ein Pendel zwischen Dm und Am add9 sein? :-) Solange du leitereigenes Material und dabei die MCI verwendest, musst du dir keine Sorgen um den Verlust des modalen Schwebegefühls machen... und wenns gut klingt, ist sowieso alles erlaubt. Liebe Grüße!
Michael sagt:
#8 - 07.11.2012 um 23:46 Uhr
Hi Aggi,
danke für deine Antwort! Die Idee mit dem Sus-Voicing ist super und stimmt na klar, dass alles erlaubt ist, solange es klingt :)
Zeit mal wieder, was Neues auszutesten :D
Liebe Grüße!
Aggi Berger sagt:
#9 - 09.11.2012 um 00:41 Uhr
Gerne :-)
Thomas sagt:
#10 - 11.02.2013 um 18:41 Uhr
Super Workshop - großes Lob auch für die aktustischen Beispiele, sehr geschmackvoll eingespielt...
Frank sagt:
#11 - 18.02.2016 um 13:30 Uhr
Den Kommentar eines Mitlesers mit dem Kindergärtner habe ich nicht verstanden.
Ich finde, das ist großartig erklärt. Mich, als nicht studierten Musiker hat das sehr erhellt. Vielen Dank. Gibt es denn irgendwo Übungen zum Thema. Z.b. Stücke dahingehend zu analysieren oder In andere Modi umzuschreiben.