Sonor Artist Tineo Snare Drum Test

Auch wenn der Begriff „Made in Germany“ in jüngerer Zeit ein wenig an Glanz verloren hat – Stichwort „deutsche Automobil-Industrie“,  so weiß man doch den Qualitätsanspruch, der mit diesem Label einher geht, weltweit noch immer zu schätzen. Die in Bad Berleburg ansässige Sonor Drum Company gehört zu den renommiertesten Schlagzeugmanufakturen überhaupt, nicht zuletzt wegen der außergewöhnlich hohen Material- und Verarbeitungsqualität und natürlich nicht zuletzt wegen des exquisiten Sounds. Mit einer neuen 13“x5“ großen furnierten Buchenholz-Snare aus der Artist Serie, der „Tineo“, will der deutsche Traditionshersteller seinen exzellenten Ruf erneut bestätigen.


So ganz brandneu ist die Tineo allerdings dann doch nicht, denn dieses Instrument ist quasi die überarbeitete Neuauflage eines früheren Modells aus der Artist Reihe, welches auf dem gleichen, 27 Lagen starken Buchenholz-Kessel basiert. Das damalige Modell war noch mit goldener Hardware bestückt und kam in einem etwas gewöhnungsbedürftigen Finish namens „Earth“. Soviel also zur Ursprungsgeschichte dieser Snare Drum, die nun, nach einigen Detailänderungen, auf die wir im folgenden genau zu sprechen kommen werden, (wieder) zu haben ist. Das allerdings zu einem Preis, den man nicht gerade als Schnäppchen bezeichnen kann – aber hey, ein Daimler kostet nun mal auch mehr als, sagen wir mal, ein Mazda. Ob sich die Investition lohnt und ob Optik und Sound halten, was sie auf den ersten Blick versprechen, wollen wir nun herausfinden. Ich pack mal aus…

Details

Schon beim Öffnen des Kartons wird offensichtlich, dass sich die Menschen bei Sonor über alles, was ihre Produkte betrifft, Gedanken machen – also auch über die Verpackung und einen sicheren Transport: Die Snare wird von vier festen, luftdichten Schaumkissen fest im Karton fixiert, so dass man selbigen wahrscheinlich gar die Niagara-Fälle herunterwerfen könnte, ohne dass das Instrument Schaden nehmen würde – trotzdem: besser nicht ausprobieren.. 

Fotostrecke: 5 Bilder Topless kommt die Schönheit des Kessels perfekt zur Geltung.

Ist die Tineo erst einmal aus ihrer Verpackung befreit, fällt sofort ihr erhebliches Gewicht auf. 27 Lagen Buchenholz und daraus resultierende 26 Millimeter Kesselstärke sind nun mal kein Pappenstiel. Mit ihrem Durchmesser von 13 Zoll liegt sie eine Maßeinheit unter dem allgemeinen Standardmaß für Snare Drums; Schnarren-Trommeln dieser Größe erfreuen sich ja seit langem großer Beliebtheit, da dieses Maß ein klein wenig mehr „Knack“ und „Funkyness“ verspricht als so manches 14“-Modell. Mit  fünf Zoll Tiefe liegt der deutsche Edel-Eimer im Mittelmaß. Die Gratung des Kessels von 45 Grad ist erwartungsgemäß sehr sauber gearbeitet und lässt die Felle perfekt aufliegen. Und optisch ist die Tineo ein echter Leckerbissen: Der Kessel wurde mit einem wunderschönen Furnier veredelt, das von der italienischen Firma Alpi beigesteuert wurde. Anschließend spendierte man ihm noch eine Hochglanz-Lackierung – und voilá, fertig ist der Trommlertraum zum Anschauen und Draufhauen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das verschraubte Serien-Badge verrät nicht nur die Herkunft, sondern auch das verarbeitete Holz.

Chrom bis zum Abheben

Hardware-seitig ist die Tineo Snare satt mit Chrom bestückt: Für Ober- und Unterseite der Trommel zieren jeweils acht doppelt verschraubte „TuneSafe“-Böckchen im klassischen Sonor-Design den Kessel. 16 Stahlspannschrauben mit Vierkant-Kopf dienen zur Fixierung der Felle. Diese kommen übrigens aus der Sonor „Medium“-Reihe und werden von Remo für Sonor gefertigt. Auf der Schlagseite findet sich ein einschichtiges, weißes und aufgerautes „Medium“-, an der Unterseite ein einschichtiges und klares „Medium Resonance“-Fell. Ebenfalls verchromt ist die ausgefuchste „Dual Glide“-Snare-Abhebung, die, zusammen mit einem 18-strahligen Messing-Teppich, für das richtige Rascheln sorgen soll. Im wahrsten Sinne des Wortes abgerundet wird das Instrument von zwei geflanschten Stahlspannreifen. Zwei Badges komplettieren das Bild, zum einen ein verschraubtes „Sonor Artist“-Badge mit der Angabe „ Made in Germany“ sowie „Beech“ (Buche),  zum anderen ein kleines, schön-schlichtes Badge, welches sich um das Luftauslassloch im Kessel  windet und noch einmal klarstellt: Diese Instrument ist „Made In Germany“ – und das „Since 1875“, also seit exakt 141 Jahren. Kann man ja auch stolz drauf sein! Soviel also erstmal zu Optik und Ausstattung, jetzt wird es Zeit, das edle Stück  zum Klingen zu bringen. Auf in die Praxis!

Fotostrecke: 5 Bilder Clever: Die Abhebung lässt sich beidseitig per Drückmechanismus entfernen …
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